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Preview – Maneater

Watch out boy…

Jan Markus Mäuer · 7. September 2019

Seltsam aber wahr: Es gibt eine überraschende Menge Spiele, die einen als einen mörderischen Hai Spielen lassen. Selbst der Film “Der Weiße Hai” hat drei Spieleadaptionen (naja, zwei offizielle) und auch wenn keins so richtig gut ist, machen sie dennoch überraschend Spaß.

Selbst einige der Macher von Maneater haben sich schon mit dem Multiplayertitel Depth in Hai-gefüllte Gewässer begeben. Es scheint jeder will mal Hai sein. Und zugegeben, mit Maneater sehe ich den Appeal.

Maneater wurde schon mit vielen Titeln verglichen, von GTA bis hin zu Dark Souls. Und meist verstehe ich woher die vergleiche kommen, auch wenn mein nähester Vergleichspunkt die Crackdown Serie wäre, so seltsam es klingt. Oder Tokyo Jungle
Aber konkret: Es handelt sich hier um ein Open World Actionspiel mit nonlinearer Storyprogression und RPG Elementen.

Die Story wird aus dem Blickwinkel der effekthaschenden Doku-Fernsehserie “Maneaters vs. Sharkhunters”, moderiert von Chris Parnell (bekannt aus “Archer” und “Rick & Morty”) der im Spiel allerlei echte und nicht-so-echte Fakten über Haie bereithält und das Geschehen mit einem trockenen Reality-TV Sarkasmus kommentiert.

Man selbst spielt einen Bullenhai, der vom Star der Sendung, dem Haijäger “Scaly Pete” gejagt und entstellt wurde und nun auf Rache aus ist, ähnlich wie im Film “Der Weiße Hai – Die Abrechnung”, dessen Plot ihr mir eh nicht glauben würdet.

Ohne wirkliche “Hauptquests” kann man sich direkt auf die Jagd nach Scaly Pete begeben, doch ist es umso wichtiger, erstmal zu einem besseren und böseren Hai heranzuwachsen. Darum tut man am besten das was ein Hai am besten kann, und das ist Fressen. Maneater ist kein Survival Spiel, aber die Proteine die man durch das Entvölkern der diversen Gebiete verbessern den Hai nach und nach und geben ihm neue Fähigkeiten.
Besondere Belohnungen warten auf die, die Jagd auf die besonders gefährlichen optionalen “Bosstiere” machen, wie einen Alligator der (selbstverständlich) in der Kanalisation einer Stadt lauert oder sogar einem weißen Wal, der sicherlich auch irgendwie popkulturelle Relevanz hat.
Ungewöhnlicher wirds, wenn man sich an “unnatürlicheren” Nahrungsquellen vergreift, die den Hai zu einem Monster Mutieren lassen, und ihm zum Beispiel Metallzähne für mehr Bisskraft oder ein Exoskellett aus Knochen geben können, das ihn extra schadensresistent macht.

Achja, neben Tieren und radioaktivem Giftmüll gibt es auch Menschen zu verspeisen. Wer auf zweibeinige Nahrung aus ist wird im dynamischen Tag/Nacht Zyklus eher im Hellen fündig, wenn es darum geht Schwimmer zu verspeisen. In der auf der Gamescom gezeigten Demo waren wir jedoch nachts am Rande der oben genannten Stadt unterwegs. In den trüben, müllverdreckten Gewässern fand sich zwar der ein oder andere Schwimmer (nebst einer ganzen Unterwasser-Müllhalde von illegal entsorgtem Abfall, Beweismitteln und….Beweismittelträgern in Zementschuhen oder nicht-so-sehr-Amphibienautos), aber für einen wahren Jackpot musste das Wasser kurzzeitig verlassen werden.
Als ausgewachsenen Superhai wäre es vielleicht möglich gewesen, mit einem Sprung aus dem Wasser elegant einen Fischer aus seinem Boot zu picken, doch trotz einiger Luftpirouetten landeten wir dann doch eher mitten auf dem Kutter und brachten ihn mit Flossenschlägen zum Sinken, um die Besatzung auf den aquatischen Präsentierteller zu verlagern. Kurz darauf unterbrachen wir eine Strandparty. Dank entsprechend aufgelevelten Stats waren wir in der Lage ein paar Sekunden mehr auf dem Strand zu verbringen um uns dort zu bedienen.
Bei menschlichen Opfern kommt man jedoch im Spiel irgendwann auf Gegenwehr, und Wasserschutz und Hai Jäger fangen an, nach GTA ähnlichen “Wanted” Leveln aktiv einen aufzuspüren. Das gibt natürlich Möglichkeit für umso mehr Nahrung, doch wenn es irgendwann zu viel wird, hilft nur die Flucht, eventuell in ein anderes der diversen Gebiete der Open World Map, wie einer tropisch angehauchten Touristeninsel, den Abwassern eines Atomkraftwerks oder dem offenen Meer.

Wie man hoffentlich unschwer erkennen kann, kommt Maneater mit einer Menge an schwarzem Humor und nimmt sich auch sonst nicht allzu ernst. Auch wenn die Menschenmorde blutrünstig sind, geht es am Ende hauptsächlich um die absurde Eskalation, die dieses tierische “Killerspiel” bietet (was es dann in gewisser Weise ein bisschen Goat Simulator-ähnlich macht, wo wir wieder bei vergleichen wären…).

Für den Moment soll Maneater noch 2019 für PC im Epic Store erscheinen, mit einem späteren Release auf Steam. Ob eine Konsolen-Version folgen wird, ist noch nicht bekannt.