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Gamescom Preview: Silence of the Siren

Bock auf Heroes of Might and Magic 40.000?

David Hahn · 9. September 2023

Ihr mögt Heroes of Might and Magic (HoMaM)? Ja? Besonders Teil 3? Jo, ist der Lieblingsteil von vielen. Die Alternativen nach Ende der Reihe 2015 waren nicht mehr als ein Snack für euch? Da hab ich was Schönes für euch!

Fans von HoMM und deren Formel hatten es nicht leicht. Für viele gilt der dritte Teil bis heute als Höhepunkt der Serie. Man hat mit den Teilen 4 und 5 zwar noch sehr gute Spiele bekommen … die kamen aber für die meisten einfach nicht an Teil 3 ran. Die Teile 6 bis 7 ignorieren wir hier mal geflissentlich (ist besser so!).

Das sieht man nicht zuletzt daran, dass dieses Spiel aus dem Jahr 1999 immer noch mit neuen Maps und Mods von der Community versorgt wird und ein HD-Remaster im Jahr 2015 erhielt.

Freunde von Rundenstrategie mit RPG-Vibes werden zwar immer noch mit Diciples und Age of Wonders (AoW) versorgt, aber kommt schon: Wie oft soll ich noch erwähnen, dass diese Titel nicht HoMM sind? Also lassen wir Disciples und AoW mal Disciples und AoW sein und schauen uns eine der Alternativen an, die wirklich an das Original HoMM-Spielgefühl rankommen wollen!

Neben den aktuell im EA Acess befindlichen Songs of Conquest bekommen wir im Januar 2024 das Science Fiction Spiel Silence of the Siren, um das es in dieser Gamescom Preview gehen soll.

Der Auszug des Tutorial Pictures aus der Pre-Alpha unterstreicht die Erklärung des Spielprinzips und zeigt gleichzeitig die Erkundungskarte.

Da sich die ganze Einleitung auf HoMM III bezieht: Lasst mich kurz das Spielprinzip erklären, um jene mitzunehmen, die das Spiel nicht kennen.

Ihr habt eine Stadt und einen Helden nebst ein paar Truppen und erkundet rundenweise eine Fantasywelt oder eben, wie hier bei Silence of the Siren, die Planetensplitter eines fernen Sternensystems. Die Spielwelt ist gefüllt mit Monstern, Artefakten, rumliegenden Rohstoffen, deren Produktionsanlagen und noch mehr Monstern. Daneben gibt es noch die gegnerischen Fraktionen, ebenfalls mit ihren Helden und einer eigenen Stadt, sowie neutrale Städte, die nur darauf warten, von euch erobert zu werden.

Euer Held kommt innerhalb einer Runde entsprechend seiner Bewegungspunkte weit. Eure Städte können je einmal pro Runde mit einem neuen Gebäude ausgestattet werden, sofern ihr genug Gold und Rohstoffe für das entsprechende Bauwerk habt. 

Von Klick eins an gibt es immer was zu bekämpfen, zu erobern oder zu sammeln. Wir kriegen davon Erfahrungspunkte, um unseren General aufleveln zu können und Gold sowie Rohstoffe, um neue Gebäude und Einheiten für unsere Armee zu kaufen.

Bei Silence of the Siren bedeutet jede Runde eine Tageszeit. Mehr als ein grafischer Effekt ist dieser Stand jetzt noch nicht, allerdings ist da laut Entwickler mehr geplant. Sobald ein Tag vorbei ist, können neue Einheiten aus den entsprechenden Gebäuden rekrutiert werden.

Dieses recht simple Runden-Spielprinzip zieht einen schnell in seinen Sog. Während die Zeit vergeht und man die jeweilige Karte erkundet, verfällt man schnell in das genretypische “nur noch eine Runde”.

Wie gesagt trifft diese grobe Beschreibung im Großen und Ganzen auf alle HOMM(-likes) zu. 

Was macht Silence of the Siren also anders? 

