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GC18 – Unto The End

Der lange Weg nach links

Jan Markus Mäuer · 26. August 2018

Das neue cineastische 2D Actionspiel von 2tons, entwickelt vom Ehepaar-Entwicklerteam Sara Kitamura und Stephen Danton, beginnt passenderweise am idyllischen Zuhause des Protagonisten. Gemeinsam mit seiner Tochter und Frau trainieren die beiden das komplexe Kampfsystem des Spiels. Doch unglücklicherweise ist das nur ein Traum von besseren Tagen. Tatsächlich ist der Protagonist einsam auf unbekannten, verschneiten Gipfeln verschollen und tritt den langen Weg zur Heimat an, irgendwo hinter dem linken Bildschirmrand.

Als Inspiration bietet Danton viele Beispiele, aus dem DiCaprio-Überlebensdrama The Revenant, über Bushido Blade und For Honor bis hin zu LIMBO und INSIDE. Grundsätzlich will man ein atmosphärisches, storyintensives, dialogarmes Spiel wie LIMBO bieten, doch anstelle von Physikpuzzles stehen elaborierte Kämpfe im Vordergrund. Das Kampfsystem ist entsprechend fordernd und komplex. Hohe und niedrige Blocks verlangen es den Gegner genau zu lesen; Balance und Timing sind enorm wichtig. Man kann sogar Attacken antäuschen, um den Gegner aus seinem Rhythmus zu werfen und bei mehreren Gegnern wird ein Soft-Lock-System angewandt, um Attacken nach hinten zu verwenden ohne den Fokus auf den Gegner vor einem zu verlieren.

Entsprechend darf man die Gegner jedoch nicht unterschätzen: Kämpfe und Gegnerverhalten sind individuell gestaltet und verlangen Anpassungsfähigkeit und Vorsicht, ebenso wie Fallen in feindlichen Landstrichen, die ein schnelles Ende bedeuten können.

Zwar ist das Spiel eine recht lineare Angelegenheit, aber es soll Entscheidungen geben, die die weitere Handlung beeinflussen und somit Wiederspielwert schaffen. Zudem wird auch ein kleines Craftingsystem geboten, in dem man neben temporären Buffs und Heilitems auch Rüstungsgegenstände herstellen kann. Da diese jedoch unter anderem aus Materialien hergestellt werden, die die feindlichen Horden als heilige Reliquien ansehen, ist das Tragen dieser an sich schon eine Provokation. So ist man zwar besser geschützt, muss aber auch mit aggressiveren Gegnern vorlieb nehmen.

Gerade mit diesen Gameplay-Nuancen schafft es Unto The End, sich von anderen “cineastischen 2D Platformern” abzuheben. Doch wie sich das Spiel entwickelt und ob es sich neben der Konkurrenz behaupten kann, wird wahrscheinlich erst 2019 zu sehen sein. Dafür jedoch sowohl auf PC und Xbox One, sowie auch Playstation 4 und Switch.