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Test – Assassins Creed: Syndicate

Auf kurz oder lang wird jeder Spieler einmal auf eines der Assassins Creed Spiele gestoßen sein. Seit 2007 lässt uns Ubisoft regelmäßig in die verschiedenen Rollen der Assassine schlüpfen und somit auch einen Teil spannender Geschichten erleben. Man kann beinahe behaupten, dass die Assassins Creed Spiele die Geschichte anfassbar und interessant für jeden gemacht haben. […]

Sebastian · 3. November 2015
Auf kurz oder lang wird jeder Spieler einmal auf eines der Assassins Creed Spiele gestoßen sein. Seit 2007 lässt uns Ubisoft regelmäßig in die verschiedenen Rollen der Assassine schlüpfen und somit auch einen Teil spannender Geschichten erleben. Man kann beinahe behaupten, dass die Assassins Creed Spiele die Geschichte anfassbar und interessant für jeden gemacht haben. Das Prinzip der Spiele hat sich bis heute nicht großartig verändert, dennoch wurde an vielen Stellen viel verbessert und optimiert. Wie hat sich der neueste Teil Assassins Creed: Syndicate geschlagen?

 

Prolog

Wir schreiben das Jahr 1868, wir befinden uns im viktorianischen London. Die Assassinen-Zwillinge Jacob und Evie Frye sind mit der Ungerechtigkeit in London unzufrieden und haben das Gefühl, etwas dagegen tun zu müssen. Zu groß ist Ungerechtigkeit zwischen Arm und Reich, was den Beiden sehr gegen den Strich geht. So plant Jakob eine Straßen-Gang zu gründen, die auf den Namen „The Rooks“ hört. Mit dieser Gang versucht er nun London zu befreien. Seine Schwester Evie ist vom Vorhaben überzeugt, verfolgt aber andere Ziele, wie die Templer und einen Edensplitter. 

 

 

Bruder und Schwester

Neu bei Assassins Creed: Syndicate ist die Möglichkeit, je nach Situation zwischen Jakob und Evie wechseln zu können, dies geschieht über einen Tastendruck im Options-Menü. So haben beide Charaktere ihre Vorliegen und Spielmechaniken. Jakob geht eher offensiv vor und schlägt Gegner gerne mit Muskelkraft nieder. Evie ist ein wahrer Assassine und schleicht lieber und viel eleganter, um ihre Gegner zu erledigen. Dabei teilen sich beide das Geld, Ressourcen und Erfahrungspunkte, die man während des Spiels sammelt. Das Aufleveln der jeweiligen Chraktere geschieht unabhängig voneinander und bleibt getrennt.

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Ein echter Gangster

Nicht nur, dass die Gangs ein sehr neues Feature in Syndicate ist, es hat auch seinen Sinn und Zweck eben diese Gang immer weiter auszubauen. So ist es nicht nur das Wissen eine Gang zu haben, sondern dass diese einem auch wirklich etwas bringt. Durch das Einsetzen von Upgrades, kann die Gang ebenfalls weiter verbessert werden, z.B. um die Polizei zu bestechen, welches wiederum dazu führt, dass ihr eurer Tätigkeit nachgehen könnt und nicht verfolgt werdet. Eine Andere Option ist kleine Kinder zu „Little Rooks“ machen in dem ihr sie aus der Unterdrückung befreit, was in dem Ergebnis resultiert, dass sie euch dabei helfen neue Crafting-Ressourcen zu finden. Dies kann auf Dauer viel Geld und Zeit sparen, was ein Upgrade der Gang durchaus lohnenswert macht.

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Das ist neu

Neben der Neuerung, nun einen direkten Partner zu haben, zu dem man wechseln kann, gibt es auch diverse kleinere Verbesserungen, die das Spiel im Gameplay verbessern. So gibt es nun einen Aufmerksamkeitsindex in Form eines Ringes, der euch genau zeigt wie viel Aufmerksamkeit ihr gerade erzeugt. Dieser Ring dient auch um zu sehen, wo sich um euch herum Gegner aufhalten.

