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Filmkritik – Tomb Raider

Lara Croft ist wieder auf der großen Leinwand zu sehen. Haben wir hier wieder eine Verflmungs-Katastrophe oder verbirgt sich hier doch ein guter Videospiel-Film?

Marco Mühlen · 17. März 2018

Das Licht geht aus, der Film beginnt. Groß ziert der Schriftzug von Square Enix die Leinwand und dann hören wir auch schon mehr über die mysteriöse Geschichte der geheimnisvollen Himiko, über die uns Richard Croft aufklärt, der Vater von Lara Croft.

So beginnt der Film gleich mit der Mystik, die der Geschichte beiwohnt, wechselt dann aber doch recht schnell zur erwachsenen Lara, die sich in London als Kurier-Fahrer über Wasser hält. Als Erbin des Croft-Vermögens steht ihr zwar jede Menge Geld und eine prachtvolle Villa zur Verfügung, allerdings lehnt sie dies ab, da sie so den Tod ihres Vaters akzeptieren müsste.

Doch als sie mal wieder in Schwierigkeiten gerät, kann sie von Fräulein Ana Miller, der Freundin der Familie und die Person, die sich derzeitig um das Croft-Erbe kümmert, überzeugt werden, doch endlich das große Erbe anzutreten. Dadurch erfährt Lara dann auch von der geheimen Leidenschaft ihres Vaters, der mysteriösen Suche nach Himiko, und somit auch einen Hinweis auf den Verbleib ihres verschollenen Erzeugers.

So macht sich Lara Croft dann auf zur ersten Station nach Hong Kong, wo ihr Vater versucht hatte, ein Boot zu mieten, um zur japanischen Insel Yamatai zu gelangen. Und so beginnt das erste große Abenteuer der legänderen Lara Croft.

Zusammen mit Lu Ren (Daniel Wu) wagt sich Lara (Alicia Vikander) ins Abenteuer.

Vom Spiel zum Film

Es ist erstaunlich, wie nah sich der Film an der Vorlage Tomb Raider aus dem Jahre 2013 orientiert. Natürlich fallen direkt einige Veränderungen auf, auch ein paar grundlegende Dinge lassen den Serien-Fan ein wenig verwundert aufblicken, doch ist die Umsetzung der Geschichte aus dem Videospiel wirklich wunderbar gelungen.

Es gibt zwar deutliche Veränderungen wie fehlende Figuren, anderer Einstieg und überraschende Figuren, die man im Spiel so nicht hatte, aber das trägt dazu bei, dass der Film die Geschichte auf seine eigene Art und Weise interpretiert. Und es tut dem Film gut, nicht so viele Figuren zu haben, da man nicht die nötige Zeit hat, diese vorzustellen, wie in einem Spiel.

Auch die Szenerie wurde perfekt eingefangen. Viele Szenen, die man im Film sieht, könnten so auch direkt aus dem Spiel von 2013 stammen. In einer Szene gelangt Lara zum Beispiel auf ein verschollenes Flugzeug an einem Wasserfall, welches sehr stark dem aus dem Spiel erinnert. Zu der Geschichte trägt dies nicht sonderlich bei, ist aber für Fans des Spiels wunderbarer Fanservice.

Fast wie im Spiel: Lara muss über den Flügel eines alten Flugzeuges laufen.

Die neue Lara

Alicia Vikander hat im neuem Tomb Raider-Film die Rolle der Lara Croft übernommen und tritt damit in die großen Fußstapfen von Angelina Jolie. Sie macht dabei eine gute Figur und kann die zarte, junge Dame aus England gut spielen, auch wie sie sich um Laufe des Films zu der taffen Abenteuerin mausert. Aber auch die kesse Lara kann sie gut rüberbringen, wie man es gegen Ende merken kann.

Anders als in den Spielen lernen wir ein wenig mehr vom Privat-Leben der jungen Lara Croft kennen. Die Idee, sie als Fahrrad-Kurier durch die Straßen von London hetzen zu lassen, ist eine wirklich gute Anlehnung an die Motorrad-Leidenschaft der älteren Lara aus den frühen Spielen.

Auch als selbstbewusste und freche Lara macht Alicia Vikander eine ganz gute Figur.

Aber wie im Spiel muss Lara Croft während dieses Abenteuers auch viel leiden. Schmerzhafte Stürze und heftige Wunden zieht sie sich auch im Film zu. Und sieht mit ihren Wunden und dem gleichen Outfit der Videospiel-Lara zum Verwechseln ähnlich.

Auf den Fährten von Indiana Jones

Während man am Anfang noch einige Zeit mit Lara in London verbringt, so geht das richtige Abenteuer erst auf der Insel Yamatai so richtig los. Hier bringt man sogar ein wenig mehr Grabräuber-Feeling auf, als der Reboot von Tomb Raider anno 2013.

Natürlich gibt es hier die schurkische Armee in Form von Trinity, die arme Leute zu den Ausgrabungen zwingt, aber die Action des Spiels mit der schießwütigen Lara ist hier wesentlich dezenter. Dafür steht das Geheimnis von Himiko weiter im Vordergrund.

In den Höhlen ging es dann äußerst spannend zu mit mysteriösen Fallen und Mechanismen, wie man sie aus den klassischen Indiana Jones-Filmen kennt. Es ist erfrischend, dass hier wieder klassische Abenteuer-Film-Thematiken aufgegriffen werden und knifflige Rätsel gelösten werden müssen, um zur Grabkammer vorzustossen.

Während des Abenteuers muss sich Lara auch mal an die Schurken heranschleichen.

Fazit

Tomb Raider ist eine durchaus gelungene Videospiel-Verfilmung. Man hat sich erstaunlich dicht an der Vorlage gehalten und sinnvoll Dinge verändert. Manchmal passten die Veränderungen, manchmal waren sie eher fragwürdig.
Ist es ganz großes Blockbuster-Kino? Nicht ganz. Wer einen guten Abenteuer-Film sehen möchte oder den Tomb Raider-Reboot auf der großen Leinwand sehen möchte, sollte sich den Film durchaus anschauen.