TESTS

Sniper: Ghost Warrior 3

Mit Sniper: Ghost Warrior 3 gehen wir zum dritten Mal als Scharfschütze ins Gefecht. Doch was bietet uns der Action-Titel wirklich?

Sebastian · 10. Mai 2017

Wie eine Katze im Gebüsch, lauern und auf den perfekten Augenblick warten. Denkt man sich noch ein Arsenal von Waffen, einen Bösewicht und eine ansehnliche Landschaft dazu, hat man den Weg zum neuen Sniper: Ghost Warrior 3 gefunden. Was CI Games aus dem neuen Setup gemacht hat, erfahrt ihr in unserem Test zum neuesten Teil der Serie.

Schon lange war ich auf der Suche nach einem Sniper-Titel, der Spaß macht und genug Action bietet. Mit Sniper: Ghost Warrior 3 könnte ich einen solchen Titel gefunden haben – zumindest auf den ersten Blick.

Eine Geschichte wie jede Andere

Um eines vorweg zu nehmen, mit Sniper: Ghost Warrior 3 wird das Rad nicht neu erfunden. Es gibt Waffen, Bösewichte und Frauen mit üppiger Oberweite, die einem beim Wiedersehen nach vielen Jahren erst einmal eine Standpauke halten, was man doch für ein Blödmann ist. Dabei muss natürlich jeder Spruch locker über die Lippen kommen, wie es sich für einen Actionhelden gehört.

Wir verkörpern den Elite-Soldat Jonathan North. Im kurzen Prolog ist er mit seinem jüngeren Bruder, der ebenfalls Soldat ist, unterwegs ist wo dieser dann von Bösewichten entführt wird. Was darauf folgt, haben wir bereits in gefühlt 500 Filmen gesehen. Wir müssen unseren Bruder finden, und wenn wir dafür über Leichen gehen müssen. Auf der Suche bedienen wir uns einer Auswahl von Waffen, Gadgets und mehr.

Pappfigur im digitalen Zeitalter

Unser Held macht zwar in Kampfszenen eine sehr gute Figur, kann aber in Sachen Tiefgang und Glaubhaftigkeit wenig punkten. Das liegt zum einen an der sehr mittelmäßigen Synchronisation und der Geschichte der Person selbst. Auch wenn er seinen Bruder vermisst, scheint ihn dies nicht sonderlich zu kümmern. Die Figur kommt sehr kalt rüber, was ihn gerade im Bezug auf seinen Bruder nicht sehr glaubwürdig macht. Stattdessen lässt er keine Gelegenheit aus, einen coolen Spruch von sich zu geben.

Eine große Spielwiese

Wir befinden uns in Georgien, ein Land mit vielen interessanten Ländereien. Dank der CryEngine konnte Entwickler CI Games sich hier ausgiebig austoben und hat eine solide Kulisse geschaffen, die sich auch mit anderen großen Titeln messen kann. Die Grafik ist kein Meilenstein, läuft dennoch flüssig und ist nett anzuschauen. Auch Wettereffekte hinterlassen ihre Spuren in der mit viel Pflanzen und Bergen bedeckten Welt. Hier macht das Erkunden Spaß und man kann sich mit Hilfe von Fahrzeugen auch an weit entfernte Ziele begeben. Leider jedoch wurde auf eine lebendige Welt verzichtet und man muss sich teilweise anstrengen, um etwas Leben zu sehen. Hier wäre etwas mehr Abwechslung und eine lebendige Tierwelt wünschenswert gewesen. Stattdessen wirken nahezu alle Bereiche ziemlich verlassen.

Das Spiel beinhaltete zum Release keinen Online Multiplayer. Der Entwickler versprach jedoch, dass dieser circa drei bis vier Monate nach Release erscheinen  wird.

Tolle Sniper-Action

Kommen wir zum Teil, der mir am meisten gefallen hat: Die Missionen bzw. das Gameplay. Die Missionen sind einfach gehalten: Ihr habt in eurem Versteck einen Laptop, auf dem eure neuen Missionen angezeigt werden. Wählt ihr eine Mission aus, gilt es zum Einsatzort zu gelangen und dort, wie sollte es auch anders sein, das Ziel bzw. die Ziele mit einem Scharfschützengewehr zur Strecke zu bringen. Natürlich habt ihr auch andere Waffen, wie ein vollautomatisches Maschinengewehr. Sollte ihr einmal entdeckt worden sein, bleibt euch meist nichts anderes übrig, als das Feuer mit dem Maschinengewehr zu erwidern. Natürlich darf auch die obligatorische Drohne mit Kamera nicht fehlen, um die Gegner ausfindig zu machen. Hier schafft es das Spiel, eine Menge Spaß zu bieten, auch wenn die Steuerung so seine Einarbeitungszeit in Anspruch nimmt.

Hat man sich erst einmal einen Überblick über das Areal gemacht, die Gegner entsprechend markiert, kann es auch schon losgehen mit der Action. Am besten erledigen wir mit einem Schuss gleich mehrere Gegner, in dem diese hintereinander stehen. Immer mit dabei, ist unsere Begleitung via Funk, welche uns immer wieder Anweisungen zum aktuellen Stand der Mission und einige Tipps zum besten gibt.

Wenn einem das noch nicht genug ist, der kann sogar Munition selbst herstellen und sich über immer besserem Equipments erfreuen und freispielen.

Eine gute und eine schlechte Nachricht

Es gab zwei Dinge im Spiel, die mich bis zum Schluss beschäftigt haben. Fangen wir einmal mit der schlechten Nachricht an. Die Ladezeiten des Spiels sind eine Frechheit, anders kann man es kaum sagen. Die Ladezeiten liegen durchweg bei drei Minuten bei jedem Schauplatzwechsel. Ich bin ja geduldig und manchmal ist eine Pause beim spielen auch nicht verkehrt, aber diese Ladezeiten haben mich dermaßen aus dem Spiel gerissen, dass ich nach dieser Zwangspause meist die Lust verloren habe.

Aber es gab auch einen kleinen Lichtblick. Auch wenn es für viele als eher nebensächlich erscheint, fand ich den Song im Startbildschirm wirklich erfrischend und schön. Der Song ist von Sängerin Aurelia Shrenker, die hier ein wirklich tolles Stück beigesteuert hat. Wer meine Tests kennt weiß, dass ich sehr großen Wert auf Klang und Soundtracks der Spiele lege.