 

Viel zu sehen und bekannte Gesichter

Wenn Assassins Creed eine Sache sehr gut kann, dann ist es das Darstellen komplexer Architekturen bekannter Städte. Sei es Jerusalem, Florenz oder die Karibik, es wird einem immer eine sehr detailierte Kulisse geboten. In Syndicate verschlägt es uns nach London inklusive seiner Sehenswürdigkeiten wie dem Big Ben, Buckingham Palace oder dem Tower of London. Vor allem für Diejenigen, die noch nicht in London waren, sollte sich hier ein Blick in das Spiel schon lohnen. Auch sind wieder viele historische Personen im Spiel vertreten, darunter Charles Dickens, Karl Marx oder Charles Darwin. Sie fügen sich wieder gut in das Szenario ein und machen die gesamte Story noch etwas interessanter.

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Jeder braucht ein Zuhause

Wie es bei Assassins Creed nahezu zum Standard gehört, gibt es auch in diesem Teil ein sogenanntes Zuhause in das ihr euch zurückziehen könnt und euch auf die nächsten Missionen vorbereitet. Dieses Zuhause ist in Syndicate ein Zug der sich mit der Zeit auf der Karte hin und her bewegt. Dort findet ihr einen Safe mit den Einnahmen eurer Gang, aus dem ihr regelmäßig euer Geld herausnehmen und verprassen dürft. Ich finde die Idee mit dem Zug zwar ganz nett, doch fehlt mir hier irgendwie das Gefühl von Geborgenheit und die Möglichkeit mich auszuleben. Hier hätte ich ein geheimes Versteck in einer Turmspitze, Glockenturm oder etwas Unterirdischem vorgezogen.

 

Alte Probleme im neuen Gewand

Ich habe jeden Assassins Creed Teil gespielt, der eine Teil war gut, der Andere nicht ganz so gut. Es gibt bei Assassins Creed leider keinen goldenen Weg, immer wieder werden neue Sachen ausprobiert, abgeschafft oder erweitert. Beim letzten Teil Unity war ich sehr von der guten Grafik angetan und auch das Gameplay war, entgegen vieler anderer Meinungen, wirklich sehr gut.

In Sachen Gameplay macht Syndicate auch diesmal sehr viele Sachen richtig und ist vor allem in der Steuerung sehr gut abgestimmt. Dennoch ist die Liste der Dinge die mir sofort aufgefallen sind schon beinahe peinlich lang. Es sei gesagt, es macht das Spiel nicht schlechter als es ist, ruiniert jedoch das Erlebnis im Gesamtbild betrachtet.

Ich finde es fast schon lästig, dass es zu Beginn des Spiels scheinbar nur zwei Arten von Gegnern gibt. Der durchschnittliche Typ mit Hut und der große etwas dümmlich geratene im weißen Hemd. Das Ganze macht dem Spieler klar: der eine ist einfach zu besiegen, der andere ist etwas schwerer, mehr nicht. Hier fehlt mir das Individuelle und der Überraschungsmoment, der einen Kampf interessanter gemacht hätte. Dazu kommt dann noch, dass die Texturen im Gesicht sich zwischen vielen NPCs kaum unterscheiden. Es erschien mir beinahe so, als würde man á la Matrix gegen eine Horde von Kopien von Gegner A oder Gegner B antreten. Hier hätte ich mir nun wirklich etwas mehr Fleiß gewünscht und stattdessen ein paar Gebäude weniger in der Stadt platziert.

Als wäre das nicht schon genug, wurde auch in diesem Teil wieder massiv an der Vielfalt der Synchronstimmen gespart. Diese Tatsache gehört somit in die selbe Kategorie wie die Sache mit den verschiedenen Gegnern, es zerstört einfach die Stimmung und Glaubwürdigkeit im Spiel.

