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GC18 – Carried Away

Der Architekt ist Testsubjekt

Jan Markus Mäuer · 21. September 2018

Brückenbau-”Simulator” ist so ein Subgenre das immer kurzweilig, aber auch quasi sofort überlaufen war. Die Mischung aus effizienten Bauen, ausreichender Statik und Slapstick Chaos, wenn das Ganze in sich zusammenbricht macht Spaß, aber ist auch irgendwie immer das selbe, egal obs Bridge Constructor oder Polybridge heißt.

Darum läuft schon seit einer Weile das Rennen konstant etwas neues ins Genre zu bringen, obs ein Mittelalterliches Theme ist oder Portale, speziell die aus Portal.

Carried Away von Halfcalf Studios, das bereits in Early Access auf Steam erschienen ist und nächstes Jahr auf der Switch folgen soll hat da ein weniger beeindruckendes “Gimmick”, aber gleichzeitig ist es auch mehr als das.

Hier haben die Levels allesamt eine Ski-Resort Thema…und auch wenn es hier und da noch klassische Brücken zu bauen gibt, sind die Anforderungen hier oftmals Abwechslungsreicher.

So sind Skilifts ein zentrales Element: Prinzipiell dem klassischen Brückenbau nicht unähnlich, baut man hier jedoch auf Fundamenten mit Hilfe unterschiedlicher Materialien Türme über die ein Seilzug gespannt wird….ein Skilift eben. Das die Türme der Gewichtsbelastung standhalten, ist genauso wichtig wie ein straffes Drahtseil und das Bedenken, dass dieses eine gewisse Elastizität hat.

Darüber hinaus baut man aber auch manchmal keine Brücken, sondern einfach Rampen auf einer Skiabfahrt. Das heißt man benötigt keine stabile Punkt-zu-Punkt Verbindung, aber gleichzeitig sind Absprungwinkel und Geschwindigkeit neue Sorgen, die man sich machen muss.

Den Sprung schaffen muss je nach Level ein Skifahrer oder ein Snowmobile…und hier kommt der Punkt bei dem man selbst Hand anlegen muss. Während ein Skifahrer womöglich ohne eigene Hilfe eine saubere Landung hinlegen könnte, ist man meist darauf angewiesen, mit Trials-esquer Steuerung selbst nachzuhelfen. Zusammen mit Bonus-Collectibles und der Versuchung, eine weniger-ideale Konstruktion mit roher Geschicklichkeits-Gewalt zu lösen.

Aber auch wenns ein netter Aspekt ist, sind die Konstruktions-Puzzle doch das eigentliche Spiel. Und das ist mehr als solide: Die üblichen Features die man sich wünscht sind vorhanden, inklusive einer Share Funktion in der man gewagte Konstruktionen oder bizarre Unfälle als animiertes GIF speichern kann. Und natürlich werden die Anfangs mundanden Szenarien mit der Zeit zunehmend bizarr.

Lobenswert sind jedoch unter anderem die netten Quality-of-Life Features. So kann man den Bau handelsüblicher Strukturen beschleunigen, in den man gleich mit zwei Elementen gleichzeitig baut, und kann auch fertige Bauten zu einem gewissen Grad noch transformieren und verschieben. Kleinigkeiten, die aber dennoch willkommen sind.

Ebenfalls erwähnenswert: Das Spiel hat einen vollwertigen Leveleditor. Und auch wenn das teilweise auch schon zum Standard geworden ist, so wird einem hier dennoch ein mächtiges Tool geboten, eines mit denen Faktisch auch die “offiziellen” Level der Kampagne gebaut wurden. Steam Workshop Support ist selbstverständlich, man darf gespannt sein wie es mit der Switch aussehen wird.

Ansonsten, ja, wer interessiert ist und nicht auf die Konsolenversion warten möchte, der bekommt jetzt immerhin schon ein Spiel das fast “Feature Complete” ist, und bis zum offiziellen 1.0 Release hauptsächlich mehr Levels bekommt, natürlich nebst Nachbesserungen dem Community Feedback folgend.