Daedalic Entertainment – gamescom Eindruck & Fazit
Wir sprechen über Silence, Caravan. Candle und The Long Journey Home.
Bei Daedalic Entertainment gab es dieses Jahr ein beeindruckendes Line-up an neuen Titeln zu sehen. Nachdem wir euch schon vor ein paar Tagen Holy Potatoes! We’re in Space vorgestellt haben, ging es nun zu den anderen Titeln. Der vermutlich größte Titel und ein Projekt, auf dass sich viele Adventure-Fans zweifellos freuen, ist das hauseigene Silence, der Nachfolger von The Whispered World. Im Gegensatz zu den klassischen Point ’n‘ Click-Adventures, die man von Daedalic kennt, setzt man hier auf modernes 3D-Gameplay, was sich tatsächlich richtig gut anfühlt und die Charaktere noch lebendiger wirken lässt. Als neues Material wurde das finale Intro und die ersten Spielminuten gezeigt. Ersteres ist besonders in Erinnerung geblieben, da es eine emotionale Schwere hat, die dem Spieler zwei der spielbaren Charaktere Noah und Renie und ihr Schicksal nahebringt. Beide sind in einem Bunker und der Spieler wird durch simple Puzzle in die Steuerung und die Geschichte (inklusive Ende) des Vorgängers eingeführt. Vorherige Kenntnis ist also nicht nötig, aber durchaus erwünscht, denn es gibt viele Andeutungen und auch Fan-Liebling Raupe Spot ist zurück, diesmal sogar als eigenständig spielbarer Charakter. In der Geschichte des Spiels ist der Dualismus zwischen der realen Welt und der namensgeben Welt von Silence, dem Platz zwischen Leben und Tod. Doch was genau passiert gilt es für Spieler am PC, PlayStation 4 oder Xbox One Ende 2016 selbst herauszufinden. Wer mehr Infos haben möchte, findet diese auf der Steam-Page oder im Entwicklerblog.
Ein Titel, der ebenfalls im Vorjahr gezeigt wurde, ist The Long Journey Home, ebenfalls in-house entwickelt, doch langweilig war es dadurch keineswegs, denn außer der Grundideen wurden so viele Elemente und Features neu implementiert und verbessert, was das gute Konzept noch einmal deutlich aufgewertet hat. Im Spiel geht es um den ersten Lichtsprung der Menschheitsgeschichte, der allerdings gründlich fehlschlägt. Am anderen Ende des zufällig generierten Universum gestrandet versucht es die Crew aus vier Mitgliedern (mit und ohne realen Vorbildern) zurück zur Erde zu kommen. Das Roguelike-Gameplay, das gezeigt wurde, bestand im Wesentlichen aus einem Geschicklichkeitsteil bei der Navigation des Schiffes und des Landers und einem Rollenspielteil durch die Interaktionen der Crew untereinander, ihren verschiedenen Skills und Hintergründe und nicht zuletzt durch den Kontakt mit Aliens, von denen es mehrere Rassen gibt, die sehr abwechslungsreich sind. Da das gezeigte für mich so ziemlich das beste aus zwei Welten verband, ist das ebenfalls ein Titel auf den man sich für PC, Xbox One oder PlayStation 4 (hoffentlich noch) dieses Jahr freuen darf. Weitere Infos gibt es auch hier auf der offiziellen Homepage oder bei Steam.
Der Titel Caravan von it Matters aus Berlin kombiniert Rollenspiel-Elemente mit Handelssimulationen. Als Setting dient die arabische Halbinsel à la 1001 Nacht und der Hauptcharakter führt mit seinem Vater eine Karawane. Nachdem sie in dem benachbarten Dorf Waren verkauft haben und zurückkehren, finden sie ihre Heimatstadt zerstört vor. Sie treffen außerdem auf einen finsteren Dschinn mit noch finstereren Absichten. Zwar erzählt der Titel eine durchgängige Story, der man folgen kann, doch es gibt auch zahlreiche zufällige Events und Quests auf der Reise, die die Erfahrung für jeden Spieler etwas einzigartiger machen sollen. In unserem Antesten konnten wir die Anfänge des Abenteuers spielen, selbstverständlich auch handeln und unsere Karawane ausbauen, was besonders schön ist, da wie zum Beispiel in Banner Saga die komplette Gefolgschaft aus Mitstreitern, Eseln und Dromedaren gezeigt wird. Doch auch Kämpfe spielen eine Rolle. Diese werden in einer Mischung aus Würfelspiel und Schere-Stein-Papier ausgetragen, bei dem man versucht in möglichst vielen Angriffen mehr Punkte als der Gegner zu erlangen. Wer gute Geschichten und das Setting mag, der ist hier nach unserem Ersteindruck auf jeden Fall richtig. Für mehr Infos zu dem PC/ Mac-exklusiven Titel, der schon bald erscheinen soll, empfehlen wir erneut die Steam-Page.
Als letzten Titel für diesen Block gab es noch Candle von dem spanischen Teku Studio. Genretechnisch bewegt man sich hier im Bereich von „Cinematic Plattformern“ wie Éric Chahis Another World oder Heart of Darkness und wie bei letzterem spielen Licht und Schatten eine besondere Rolle. Der Protagonist, ebenfalls namens Teku, hüpft und puzzelt sich in Jump ’n‘ Run-Manier durch eine bunte Dschungelwelt. In fast jedem Bildschirm gibt es verschiedenste Möglichkeiten zu sterben, sodass man aufmerksam sein muss, aber auch einige Stellen mehrfach probieren muss, um die Lösung zu finden. Dank automatischer Savepoints kam bei unseren ersten Versuchen aber auch kein wirklicher Frust auf. Ein ganz besonderes Highlight ist jedoch die Präsentation, denn das Spiel besteht sozusagen komplett aus Wasserfarbe. Die Künstler haben hierzu in Kleinstarbeit sämtliche Hintergründe und Objekte sowie Animationen selbst auf Papier gemalt, die Konturen scharfgezeichnet und anschließend eingescannt und finalisiert. Einen konkreten Releasetermin für die PC-Version gibt es momentan noch nicht, aber auf der offiziellen Seite gibt es noch mehr Material.