SPECIALS

Filmkritik – Die Eiskönigin 2

Elsa und Anna sind zurück und müssen sich der Vergangenheit ihrer Familie stellen.

Marco Mühlen · 22. November 2019

Elsa und Anna sind zurück! Nach dem sehr erfolgreichen Animationsfilm Die Eiskönigin von 2013 hat Disney sich dazu entschlossen, die Geschichte um die Königin mit den eisigen Fähigkeiten weiterzuerzählen.

Nachdem Elsa im ersten Teil nicht mehr ihre Kräfte, Eis zu beherrschen, vor ihrem Volk geheim gehalten musste, wird sie von ihren Untertanen geliebt und den Menschen geht es gut in Arendelle. Auch ihre Schwester Anna hat mit Cristoph ihr Glück gefunden, der in Die Eiskönigin 2 nun während des Filmes mehrfach versucht, ihr einen Heiratsantrag zu machen.

Eines Nachts, nachdem unsere Helden einen schönen Abend mit Scharade spielen verbracht haben, hört Elsa eine mysteriöse Stimme, die von keinem anderen vernommen wird. Kaum folgt sie dieser Stimme, bricht in Arendelle Chaos aus. Das Wasser verschwindet, die Lichter gehen aus und die Straßen beben. Die Menschen fliehen auf eine sichere Anhöhe, wo Elsa, Anna und Chrisoph sich um die Menschen kümmern.

Elsa, Anna und Christoph spielen Scharade.

Dann gesteht Elsa ihrer Schwester Anna, dass sie wohl die Geister der Elemente geweckt habe und die beiden erinnern sich an die Erzählung ihrer Eltern über einen verwunschenen Wald. Von dort scheint auch die mysteriöse Stimme zu rufen, die nur Elsa hören Kann. So machen sich die beiden Schwestern zusammen mit Christoph, seinem Rentier Sven und dem Schneemann Olaf auf in ein neues Abenteuer in den verwunschenen Wald.

Die Geschichte fängt dort auch erst so richtig an, und lässt Elsa gegen Elementar-Geister antreten, eine uralte Fehde wieder aufleben und die Geschichte von Elsas und Annas Eltern noch einmal beleuchten. Es passiert eine ganze Menge und es wird auch wieder viel gesungen.

Sven, Christoph, Olaf, Anna und Elsa stellen sich ihrem neuem Abenteuer.

Das Erzähltempo ist sehr hoch, was aber bei dem Ausmaß der Erzählung eigentlich gut ist. Wo der erste Teil noch eine sehr einfache Geschichte erzählte, die einfach zu verstehen ist, wird diesmal ein wenig zuviel erzählt. Zwar ist es nicht zu komplex, dass es Kinder nicht mehr verstehen könnten, doch der Überblick geht schnell verloren.

Diesmal geht es sehr speziell um Elsa und die Herkunft ihrer Kräfte. Dies ist etwas, was eigentlich keiner Erklärung bedarf, was aber viele Filme und Serien leider zu häufig versuchen. Dadurch wird etwas stark entmystifiziert. Zum Glück ist die Auflösung bei Die Eiskönigin 2 weiterhin noch mysteriös genug, allerdings war hier die Entscheidung eher unnötig. Es brauchte keiner Erklärung, warum Elsa Eis erzeugen und manipulieren kann.

Doch es gab auch einige gute Entscheidungen, welche die Macher getroffen haben. Diesmal kann Elsa ihre Kräfte im Kampf gegen Elementar-Geister so richtig ausleben und sorgt so für ein bisschen mehr für Superhelden-Flair, gleitet aber leider auch sehr schnell in einen Barbie-Modus ab, was besonders Mädchen ansprechen soll. Es ist schon ein wenig seltsam, wenn Elsa auf einem Wasser-Pferd mit Eiszügeln übers Meer reitet. Ob hier die Macher schon das Spielzeug im Hinterkopf hatten?

Elsa und Anna verstehen sich prima miteinander, machen sich aber auch Sorgen.

Der Humor darf in so einem Film natürlich auch nicht fehlen, da gab es auch wieder wirklich tolle Momente. Gerade Olaf und Sven sorgten für einige Lacher. Manchmal war der Humor ein wenig drüber, was aber besonders bei Kindern gut ankommt. Und die sind hier auch natürlich die eigentliche Zielgruppe. Diese lachten gerade bei Olafs tollpatschigen Momenten besonders laut im Kinosaal. Als Christoph dann einen typischen Boygroup-Song sang, der auch noch visuell wie ein Musik-Video geschnitten war, verstummte das Lachen. Diese Parodie konnten die Kinder nicht verstehen und die Erwachsenen fanden es einfach nicht witzig.

Optisch war der Film wieder beeindruckend. Hier zeigte Disney wieder, wie ein Animationsfilm aussehen kann. Zwar ist so ein Film nicht mehr so beeindruckend wie vor zehn Jahren, aber sowohl farblich als auch vom Design her passte alles sehr schön. Gerade die verschiedenen Orte wie den herbstlichen Wald, die verschneiten Höhlen oder das vom Wasser umgebene Arendelle sorgen ebenso wie die hübschen Gesichter mit den typisch großen Anime-Augen für ein angenehmes Seh-Vergnügen.

Die Landschaften sind wirklich hübsch dargestellt.

Musikalisch war der Film ein Auf und Ab. Es gab ein paar richtig gute Lieder, die regelrecht zum Mitsingen annimierten, aber auch ein paar weniger Gute, die aber jetzt auch nicht gänzlich störten. Ohrwurm-Potential wie Let it go aus dem ersten Teil war jetzt erst einmal nicht festzustellen, allerdings bleibt das „Ahahahaaa“, welches Elsa immer wieder zwischendurch singt, noch sehr lange im Ohr hängen.

Fazit

Die Eiskönigin 2 ist eine Fortsetzung zu einem sehr erfolgreichen Animations-Film, so dass es schwer ist, an diesem Erfolg anzuknüpfen. Ist Teil 2 so gut wie der erste? Definitiv nicht. Aber er macht trotzdem Spaß und erzählt die Geschichte um Elsa und Anna weiter. Und gerade Fans des ersten Teils sehnten sich endlich nach neuem Material rund um ihre Lieblings-Schwestern. Und gerade diese Gruppe bedient Disney hier voll und ganz. Es gibt eine durchaus spannende Geschichte, etwas zu lachen und einen optischen Augenschmaus.

Fans können bedenkenlos ins Kino gehen. Wer mit dem ersten Teil schon seine Probleme hatte, wird mit Die Eiskönigin 2 allerdings auch nicht glücklicher.