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Preview – Lacuna Passage

Wer sich schon immer mal wie Marc Whatney fühlen wollte, sollte hier einen Blick riskieren.

Sebastian Fox · 17. Mai 2017

Das Indie-Game Lacuna Passage gehört einem eher wissenschaftlichen Zweig an – ihr seid als Jessica Rainer auf dem Mars gestrandet und versucht zu überleben. Gleichzeitig sollt ihr noch herausfinden, warum die Heracles Mission – der erste bemannte Flug zum Mars – schief gelaufen ist.

So viel Story in einem Survival-Spiel? Fehlanzeige, diese wird in näherer Zukunft nachgereicht. Das Spiel geht am 17.05.2017 in den Early Access – macht allerdings schon einen verdammt guten Eindruck. Die Entwickler von Random Seed Games haben einen größtenteils wissenschaftlich fundierten Sandbox Modus auf dem Mars geschaffen, bei dem ich mich wie Marc Whatney gefühlt habe: Ziemlich allein gelassen und „pretty much fucked up.“ Die einzige Hilfe in dieser Einöde stellen euer EVA-Anzug, ein Tablet mit einer ziemlich textlastigen Anleitung bezüglich sehr vieler Gegebenheiten und ein Scanner dar. Falls die Dunkelheit über dem roten Planeten einbricht zählt ihr zu dieser Liste noch eine Taschenlampe hinzu.Hier meine ersten Erlebnisse auf dem Mars!

Ich habe mehrere Probleme: Woher bekomme ich Nahrung, Wasser, Sauerstoff und Energie, die benötigt wird um Taschenlampe, Heizung und Scanner des EVA-Anzugs zu benutzen? Erst mal eine Einsatzzentrale finden, dann über alle weiteren Probleme nachdenken. Euer Scanner zeigt euch in direkter Nähe zu eurer Landungskapsel das Habitat Alpha – Super! Dort angekommen und auf einen sicheren Hafen hoffend wird man recht schnell ernüchtert. Die Module zur Versorgung oben genannter, doch für das Leben recht wichtigen Faktoren, sind defekt, abgeschaltet oder ähnliches. Machen wir uns also an die Survival-Arbeit!

Hier eine Sicherung eingesetzt, dort ein Solarpanel installiert, noch schnell den Schalter betätigt…. Strom! Alle Module brauchen unterschiedliche Teile um zu funktionieren, darunter Sicherungen, Schläuche, Schaltplatinen und vieles mehr. Diese könnt ihr bei Bedarf reparieren – allerdings geht das nicht unendlich oft und um ehrlich zu sein, wusste ich auch nicht so genau, warum ich es überhaupt kann. Schließlich wurde mir dafür nichts aus dem Inventar entfernt und Werkzeuge besitze ich auch noch keine. Egal, erst mal die anderen Module reparieren und hochfahren. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit schaffe ich es in mein heimeliges und nun auch warmes und erleuchtetes Habitat. Schnell den EVA-Anzug aufgehangen und erst mal die Bude erkunden. Oh, im Schrank hat jemand Nahrung liegen lassen – ein schneller Check meiner Vitalwerte auf dem Tablet – und Nahrung gegessen, da ich zu wenig Kalorien habe, um effektiv arbeiten zu können. Wasser getrunken, ein paar Stunden geschlafen, weiter Habitat erkunden. Materialien! Gut, wo ist die Werkbank und was kann ich bauen? Ah, gegenüber vom Materialien Depot.Verdammt, ich hab gar keine Baupläne, um etwas zu bauen. Nun gut, legen wir die Reparaturarbeiten auf Eis und erkunden die rote Wüste.

Weitere Tagesaufgaben: Einen Navigationspunkt aktivieren, damit unsereins sich auf der Karte orientieren kann und Versorgungsabwürfe finden. Einige Minuten einsamer Wüste später: Die Karte funktioniert und der Scanner gibt mir neue Informationen, wo etwas zu finden sein könnte… Warum ist die Schwerkraft hier eigentlich so seltsam? Sollte sie nicht viel niedriger sein? Wenn ich springe, bin ich plötzlich in der Luft und bleibe einen winzigen Moment stehen, dann „gleite“ ich gen Boden. Seltsames Verhalten, das sollte physikalisch untersucht werden. Ah, endlich bin ich bei einem Versorgungsabwurf angekommen – und finde meine ersten Baupläne. Wenn nur die Werkbank und das Tablet einfacher und schneller bedienbar wäre… Ich kann mich zwar mit dem Tablet in der Hand frei bewegen – allerdings brauche ich schon allein um meine Vitalwerte zu kontrollieren einen Umgriff. Das hätte man besser lösen können. Verdammt, nicht aufgepasst! Mein Oxymeter piepst, mir geht der Sauerstoff langsam aus… hier muss doch irgendwo eine gottverdammte Sauerstoffflasche liegen…. mein sicherer Hafen ist zu weit entfernt, in die andere Richtung liegt laut Scanner ein mir unbekannter Platz – hoffentlich schaffe ich das noch…

Kommen wir mal wieder zurück zur Realität: Ich sitze vor meinem PC und bin… doch irgendwie gelangweilt. Alles sieht ähnlich bis gleich aus, da bringt es auch Nichts, den Mars auf Basis von NASA Bildern nachzubauen. Allerdings habe ich mich die ersten Stunden wirklich wie Marc Whatney gefühlt, nur ohne die Möglichkeit, einen Rover zur Fortbewegung zu nutzen. Und da liegt auch meiner Ansicht nach das größte Problem des Spiels momentan: Es gibt einfach kaum etwas zu tun, außer zu erkunden. Ja, die Vitalwerte müssen in Ordnung gebracht werden, ja es gibt eine gigantische Fläche zu erkunden – aber der Raumanzug macht unser Alter Ego leider viel zu langsam. Die größte Herausforderung lag darin, herauszufinden, wie viel ich essen muss, um entspannt einen Sol bis zum nächsten Habitat zu kommen.

Dazu kommt, das der Mars eine… nun ja… aus wissenschaftlicher Sicht bestimmt interessante Örtlichkeit darstellt. Aber als Spielwiese in einem Survival Game bietet der Planet momentan einfach zu wenig. Vielleicht kommen in den weiteren Updates neue Faktoren hinzu. Es hat den Anschein, als könne man später Dokumente und Sprachnachrichten des Teams der Heracles Mission finden.

Die Grafik ist funktional gehalten. Lacuna Passage ist bei weitem nicht hässlich, aber schön auch nicht wirklich. Sound ist momentan eher vorhanden. Man hört den Wind rauschen, beim Sprinten klingt Jessica ziemlich angestrengt und Luftschleusen klingen eben wie durch Luftdruck bewegte Türen. Das Einzige, was mich wirklich genervt hat, war die Steuerung.

Auch wenn das alles negativ klingt: Das Grundgerüst steht und ist wenigstens interessant. Ich bin gespannt, was Random Seed Games bis zum endgültigem Release noch ändert und verbessert!