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Preview – We Happy Few

Clockwork Orange meets 1984 meets Schöne neue Welt im Stil von Bioshock. Kann das was werden?

Lucas Rau · 28. August 2016

Vorweg sei gesagt, dass sich We Happy Few noch in der Early Access-, beziehungsweise Xbox Game Preview-Phase befindet und daher noch nicht als vollständiges Spiel getestet werden kann. Daher wird dieses Review, eher einen kurzen Abriss zum Spiel geben und meine Eindrücke schildern. Einen vollständigen Test könnt ihr dann zum Release 2017 erwarten.

Wir schlüpfen im Spiel in die Haut von Arthur Hastings, Mitarbeiter einer Zeitung, dessen Aufgabe es ist alte Beiträge zu zensieren. Zeitlich gesehen spielt der Titel in den 1960ern, in einer alternativen, dystopischen und retrofuturistischen Welt. Nach dem zweiten Weltkrieg hat sich die Menschheit wohl nie vollends erholt und steht nun am Abgrund. Mit der Droge „Joy“ versuchen die Menschen die Schrecken und Horror zu vergessen. Scheinbar macht diese Pille die Menschen aber auch kontrollierbar und mehr oder weniger willenslos.

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Der Job meiner Träume. Alte Artikel zensieren…

Während der Arbeit stößt Arthur auf einen Artikel, der schlechte Erinnerungen in ihm weckt und ihn dazu bringt, eine seiner Joy-Pillen hervorzuholen. Der Spieler hat daraufhin die Entscheidung diese zu nehmen oder nicht wodurch sich das Abenteuer in der fiktiven englischen Stadt Wellington entspinnt. Zum finalen Release 2017 sollen neben Arthur auch noch zwei weitere, bisher unbekannte, Charaktere zur Verfügung stehen. Die drei Handlungsverläufe sollen sich dann im Laufe des Spiels kreuzen. Zur Story, abseits des Settings, lässt sich nicht mehr sagen, da Compulsion Games eine richtige Handlung erst im fertigen Spiel haben wollen. Für mich ein sehr positiver Aspekt, da der finale Release noch lange hin ist und ich keine Lust habe, die Geschichte nur stückweise zu erleben. Bisher stehen dem Spieler aber viele sogenannte Secondary Encounters, im Prinzip Nebenmissionen, zur Verfügung, damit der Titel nicht zu schnell monoton wird.

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Bisher keine Story, dafür aber einige Nebenmissionen, mit denen ihr euch die Zeit vertreiben könnt.

Der Titel spielt sich in der First-Person Perspektive und ist eine Mischung aus Survival- und Rollenspiel und besitzt des Weiteren noch Elemente des Roguelike-Genres.

Während des Spielens habe ich vor allem den Survivalaspekt deutlich wahrgenommen. Kurz nach dem Einstieg landet ihr in eurem Safehouse und könnt dann frei die Stadt, bzw. den zur Verfügung stehenden Bezirk, erkunden. Dabei müsst ihr stehts auf eure Anzeigen für Hunger, Durst und Müdigkeit achten. Wenn ihr auf Erkundungstour geht, lohnt es sich also eine bestimmte Menge an Nahrung und Getränke im Inventar aufzuheben. Wasserpumpen findet ihr allerdings auch vereinzelt in der Stadt. Lästig ist hierbei, dass die Werte recht schnell sinken und es nach längerer Spielzeit einfach nervt Nahrung und Getränke zu sich zu nehmen oder zum Safehouse zurückzukehren, um zu schlafen. Per Update wurde dies zwar schon verbessert, ist meiner Meinung nach aber noch nicht optimal.

Das Gameplay an sich läuft außerordentlich flüssig und ist zum großen Teil auch frei von Fehlern. Ihr benutzt zum Kampf entweder eure Fäuste oder eine der etlichen Nahkampfwaffen. Auf Fernkampfwaffen bin ich bisher nicht gestoßen, ob es diese überhaupt gibt, weiß ich daher nicht.

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Ihr müsst beim Kämpfen auch auf eure Ausdauer achten. Ist diese leer, könnt ihr nicht mehr zuschlagen.

Allerdings könnt ihr Konfrontationen auch aus dem Weg gehen. Ihr müsst recht früh während des Spiels über eine abgesperrte Brücke kommen. Dabei steht euch im Prinzip frei wie ihr das anstellt. Diese Mischung aus Stealth und roher Gewalt kann sich sehen lassen.

Ansonsten steht euch ein Craftingsystem zur Verfügung, um beispielsweise bessere Medizin, Fallenentschärfungssystem, Kleidung et cetera herzustellen. Die Rohstoffe dafür findet ihr in Schränken, Schubladen oder auf dem Boden von begehbaren Häusern aber auch in Mülleimern und der generell recht offenen Welt. Stehlt ihr aus Häusern und werdet dabei entdeckt, kann es sein, dass ihr von NPCs angegriffen werdet und euch verteidigen müsst oder ihr entscheidet euch für die einfache Methode und rennt weg. Ihr werdet nämlich nur bis zu einer gewissen Distanz verfolgt. Danach verlieren eure Gegner das Interesse. Mal sehen, ob dies bei einem der etlichen vorgesehenen Updates noch behoben wird. Für ein Survivalspiel ist dies eigentlich ein No-Go.

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Im Craftingfenster stehen viele Objekte zur Verfügung. Die Rohstoffe gilt es zu finden.

Interessant und anstrengend wird das Überleben aber erst richtig wenn ihr zu Beginn die Permadeathfunktion einstellt. Bekannt zum Beispiel aus Diablo 3, bleibt euer Charakter , wenn er stirbt, tot. Für Hartgesottene durchaus eine Option, ich bin allerdings während meiner Spielzeit so oft gestorben, dass ich damit nur wenig Spaß gehabt hätte.

An We Happy Few gefällt mir vor allem der tolle Graphikstil, welcher durchaus nach Bioshock anmutet, aber auch die gesamte Welt. Schon jetzt ist zu sehen, dass die Atmosphäre den Spieler in seinen Bann ziehen wird. Störend fällt aber jetzt schon das Survivalsystem auf. Es ist einfach nervend gefühlt alle fünf bis zehn Minuten ins Menü gehen zu müssen und schnell eine vergammelte Kartoffel zu essen, um nicht zu verhungern. Verbunden mit einer guten Geschichte, überarbeitetem Ressourcenmanagement und natürlich der Verfeinerung der Technik kann der Titel nächstes Jahr aber auf jeden Fall in der oberen Liga mitspielen.