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Call of Duty: WWII Multiplayer Beta Ersteindruck

Die Eindrücke und Erfahrungen von der Beta.

Lucas Rau · 28. August 2017

Schon auf der Gamescom konnten wir bei Activision einen ersten Blick auf Call of Duty: WWII werfen. Die kurze Zeit reichte aber nicht aus, um sich ein genaues Bild des neusten Teils zu machen. Im Zuge der ersten privaten Beta die vom 25. bis 28. August lief, konnten wir uns aber einen guten Eindruck vom Spiel machen und möchten euch dies natürlich nicht vorenthalten.

Als 2003 Call of Duty für den PC — später auch für Xbox 360 und PlayStation 3 — erschien ahnte noch niemand, dass daraus mal eins der lukrativsten und langlebigsten Shooter-Franchises aller Zeiten werden wird. Seit dem Release von Call of Duty 2 im Jahre 2005 erscheint nunmehr jedes Jahr ein weiterer Teil der Reihe. Der vierzehnte Teil der Serie — Call of Duty: WWII — wird am 3. November 2017 für PlayStation 4, Xbox One und den PC erscheinen. Das auf der IW Engine basierende Spiel wird von Sledgehammer Games sowie Raven Software entwickelt und wie immer von Activision gepublisht.

Kommen wir erstmal zu den Inhalten: Die Multiplayer-Beta gibt euch Zugriff auf die drei Karten. Ardennes Forest, Gibraltar sowie Pointe du Hoc auf denen mit fünf verschiedenen Klassen — oder Divisionen wie sie in Call of Duty: WWII genannt werden — gespielt werden kann. Diese Divisionen stellen eine große Neuerung der Reihe dar. Jede hat fünf verschiedene Stufen mit gewissen Vorteile, die sie von den anderen abgrenzt.  Beispielsweise kann ein Schaldämpfer für Maschinenpistolen nur von der Airborne- und für Scharfschützengewehre nur von der Mountain-Division benutzt werden, sofern er freigeschaltet wurde. Andere Divisionen wiederum haben andere Vorteile. Die Infanterie hat Zugriff auf weitere Magazine oder zusätzliche primäre Aufsätze der Waffen. Soldaten der Armored-Division hingegen können weniger Schaden durch Feuer oder Explosionen nehmen. Dies ist auf jeden Fall eine gelungene Abwechslung zum üblichen Call of Duty Muster.

Weniger neu sind die spielbaren Modi. Neben Team Deathmatch, stehen euch noch Domination, Hardpoint sowie Mosh Pit zur Verfügung, welcher eine Mischung aus allen anderen Modi bietet. Einen neuen Modus gibt es aber doch und dieser nennt sich War und ist das Highlight der Beta. Dort spielt ihr entweder die Allierten oder Truppen der Achsenmächte, die im französischen St. Lo um die Stellung der Boden-Luft-Raketen kämpfen. Die Achse des Bösen muss dabei den Stützpunkt ihrer Flugabwehrraketen halten, während die Allierten versuchen müssen diese mit allen Mitteln einzunehmen. Wie viele der neuen Karten bietet auch diese aufstellbare MG-Stationen, die dem Verteidiger-Team neue Strategien bieten ihre Stellungen zu verteidigen. Zwischen 10 und 12 Spieler können sich in diesem Modus austoben. Die anderen Modi können mit 8 bis 12 Leuten gespielt werden. Im Prinzip erinnert das Ganze ein bisschen an die Operations aus Battlefield 1, wenngleich auch in deutlich kleinerem Ausmaß.

Im Charakter-Bildschirm könnt ihr die Division, eure Waffen und das Equipment auswählen und seht welche neuen Divisions-Vorteile ihr beim Aufstieg freischaltet

Wie der Titel verspricht, spielt dieser Teil der Reihe im Zweiten Weltkrieg. Daher finden sich keine modernen und futuristischen Laser- oder Thermalaufsätze. Auch die Waffen sind einigermaßen zeitgetreu. Ihr findet in der Beta zwischen zwei und vier Waffen der Klassen Gewehr, Machinenpistole, Scharfschützengewehr sowie Schrotflinte und schwere Maschinengewehre. In den ca. acht Stunden, die ich bisher gespielt habe, zeigte sich die deutliche Übermacht der SMGs. Kaum ein Spiel kam ohne die fast schon übermächtigen Waffen aus. Gewehre und schwere Maschinengewehre hingegen sind für den Spielfluss zu langsam und fanden sich daher kaum wieder. Scharfschützen kommen hingegen auf gewissen Maps durchaus auf ihre Kosten.

