TESTS

The Last Guardian

Lange mussten Spieler auf dieses Spiel warten. Nun ist The Last Guardian endlich erschienen. Doch wie gut ist es nun geworden?

Sebastian · 13. Dezember 2016

The Last Guardian ist erschienen. Wer kaum noch an diesen Satz geglaubt hat, wird sich dieser Tage noch mehr über den Release von Sonys Fabelwesen-Abenteuer freuen. Nach beinahe zehn Jahren seit Beginn der Entwicklung hat es Spiele-Designer Fumito Ueda und sein Team nun endlich geschafft, das lang erwartete und von vielen Fans heiß ersehnte Spiel fertigzustellen. Aber hat sich das Warten auch gelohnt?

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Alle guten Dinge sind Drei

The Last Guardian ist das dritte Spiel von Fumito Ueda. Im Jahr 2001 erschien bereits Ico auf der PlayStation 2, gefolgt von dem ebenso gefeierten Spiel Shadow of the Colosuss im Jahre 2005. Beide Titel stießen bei den Spielern auf durchweg positive Reaktionen. Beide Spiele sind auf ihre Art einzigartig und zugleich innovativ.

Nun hat das Team um Ueda das Paket perfekt gemacht und The Last Guardian veröffentlicht. Alle drei Spiele sind von ihrer Art und Weise her ähnlich, so dass man sich definitiv auch die ersten beiden Spiele anschauen sollte.

Einsam, dennoch nicht allein

Das Abenteuer beginnt mit einer Nahaufnahme, gezeigt wird eine Art Schild, leicht eingesetzt im Boden und von Erde bedeckt. Die Kamera fährt heraus, wir sehen Ketten. Ketten verankert im Boden. An der anderen Seite der Ketten befindet sich etwas, ein Tier, ein Drache oder doch etwas anderes?

Schnell wird uns klar, wir haben es mit etwas großen zu tun. Eine Stimme sagt uns, was zu tun ist. Wir müssen helfen. Schnell bemerken wir, dass das Tier verletzt ist. Wir ziehen dem Wesen die Speere aus dem Rücken, die Zeuge eines bösen Kampfes zu sein scheinen. Das Wesen, eine Mischung aus Katze, Hund und Vogel, ist um einiges größer als wir, ein kleiner Junge. Fliegen könnte es, wenn es große Flügel tragen würde, aber auch dies ist nicht der Fall, denn es hat seine Flügel verloren – womöglich ebenfalls im Kampf.

Wir helfen dem Tier, welches den Namen Trico trägt und – genau so wie wir – in diesem Raum gefangen genommen worden ist. Wir helfen einander, Trico hebt uns in die Höhe, damit wir Wege und Gegenstände erreichen. Als Dank gebe ich Trico Fässer mit Fressen, welches ihm sehr zu schmecken scheint. Wir können nicht ohne den anderen, wir brauchen uns, wir sind ein Team.

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Rätsel lösen als Team

Der Junge ohne Namen ist im Spiel auf die Hilfe von Trico angewiesen, ebenso wie Trico auf den Jungen. Beide müssen sich als Team vereinen, um Lösungen und Wege zu finden, der Gefangenschaft zu entkommen. Diese sind so abwechslungsreich wie ausgefallen.
Das Spiel verzichtet auf Mini-Maps und Hilfen, wohin man sich bewegen sollte. Was auf den ersten Blick ein wenig befremdlich wirkt, entpuppt sich schnell als ein wahres Juwel. Das Spiel spart sich unnötige Details, es gibt keine Energie-Anzeige, keine Orientierungshilfen und keine hippen Einblendungen mit diversen nichtssagenden Informationen. Genau das macht es so spannend und innovativ, und das so verdammt gut.
Wir müssen zumeist einen Weg in eine bestimmte Richtung finden, zum Beispiel ein großes Gebäude erklimmen, dort einen Eingang finden. Hier ist bereits Grips und viel Phantasie gefragt, denn oftmals sind die Lösungen so simpel, dass wir vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen.
Vorsichtig versuchen wir mit Trico zu kommunizieren, um einen Weg zu finden. Nicht immer ist dies einfach, denn Trico hat oftmals seinen eigenen Kopf und das zeigt er auch. Hier ist hin und wieder Geduld gefragt und man muss einfach dran bleiben. Wer schon einmal ein Haustier gehalten hat, wird sich hier verstanden und Zuhause fühlen.

Meisterwerk nach fast zehn Jahren?

The Last Guardian ist seit 2007 in Entwicklung. Das ist eine sehr lange Zeit. Was die Entwickler in dieser Zeit gemacht haben, bleibt ihr kleines Geheimnis. Die Geschichte ist sehr einfach gestrickt und auf ein Grundbedürfnis reduziert: Überleben. Man sieht dem Spiel ziemlich schnell an, dass viel Wert auf authentische Figuren gelegt worden ist und die Geschichte der Figuren das Highlight des Spiels sind. Technisch sind einige Dinge auf der Strecke geblieben. Texturen sind schlichtweg schlecht gealtert und scheinen noch ein Fragment aus älteren Tagen zu sein.
Die Steuerung ist leider ein kleiner harter Brocken. Zu Beginn hat man das Gefühl, die Steuerung ist sehr träge und man bekommt kaum ein Gefühl für die Bewegungen der Figur. Mit der Zeit wird dies zwar besser, aber es gibt immer wieder Passagen, die einem ein wenig frustrieren können. Das Level-Design ist klasse und macht immer wieder neugierig, was sich wohl hinter der nächsten Ecke befindet.
Von Zeit zu Zeit erhalten wir immer wieder Hinweise, was in der Welt von Trico und seinem Freund vor sich geht. Bei der Suche nach einem Ausweg.

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Epische Weitsicht

Im Verlauf der Geschichte treffen wir immer wieder auf grandiose Aussichten, schöne Gebäude und ausgefallene Kunstwerke. Die Bauten sind meist sehr hoch und wirken alt und verlassen. Genau dies ist die Welt von The Last Guardian.
Das Abenteuer wird untermalt von einem minimalistischen und emotionalen Soundtrack, der immer gut abgestimmt ist. Auch hier wurde auf unnötiges Material verzichtet, was dem Spiel nur zugute kommt. Beim spielen vergisst man gern die Zeit und kann so wunderbar in die Welt und Geschichte eintauchen.