Kennst Du Doom?

Oh, natürlich kennst Du Doom (1993), was für eine Frage. Im Gegensatz zum weit verbreiteten Glauben, Doom habe den Ego-Shooter begründet, baute es vielmehr auf dem Erfolg von Wolfenstein 3D (ebenfalls von id Software) auf und diverser anderer Titel, die man aber nicht unbedingt als Shooter identifizieren würde, die aber dennoch 3D- oder 2D-Raycaster-Technik aus […]

Dawid Gryndzieluk · 27. Dezember 2015

Oh, natürlich kennst Du Doom (1993), was für eine Frage. Im Gegensatz zum weit verbreiteten Glauben, Doom habe den Ego-Shooter begründet, baute es vielmehr auf dem Erfolg von Wolfenstein 3D (ebenfalls von id Software) auf und diverser anderer Titel, die man aber nicht unbedingt als Shooter identifizieren würde, die aber dennoch 3D- oder 2D-Raycaster-Technik aus der Ego-Perspektive nutzten. Doom wurde aber trotz allem zu dem Symbol des Aufstieges eines Genres, das heutzutage den Gaming-Markt dominiert, man denke nur an Counter-Strike oder Call of Duty.

Worum ging es bei Doom eigentlich? Ganz einfach: Ein Stützpunkt der Menschen auf dem Mars wird von Wesen aus der Hölle angegriffen, weil irgendetwas schiefging. Ist eigentlich auch egal, PEW PEW. Als einsamer Marine trägt man den Kampf zum Feind und ballert sich durch alles, was ein animiertes Sprite hat: in erster Linie Dämonen und besessene Marines. Die Handlung ist wirklich völlig egal und nur ein Vorwand, die für damalige Verhältnisse fortschrittliche Engine zu präsentieren und Dinge über den Haufen zu schießen.

Und es macht Spaß! De facto existiert die WAD-Moddingszene bis heute, 22 Jahre nach Release, und hält regelmäßig Wettbewerbe für Enthusiasten ab, etwa die Cacowards. An Inhalten mangelt es nicht, denn der geschickte Schachzug von id Software, den Quellcode der Engine freizugeben, trug Früchte: Bis heute verkaufen sich die Doom-Spiele immer noch. Ich selbst habe mir erst diese Woche die ersten beiden Teile DRM-frei gekauft. En plus sind die Editoren einfach zu bedienen und durch selbstgeschriebene Engines, die kompatibel mit allen WADs („Where’s all data?“ – das Format, in dem Level und Graphiken gespeichert werden) sind, können auch Gimmicks wie Maussteuerung, HD-Graphiken und weiteres in Verbindung mit neuen Leveln benutzt werden.

Die WAD-Szene war in den 90ern sogar so beliebt, dass id Tech selber auf den Zug aufsprang und für Doom 2 die Kollektion Master Levels for Doom 2 rausbrachte, um selbst noch ein Stück von dem Kuchen zu ergattern, während von Fans gebaute Level natürlich kostenlos waren. An dieser Stelle sickert die Faszination von Doom heute sicherlich durch: Es ist völlig altbacken und die technischen Limitierungen, wie etwa, dass keine übereinanderliegenden begehbaren Bereiche oder drehenden Wände möglich sind, mögen Kopfschütteln verursachen, doch Doom (streng genommen eher Doom 2, das aber sehr ähnlich ist) schafft es nach wie vor, zu begeistern. Mag man auch nur stumpf durch Level rennen und Monster en masse abknallen, hat es einen Charme, der zeitlos ist.

Im Übrigen waren alle Teile der Reihe in Deutschland auf dem Index der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien und wurden erst 2011 von dort entfernt, da das, was in den 90ern als unzumutbare Gewaltdarstellung aufgefasst wurde, in der heutigen aufgeklärten Zeit als comichaft interpretiert werden kann. Lediglich US-Versionen von Doom 2 sind weiterhin verboten, da sie Teile von Wolfenstein 3D und somit verfassungsfeindliche Symbole enthalten.

Worauf wartest Du? Lade Dir umgehend eine der freien Engines (FreeDoom, zDoom und Konsorten) herunter und schau‘ Dich um. Es läuft selbst auf dem Display Deiner Mikrowelle. Es gibt genug zu tun!