Seit Modern Warfare findet ihr in jedem Teil die Todesserien, respektive Punkteserien. Passend zum Weltkriegssetting findet ihr hier etwa Care Packages, Jäger Piloten, Artilleriefeuer und weitere. Um diese zu bekommen müsst ihr eine gewisse Punktzahl erreichen. Für das Aufklärungsflugzeug sind dies 500. In den Modi mit Zielvorgabe, wie Domination, ist dies jetzt nicht mehr so einfach. Kills geben nur noch 50 Punkte, dementsprechend müsste man also zehn Abschüsse am Stück schaffen, um das mobile Flugradar zu bekommen. Dafür hingegen gibt das Einnehmen eines Punktes nun ganze 150 Punkte. Spieler, die sich nach den Zielvorgaben richten erhalten also schneller ihre Serien, also Leute die nur ihre Gegner jagen. Nachteilhaft ist dabei aber, dass die Karten teilweise sehr viele Wege und Öffnungen haben, sodass man oft von hinten getötet wird. Auch die nicht gut durchdachten Spawns führen dazu, dass man oftmals direkt nach dem Wiedereinstieg überrascht wird, was zwangsläufig auch zum Verlust der Abschussserie führt.

Ob die Lags am Spieler oder am Spiel liegen sind allerdings nicht erkenntlich, da WWII über keinerlei Ping-Anzeige, weder Balken oder Zahl, verfügt. Gerade für den Release im November sollte dies geändert werden.

Generell musste ich feststellen, dass die Beta noch einige Fehler beinhaltet. Die bereits genannten Spawnprobleme, symptomatisch für Call of Duty, wurden bereits genannt. Dazu gesellen sich gelegentlich, wenn auch selten, Verbindungsabbrüche. Das über „Kimme und Korn“-Zielen fühlt sich momentan noch recht schwammig an und ist im Vergleich zum normalen Zielen deutlich zu langsam. Auch bei den Hitmarkern kommen Unregelmässigkeiten vor. Der Ton und das Trefferfeedback sind nicht synchron, was dazu führt, dass man meistens länger auf die Gegner schießt, obwohl sie schon tot sind und so mehr Munition verschwendet oder abgelenkt ist und dann direkt von hinten erschossen wird.

Darüber hinaus fehlt dem Sprinten die Schnelligkeit und insbesondere die Dauer. Auch fühlt es sich recht schwerfällig an, wenn der Soldat anfängt zu rennen. Mit einer SMG in der Hand geht dies noch einigermaßen, spielt man mit den schweren Waffen wirkt es noch träger. Ein weiterer Negativpunkt der Bewegung ist die Lautstärke der Schritte. Teamkameraden sind zu laut und der Gegner ist kaum zu hören. Mehrmals wurde ich überraschend erwischt und wusste gar nicht woher der Gegner kam, da ich ihn nicht gehört habe. Dies liegt vielleicht auch daran, dass im Soundmenü Schieberegler fehlen, um die verschiedenen Tonoptionen zu regeln. 2017 sollte es eigentlich der Standard sein Effekte, Musik und Stimmen einzeln zu regulieren.

Das HUD wirkt etwas abgespeckter als bei den futuristischen Vorgängern

Mein Hauptkritikpunkt momentan ist, dass es sich so anfühlt, als ob sehr oft als erster stirbt, auch wenn man zuerst auf den Gegner geschossen hat. Dies passiert selbst mit den gleichen Waffen und kam übermäßig oft vor, auch in Situationen wo ich weiß, dass ich als erster geschossen habe.

Leider sind dies einige Kleinigkeiten, die äußert aggressiv machen können und auch mal den ein oder anderen Controller fliegen lassen können. Ich vertraue hier aber in Sledgehammer und denke, dass dies bis zum offiziellen Release gefixt wird.

Nach der negativen Kritik sollen auch einige positive Punkte genannt werden. Das Gunplay ist schlichtweg phänomenal. Jedes Call of Duty spielt sich im Normalfall sehr gut, aber WWII ist einfach perfekt optimiert. Die verschiedenen Waffen spielen sich sehr unterschiedlich, haben einen guten Rückstoß sowie Klang und fühlen sich einfach gut an. Weiterhin töten Nahkampfangriffe nun nicht mehr pauschal mit einem Treffer, sondern ausschließlich wenn man von hinten angreift. Sonst benötigt es zwei Angriffe.

Ein aus Overwatch bekanntes Feature wurde zudem übernommen. Am Ende jeder Runde gibt es nun keine Killcam mehr, sondern eine Art „Play of the Game“, hier „Bronze Star“ genannt, der eine ausgewählte Szene aus der Runde nimmt. Dabei kann es sich um einen außergewöhnlichen Quad-Kill oder eine Rettungsaktion des Teamkameraden und anschließenden Abschüssen handeln.

Fazit

Bisher hatte ich mit der Beta sehr viel Spaß. Nachdem ich das letztjährige Call of Duty Infinite Warfare aufgrund des SciFi-Settings übersprungen habe, haben mir die rund acht Stunden bisher äußerst zugesagt. Ich hoffe, dass Sledgehammer Games in der zweiten Beta-Runde welche vom 01. bis zum 04. September läuft, bereits einige Verbesserungen ins Spiel integriert.