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Ende des Voice Actor-Streiks erreicht

Seit Ende 2016 streiken viele Videospiel-Synchronsprecher für bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen.

Ronja Stobrawe · 1. Oktober 2017

Seit fast einem Jahr streiken insbesondere in den USA viele Videospiel-Synchronsprecher unter dem Banner der SAG-AFTRA (Screen Actors Guild‐American Federation of Television and Radio Artists) gegen elf der größten Firmen in der Branche. Unter den Streikenden befinden sich auch bekannte Namen wie Jennifer Hale (Jane Shepard in Mass Effect), Elias Toufexis (Adam Jensen in Deus Ex) oder David Hayter (Solid Snake in Metal Gear Solid). Voice Actors dieses Kalibers verdienen zwar etwa 800-825 Dollar pro Aufnahmesession, jedoch war das unter Berücksichtigung der häufig harten Arbeitsbedingungen in den Augen vieler Synchronsprecher ungerechtfertigt. Ende 2016 stellte die SAG-AFTRA daher eine Reihe an Forderungen zur Verbesserung der Bezahlung und Arbeitsbedingungen:

  • Anteil am Erfolg eines Spiels durch Bonuszahlungen: Kaum jemand wird bestreiten, dass gutes Voiceacting mit zum Erfolg eines Spiels beiträgt. Daher werden anteilige Bonuszahlungen auf Basis der aufgewendeten Sitzungen pro zwei Millionen verkauften Exemplaren eines Spiels oder zwei Millionen Registrierungen in einem Onlinespiel gefordert.
  • „Stuntbonus“: Stuntmen bekommen Boni für gefährliche Stunts – gleiches fordert die SAG-AFTRA für besonders belastende Aufnahmen (beispielsweise durch viele Schreie).
  • Koordinationshilfe bei Motion Capture: Im Falle, dass Motion Capturing während der Sprachaufnahmen mit aufgenommen wird, wird eine Stund Koordination wie für Stuntmen oder Schauspieler gefordert.
  • Mehr Transparenz über die Projekte: Häufig wissen Synchronsprecher vor und während deren Sessions kaum etwas über das Spiel, für welches sie einsprechen sollen. Insbesondere im Fall von fragwürdigen Inhalten – wie rassistische Äußerungen der zu vertonenden Charaktere – soll mehr Transparenz über das eigentliche Projekt geboten werden.

Letztlich handelt es sich um durchaus überschauliche und nicht unrealistische Forderungen – insbesondere, wenn man sich Erfahrungsberichte der Arbeitsbedingungen bekannter Voice Actor durchliest. Dennoch hat es nahezu ein Jahr gedauert, bis die größten Vertreter der Spieleindustrie und die SAG-AFTRA zu einem Einverständnis gekommen sind. Am 23. September kam es zu einer Übereinstimmung, die den 340-tägigen Streik nun beendet. Der Kompromiss, welcher nun im Oktober durch die SAG-AFTRA geprüft wird, beinhaltet Bonuszahlungen von 75 bis 2100 Dollar bei Erfolg des Spiels, basierend auf der Anzahl benötigter Sitzungen (bis zu zehn). Auch die Forderung nach mehr Transparenz wurde dadurch beantwortet, dass Synchronsprecher nun einfacher Informationen über Genre und Codename des Projekts sowie darüber, ob es zu einer bereits bekannten Serie gehört, erhalten können. Auch über kritische Texte soll besser informiert werden. Die SAG-AFTRA macht jedoch weiterhin auf die teils gesundheitsgefährdenden Arbeitsbedingungen aufmerksam und hofft, Strafzahlungen für Synchronsprecher, die sich beispielsweise verspäten oder aus gesundheitlichen Gründen ausfallen, zumindest reduzieren zu können.