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GWENT – gamescom Eindruck & Fazit, wie es in einer Badewanne entstand und warum es nicht mehr GWINT heißt!

Warum GWENT eines der größten Highlights der gamescom war, wie es in einer Badewanne erfunden wurde und warum es bei uns nicht mehr GWINT heißt, könnt ihr in den folgenden Zeilen lesen.

Charles-Christopher Huppert · 26. August 2016

Seitdem es die gamescom in Köln gibt, war ich stets anwesend. Mal drei, mal fünf Tage. Ich erlebte die konstant steigenden Besucherzahlen, aber vor allem erlebte ich viele Spiele. Zum Beispiel die ersten selbst gespielten Minuten von Crysis 2 und Battlefield 3. Konnte nicht genug von der beeindruckenden Präsentation von RAGE haben, stellte mich stets wiederholt am Nintendo-Stand für dessen Titel an und ging mit einem glücklich-müden Lächeln aus der Sony-Halle heraus, nachdem ich PlayStation VR selbst ausprobiert hatte. Und dennoch: Kein Spiel auf irgendeiner gamescom habe ich öfter gespielt als GWENT!

GWENT ist das Stand-Alone Kartenspiel, das man in ähnlicher Form bereits im Hauptspiel The Witcher 3 kennen gelernt hat. Man wählt entweder die zwielichtigen Scoia’tael, die geschickten Nördlichen Königreiche, die grausamen Monster oder die ehrenvollen Skelliger als seine Fraktion vor Spielbeginn aus. Jede dieser Fraktionen hat ganz unterschiedliche Karten mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten. Während der Fokus der Nördlichen Königreiche – verkürzt gesagt – auf starken Belagerungskarten und dem Wiederbeleben von Friedhofskarten liegt, kann man mit der Monster-Fraktion schon mal gut und gerne ein Dutzend Monsterkarten mit einem Zug beschwören. Mit der richtigen Taktik ist der Sieg so gut wie sicher. Dies gilt allerdings für jede Fraktion.

Gwent Eredin vs. Foltest

 

Bei kaum einem Spiel hatte ich so sehr das Gefühl, dass die Entscheidung über Sieg und Niederlage nur von den eigenen Fähigkeiten abhängt. Ein einziger Fehler kann über den Ausgang des gesamten Matches entscheiden. Mit dem richtigen Plan kann man jedoch auch mit der letzten Karte auf der Hand noch Punkte im dreistelligen Bereich ergattern. Und dadurch, dass man zwei Runden gewinnen muss, um das gesamte Match für sich zu entscheiden, ist es oftmals taktisch wichtig, sogar in der ersten Runde auf eine Niederlage zu spielen und den Gegner, ohne dessen Wissen, dazu zu treiben, seine Kartenanzahl freiwillig zu dezimieren. Dann bleiben diesem für die weiteren Runden wenige Karten übrig und man kann wohl und sicher zum Sieg marschieren. Außer er hat mitgedacht, dann kann man am Ende selbst doof aus der Wäsche schauen.

gwent gameplay

GWENT war ursprünglich in einer etwas einfacheren Version auch in The Witcher 3 enthalten. Dies war aber nicht immer selbstverständlich, denn eigentlich war der Plan, das Würfelspiel, das man beispielsweise aus The Witcher 2 kannte, auch in The Witcher 3 als Gesellschaftsspiel zu integrieren. Als GWENT-Erfinder Rafal Jaki jedoch eines Abends das Wasser seiner Badewanne genoss, kam ihm die Idee für ein Kartenspiel mit verschiedenen Fraktionen. In dieser Badewanne erfand er das Spiel, wofür ihr euch heute zur Beta anmelden könnt. Nachdem er seine Ideen mit dem Team teilte, wurde man sich recht schnell einig: Das soll das neue Kneipenspiel in The Witcher 3 werden.

Der Erfolg stimmt dem polnischen Entwickler CD Projekt Red zu. Als optionale Nebenbeschäftigung im Hauptspiel begonnen, freuen sich nun Millionen von Spielern auf die Stand-Alone Version, die im Frühjahr 2017 erscheinen soll. Das wird einheitlich unter dem Namen „GWENT“ geschehen. Auch das ist nicht selbstverständlich, denn in den europäischen Versionen, worunter offenkundig auch die originale, polnische zählt, hieß das Spiel bis vor kurzem noch „GWINT“. Lediglich in der amerikanischen Variante des Spiels wurde es mit „E“ geschrieben.

Die etwas ernüchternde Antwort hierauf gab uns der Erfinder auf Twitter:

GwentForEnglishPeople

Übrigens gab es im Hauptspiel von The Witcher 3 noch die Fraktion Nilfgaard, dafür nicht Skellige als ein eigenes, spielbares Deck. Zum Launch von GWENT wird Nilfgaard nicht implementiert sein, wohl aber auf alle Fälle nachgereicht werden.