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Filmkritik – Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu

Mit einem sprechenden Pikachu und echten Schauspielern kehrt Pokémon wieder auf die große Leinwand zurück.

Marco Mühlen · 13. Mai 2019

Schon seit Mitte der 90er Jahre begeisterten die kleinen Monster die freudigen Gameboy-Besitzer. Seitdem hört man immer wieder komische Namen wie Glumanda, Karpador oder eben auch Pikachu.

Als dann 1998 mit Pokémon der Film die Taschenmonster es auch auf die große Leinwand schafften, war diese Marke schon gigantisch groß und sorgte bei Nintendo für gefüllte Kassen. Danach folgten noch knapp 20 weitere Filme und natürlich das nötige Merchandise wie Plüschtiere, Tassen oder Kleidung.

Jetzt kommt mit Meisterdetektiv Pikachu die erste Live-Action-Adaption der putzigen Pokémon in die Kinos.

Pikachu als großer Detektiv

Der Film startet mit dem vom Leben frustrierten Tim Goodman, der als Kind einmal großer Pokémon-Trainer werden wollte, aber nun für eine Versicherung arbeitet. Als er über einen Brief erfährt, dass sein Vater gestorben ist, macht er sich sofort auf den Weg nach Ryme City, um sich um die Formalitäten zu kümmern.

Die Ankunft in Ryme City ist für Tim überwältigend.

Angekommen in der Großstadt, wo Pokémon und Menschen zusammenleben, trifft er im Büro seines Vaters auf ein sprechendes Pikachu, welches sich ihm als den alten Partner von Harry Goodman vorstellt, Tims Vater. Er verrät ihm auch, dass dieser noch am leben sei, und an einer ganz großen Sache dran war.

Fortan tut sich das ungleiche Paar zusammen und gemeinsam versuchen sie, den verschwundenen Vater zu finden. Dabei treffen sie nicht nur auf allerlei andere Pokémon, sondern auch auf die junge Reporterin Lucy, welche sich der Suche anschließt.

Lucy ist mit ihrem Enton eine wichtige Verbündete.

Wenig Überraschungen

Sobald der Film die ersten paar Minuten erreicht hat, weiß der geneigte Kinogänger eigentlich auch schon, wie der Film enden wird. Hier merkt man, dass die Leute hinter dem Film stets auch das jüngere Publikum im Auge hatten und die Erzählung nicht zu komplex gestalten wollten.

Doch die Geschichte ist tatsächlich bei diesem Projekt vernachlässigbar, da der eigentliche Star des Streifens die zahlreichen Pokémon sind. Wer eines der Spiele gespielt hat, wird sich an die dutzenden Anspielungen und Auftritte der kleinen Monster erfreuen.

Pikachu hat immer einen frechen Spruch auf den Lippen.

Und der Humor kommt dabei auch nicht zu kurz. Neben den flotten Sprüchen vom Detektiv-Pikachu sind gerade die Verhaltensmuster der Pokémon besonders witzig. Dass zum Beispiel nicht erwartet wird, dass ein Karpador als besonders effektiv in einem Arena-Kampf gilt oder ein Tragosso mit seinem Knochen jemanden auf die Finger schlägt. In diesem Bereich trifft wirklich jeder Gag ins Schwarze.

Und hier liegt dann allerdings auch das Problem für Kinogänger, die mit der Spiele-Reihe nichts am Hut haben. Denn ohne Kenntnisse der einzelnen Pokémon dürfte der Film ziemlich uninteressant und eher verwirrend sein.

Ein optisches Fest

Auf der technischen Seite kann Meisterdetektiv Pikachu auf voller Linie überzeugen. Noch nie sahen die putzigen Taschenmonster besser aus. Genauso stellt man sich ein Pikachu in der Realität vor, ebenso wie Flamara, Bisasam oder Glurak. Einzig das gezeigte Gengar wirkte nicht ganz so passend.

Die Pokémon sind wirklich schick anzusehen.

Die computergenerierten Figuren haben die Macher zudem auch wirklich gut in die real aufgezeichneten Szenen eingefügt. Manchmal wirkte die Interaktion der Schauspieler mit den nicht wirklich vorhandenen Pokémon nicht zu hundert Prozent passend, aber dennoch überzeugend genug.

Die große Stadt Ryme City hat man auch sehr gut umgetzt. Die gigantischen Hochhäuser und zahlreichen Werbe-Tafeln lassen es wie aus einen Mix aus Tokio, Hong Kong und New York City erscheinen. Eine wirklich interessante Mischung.

Ryme City hat einen seltsam-schönen Charme.

Auch musikalisch weiß der Film zu begeistern. Die Stimmungen werden gut eingefangen und unterstreichen die Szenen dezent, ohne aufdringlich im Vordergrund zu geraten. Zudem hat man hier auch die ein oder andere Referenz zu den Spielen versteckt, welche dem wissenden Zuschauer ein seichtes Lächeln auf die Lippen zaubert.

Fazit

Meisterdetektiv Pikachu ist kein filmisches Meisterwerk. Die durchgehend vorhersehbare Geschichte ist nicht ganz so interessant, allerdings ist diese auch auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten. Zudem trösten die zahlreichen Pokémon-Anleihen und Witze gut darüber hinweg, so dass der Film ein spaßiges Abenteuer für Pokémon-Fans jeden Alters ist.

Mit Meisterdetektiv Pikachu ist den Machern hier eine der bisher besten Videospiel-Verfilmungen überhaupt gelungen. Als Pokémon-Fan sollte man sich den Film daher auf jeden Fall nicht entgehen lassen.