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Chinesische Regierung entzieht Spielepublisher Indievent Geschäftslizenz

So sieht echte Zensur aus

Jan Markus Mäuer · 2. Juli 2019

Das indonesische Horrorspiel Devotion hat eine lange, unschöne Geschichte. Das Spiel vom Entwickler Red Candle Games, die zuvor einigen Erfolg mit dem 2D Horror Adventure Detention hatten, zog zunächst viel positive Aufmerksamkeit auf sich.
Doch nach dem Release änderte sich das schnell, als chinesische Spieler ein spezielles Detail im Spiel entdeckten.

So fand man bei einem Talisman im Spiel eine Aufschrift, die sich grob in „Xi Jinping Winnie Puh Idiot“ übersetzen lies. Dies ist womöglich eine Anspielung auf ein Meme, dass der chinesische Staatschef Xi Jinping wie die beliebte Kinderbuch und Cartoon-Figur aussähe. Das gefällt der Chinesischen Regierung gar nicht, die seit her dabei ist, Anspielungen darauf so wie Bilder vom Charakter selbst zu sperren und zu verbieten.
Bei Devotion gab es ein ähnliches Debakel und schnell erscheinten hunderte chinesische Accounts, die das Spiel mit negativen Reviews bombardierten.
Kurz darauf, im Februar 2019, verschwand das Spiel dann komplett von Steam, laut dem Entwickler aufgrund diverser technischer Bugs und um zu überprüfen, ob sich weiteres Material wie dieses versehentlich im Spiel befände.
Gleichzeitig wurden jedoch auch Promo Materialien wie Trailer zum Spiel aus YouTube und anderen Plattformen entfernt. Zudem sperrte die chinesische Regierung den „Weibo“ Account (eine chinesische Social Media Plattform ähnlich Twitter) des Entwicklers.

Danach war es erstmal lange still um Devotion und Fans hofften, das Spiel würde wieder neu veröffentlicht werden.

Doch danach sieht es leider nicht aus. Denn nun wurde dem Publisher des Spiels, der chinesischen Firma Indievent, die Geschäftslizenz entzogen. Bereits zuvor hatten sich Indievent sowie ein weiterer Publisher namens Winking Entertainment von Devotion distanziert und eine Portierung für Konsolen gecanceled.
Der Grund, weswegen die Geschäftslizenz durch die chinesische Regierung entzogen wurde, ist offiziell eine „Verletzung relevanter Gesetze“. Daher muss gesagt werden, dass man nicht 100%ig sagen kann, ob der Devotion Vorfall für diesen Vorfall verantwortlich war.

Jedoch hat China eine lange und schwierige Historie mit Videospielen im Allgemeinen. Zwar hat sich der chinesische Markt in den letzten Jahren massiv gegenüber Videospielen, insbesondere auf Konsolen, geöffnet, jedoch werden Spiele weiter streng reguliert, was dazu führt, dass zum Beispiel Titel wie DOTA 2 oder CounterStrike:Go umfangreiche Änderungen machen mussten, um die Spiele in China zu veröffentlichen.