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Filmkritik – Mary und die Blume der Hexen

Im neuem Animationsfilm begleiten wir ein kleines Mädchen auf den Weg in eine magische Welt.

Marco Mühlen · 18. September 2018

Das Landleben ist sterbenslangweilig! Dies empfindet die kleine Mary jedenfalls, die aufgrund der viel arbeitenden Eltern gerade ihre Zeit bei ihrer Tante in einem großen Landhaus verbringt. Es gibt für sie nichts zu tun und die Erwachsenen trauen ihr auch keine richtige Arbeit zu. Zudem leidet sie auch noch so unter ihren wuscheligen, roten Haaren, weswegen der Dorfjunge Peter sie auch noch als Affe bezeichnet.

Doch eines Tages findet Mary im nahegelegenen Wald ganz seltsame Blumen. Sie pflückt eine davon und nimmt diese mit nach Hause, wo ihr der Gärtner Zebedäus erklärt, dass es sich dabei um die ganz seltene Blume „Flieg-bei-Nacht“ handelt, denen nachgesagt wird, bei Hexen beliebt zu sein.

Im Film dreht sich alles um die magische Blume.

Am nächsten Tag kommt es zu einem sehr dichten Nebel. Jeder rät Mary davon ab, bei diesem gefährlichen Nebel in den Wald zu gehen, doch Peters Katzen Tib und Gib werden vermisst, und Mary sieht den schwarzen Kater mit einer Blüte der seltsamen Blüte im Maul in den Wald tapsen. Daher folgt Mary ihm trotz der Warnungen in die gefährliche Gegend und gelangt so zu einem Baum, an dem ein ganz alter Besen steht.

Dann geht alles ganz schnell. Gib springt auf den Baum, wirft Mary die Blüte zu, die versucht, diese zu fangen, doch im Eifer zerdrückt sie diese versehentlich. Dadurch verreibt sich in Marys Händen der Blütenstaub mit einem seltsamen Gel, was auch den Besen beeinflusst. Dieser bewegt sich plötzlich und fängt an zu fliegen.

Aufgestiegen auf den magischen Besen, führt dieser Mary hoch hinauf in den Himmel und dann auf eine seltsame, fliegende Insel über den Wolken. Dort abgestiegen stellt sie fest, dass sich dort oben eine magische Universität verbirgt, die von Madam Mumblechook geführt wird, der Direktorin der Universität.

Die Direktorin begrüßt Mary als neue Studentin an der magischen Universität.

Mary wird hier für eine neue Studentin gehalten und daher in den fantasievollen Räumlichkeiten der akademischen Stätte herumgeführt. Die zunächst doch recht verängstigte Mary macht dies erst einmal mit und ist beeindruckt von den Einrichtungen. Doch wieso kam der Besen hierher geflogen und was hat es mit dieser seltsamen Blume auf sich?

Im ersten großen Kinofilm von Studio Ponoc werden farbenfrohe Bilder und liebenswürdige Charaktere unter der Regie von Hiromasa Yonebayashi auf die Leinwand gezaubert. Die putzige, kleine Geschichte um ein kleines, rothaariges Mädchen lässt den Zuschauer direkt in die Situation hineinversetzen. Auch wir haben uns als Kind mal gelangweilt bei Verwandten und suchten nach Abwechslung. Aber auch in den fantastischen Erlebnissen können wir die Ängste ebenso gut nachvollziehen. Hiromasa Yonebayashi hat es geschafft, den gezeichneten Figuren realistische und sympathische Persönlichkeiten zu verleihen.

Wer meint, den Stil von Mary und die Blume der Hexen zu erkennen, könnte vielleicht richtig liegen. Studio Ponoc wurde 2015 von ehemaligen Mitgliedern des Studio Ghibli gegründet, dem Studio, welches sich für Filme wie Mein Nachbar Totoro, Chihiros Reise ins Zauberland oder Prinzessin Mononoke verantwortlich zeigt. Es ist der Stil, den Hayao Miyazaki geprägt hat wie kein anderer. Nur diesmal in einem anderen Studio und von anderen Animatoren.

Besenreiten ist nicht ganz so leicht wie gedacht.

Deswegen erkennen wir auch zahlreiche Referenzen in dem Animationsfilm, die immer wieder an alte Klassiker des Studio Ghibli erinnern. Wenn die graue Katze durchs Gestrüpp hüpft und von Mary verfolgt wird, muss man unweigerlich an Totoro denken, während die Universität in den Wolken an Das Schloss im Himmel erinnert. Und Mary selbst mit dem Hexenbesen wirkt wie eine moderne Version von Kikis kleiner Lieferservice.

Das Zusammenspiel von all diesen Momenten lassen den Film wie ein nostalgischer Zusammenschnitt der besten Ghibli-Filme wirken und macht dabei eine wirklich gute Figur. Erzählerisch macht der Film nichts falsch und lässt große und kleine Fans im Kinosessel mitfiebern. Ein wirkliches Highlight der Zeichentrick-Geschichte.