 

Sich selbst neu erfinden und verbessern

Nicht alles im Spiel ist schlecht, ganz im Gegenteil. Es gibt viele Dinge die mir sofort positiv ins Auge gefallen sind. Die Steuerung wurde gesagt im Ganzen noch einmal verbessert. Allerdings musste ich die Steuerung direkt nach dem Beginn empfindlicher einstellen, denn diese war mir ein bisschen zu langsam eingestellt.

Die Parkour-Steuerung fühlt sich mittlerweile wirklich flüssig und logisch an. Es gibt immer wieder ein paar hakelige Passagen, was aber auf Grund der komplexen Kulissen zu verkraften sein dürfte und einfach passieren kann. Animationen fühlen sich sauberer und besser abgestimmt an, so dass Syndicate die für mich besten Animationen bietet.

Ebenso lobend sollte man die kleinen Bosskämpfe erwähnen. Hier fühlte sich der Kampf teilweise sehr fordernd und motivierend an. Das empfand ich in den früheren Teilen gar nicht so und hat hier wirklich sehr gut gepasst.

 

Grafikpracht goes London

Die Weitsicht und Detailgrad in Assassins Creed sind mitunter die Aushängeschilder der Serie, das gilt auch für Syndicate. Es macht einfach Spaß auf einen hohen Turm zu klettern und die Aussicht zu genießen. Dort ist es dann meist möglich zu “Synchronisieren”, um die Karte im Umkreis weiter zu entdecken und neue Ressourcen und Details zu finden.

Leider wirkt die Grafik aber vor allem bei den Charakteren immer wieder etwas kantig und nicht so schön. Dies fällt jedoch nach einer halben Stunde nicht mehr so ins Auge. Zudem habe ich leider wieder das ein oder andere Mal Menschen in der Luft schweben oder im Boden versinken sehen. Ich hatte beinahe die Hoffnung, dass es mittlerweile nicht mehr zu solchen Glitches kommen dürfte. Hier muss Ubisoft leider nachbessern, was schon sehr lange überfällig ist.

 

Eine Kutschfahrt die ist lustig

Die Kutschfahrten sind ein neues Element im Spiel und passen sehr gut zum Setting des Spiels. Mit den Fahrten lassen sich große Distanzen in kurzer Zeit überwältigen. Hier gibt es je nach Mission auch einige Überraschungen zu erleben, unter anderem wilde Verfolgungsjagden und kleine Rennen durch die engen Straßen von London. Die Fahrten konnten mich nicht zu 100% überzeugen, zu viele Ruckler und die Steuerung war mir etwas zu unruhig und wenig abgestimmt.

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Fazit

Assassins Creed: Syndicate ist ein tolles Spiel mit einer interessanten Stadt und einer gut eingefangenen Atmosphäre. Viele Dinge, wie die Animationen, Steuerung und das Gameplay wurden noch einmal deutlich verbessert und bringen die Serie wieder einen Schritt weiter nach vorn. Aber leider weißt das Spiel noch immer die bekannten Probleme auf, die das Spielerlebnis doch sichtlich schmälern. Es wirkt einfach komisch, wenn ein Mensch plötzlich bewegungslos in der Luft schwebt. Die Thematik der Assassins Creed Serie ist im Kern gut und sorgt dafür, dass es nahezu unendlich viele weitere Spiele der Serie geben könnte. Ubisoft wäre gut darin beraten, wenn sie die Serie für zwei bis drei Jahre ruhen lassen würden und die Engine inklusive einiger Langzeitprobleme überarbeiten würde. Es ist spürbar, dass das Studio eher auf die Masse, statt auf die Qualität setzt, was sehr schade ist. Dennoch ist Syndicate ein gelungenes Spiel mit vielen tollen Neuerungen die dazu auch noch Spaß machen. Wer Fan der Serie ist sollte zugreifen. Wer jedoch auf Mittelalter und etwas mystischere Szenarien steht, sollte diesen Teil eventuell einmal aussetzen.