TESTS

Wissen ist Macht: Dekaden (PlayLink)

Fragwürdige Fortsetzung

Jan Markus Mäuer · 22. November 2018

Gleich vorweg, wirklich viel hat sich nicht getan zwischen dem ersten Wissen ist Macht und dieser…Fortsetzung? Spin-Off?…Dekaden halt. Drum verweise ich zum grundsätzlichen Spielverlauf auf den Test des ersten Teils. Kurz: Es gibt Fragen, man stimmt für eine Antwort. Korrekte Antworten geben Punkte, schnelles Antworten umso mehr, und zwischendurch gibt es einige Bonusspiele in dem man zum Beispiel Begriffe verbinden oder sortieren muss.

Zugegeben, dass ist nichts unbedingt schlechtes. Immerhin lebt ein Quizspiel mehr vom Wissens-Wettkampf als von ausgefeilten Innovationen. Und weiterhin bietet der Titel einen hochwertigen Look, eine komplette Lokalisierung in Deutsch und die Nutzung einer Smartphone-App als Controller funktionierte im Test auch recht einwandfrei (sowohl iOS als auch Android) und bot unterhaltsame Selfie-Spielereien bei der Charakterwahl.

Prägend neu ist, wie in “Dekaden” die Wahl der Kategorien funktioniert: Wie der Titel schon sagt, spielen hier Dekaden eine große Rolle, und so wird nun grundsätzlich erstmal unter den Spielern pro Dreier-Fragenset über die Dekade abgestimmt, auf die nicht nur die erste, sondern auch alle weiteren Fragen zutreffen. Das präzisiert sich dann im folgenden auf eine Kategorie (z.B. Film) und eine Subkategorie (z.B. Komödie).

Das ist eine nette, wenn auch nicht direkt bahnbrechende Idee. Jedoch bringt Wissen ist Macht Dekaden ein weiteres, je nach Spielergruppe recht fundamentales Problem:

Während das erste Wissen ist Macht noch eine recht bunte Mischung zwischen diversen Kategorien war, inklusive Fragen über Naturwissenschaft und Geschichte und was man sonst so Fragen kann, hat “Dekaden” einen harten Fokus auf Popkultur mit seltenen potenziellen Ausflügen zu Sport oder Zeitgeschichte.

Mit der richtigen Gruppe kein großes Ding. Aber wer sich insbesondere mit Film, Fernsehen und/oder Musik auskennt, kann hier am meisten punkten und ist eventuell absolut übervorteilt. Es ist ein kleinerer und weniger interessanter Fragenpool, und für ein Spiel das dank intuitiver Steuerung und einfach zu verstehendem Gameplay als Familien- und Gesellschaftsspiel einlädt, ist es gut darin Spieler potenziell auszugrenzen.

Dazu kommen noch die selben Probleme die auch schon das erste Spiel hatte. Es gibt wenige Optionen: Neben dem Hauptspiel kann man alternativ auch eine verkürzte Runde oder nur Bonus/Quizrunden spielen, aber das war es auch schon.

Abgesehen davon ist der gesamte Spielfluss einen Tick zu langsam, trotz das sich dieser gegenüber dem ersten Teil ein wenig verbessert hat. Daran sind vor allem die “Super-Attacken” schuld, meist Handicaps die man anderen Spielern in den Weg wirft, so das zum Beispiel die Antworten verdrehte Buchstaben auf dem Bildschirm des Konkurrenten haben oder selbige erst aus einer Eisschicht befreit werden müssen und so die Antwortgeschwindigkeit bremst. Grundsätzlich eine nette Idee die dann auch nochmal die Smartphone-Steuerung clever nutzen kann. Das Problem ist nur, das diese Super-Attacken vor JEDER Runde an JEDEN Spieler gegeben werden, so das jeder Spieler erstmal eine Attacke wählt und wen er damit attackiert. Das zieht neben der Kategorie-Abstimmung jede Runde nochmal in die Länge und angesichts der konstanten Auswahl und im Endeffekt dann doch limitierten Selektion sind taktische Überlegungen schnell unwichtig, weil man einfach nur zur nächsten Frage kommen will. Eine Option “Super-Attacken” ganz loszuwerden wäre wünschenswert gewesen