Zum einen wäre es das bereits erwähnte Science Fictions Setting, was allerdings angenehm abgedreht daherkommt. Immerhin besteht die derzeit einzig spielbare Fraktion aus faschistischen Maulwürfen nebst ihren Sklavenratten! Weiterhin geplant sind Cyberbienen, schleimige Xenomorph-artige Wesen, ordinäre Menschen und eine noch nicht genannte fünfte Fraktion. 

Die Fraktionen kämpfen im Siren System auf zersplitterten Planetenscherben um die Vorherrschaft. Zumindest habe ich das bisher so verstanden.  

Auch der Kampfbildschirm könnte si direkt aus dem Vorbild stammen!

Die Fraktionen und Einheiten bringen also einen charmanten Humor mit, kontrastieren aber nicht mit der ansonsten ernsthaften Atmosphäre. Abgerundet wird das ganze mit sehr schönen handgezeichneten Grafiken für Einheiten und Karten, einer im Falle der Maulwürfe sehr gut gestalteten Stadtkarte (ihre Stadt befindet sich natürlich in einem riesigen Maulwurfshügel voller dystopischer Gebäude!) und einen schönen atmosphärischen Soundtrack, der mich hart an das Cyberpunk-Genre erinnert. 

Generell soll man noch mehr mit den Orten interagieren können, Ressourcen können aufgewertet und mit Einheiten zur Verteidigung bestückt werden und bei Orten wie z.B. dem Sklavencamp kann man sich entscheiden, ob man dort Einheiten kauft oder die Sklaven befreien will und einen Kampf auslöst, nach dessen Sieg ein Teil der befreiten Sklaven überläuft.

Stand jetzt steht das Grundgerüst. Die Fossorians (die eben genannten Maulwürfe) sind voll spielbar und die einzigen Gegner. Wenn man von den neutralen Monstern absieht, die einen Sneak Peak auf die anderen Fraktionen geben.

Abgesehen von konsumierbaren Items, die einem z.B. im Falle des Benzinkanisters einmalig mehr Bewegungspunkte geben können und einen Nebel des Krieges, hält man sich in der Pre-Alpha noch eng am Heroes Konzept. Die geplanten Änderungen sind zum Beispiel ein Tageszeitverlauf, der sich auf die Einheiten und Ortschaften auswirken soll. Aktuell ist dieser aber eins zu eins identisch mit den Wochentagen von Heroes. Spielbar war auch nur eine Karte, die je nach Schwierigkeitsgrad auf Seiten von “Rot” und “Blau” spielbar ist. Sie hat einen netten Twist mit einem Spalt in der Mitte der beiden Parteien getrennt und steht aber einer guten Heroes III Karte in nichts nach und bezeugt, dass die Entwickler von  Oxymoron Games ihre Hausaufgaben gemacht haben!

Das sieht man auch an der Stadtentwicklung der Fossorians. Diese wirkt angenehm komplex mit vielen Gebäuden, die man bauen kann. Am auffälligsten ist hierbei, dass neben neuen Spezialgebäuden (Maulwurfstypisch Tunnel die eine Schnellreise zwischen Städten ermöglichen) auch Ressourcen-Produktionsgebäude gebaut werden können. Generell habe ich den Eindruck, dass man mehr von den fünf Ressourcen (limerite, fieber alloy, stem cell, nano compound und fusion cores) benötigt als noch bei HoMM.

Ich hab erst auf dem zweiten Blick geschnallt das es ein riesiger Maulwurfshügel ist 😀

2024 startet der Early Access mit zwei spielbaren Fraktionen und zehn Skirmish-Maps in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. 2025 soll das fertige Spiel mit fünf Fraktionen, diversen Kampagnen und einem Map Editor (natürlich mit Steam Workshop Anbindung!) erscheinen.

Wie gesagt, macht das gezeigte Lust auf mehr und wirkt kompetent. Fans von HoMM und generell Rundenstrategie mit etwas Rollenspiel, denen ein etwas abgedrehtes Sci-fi Setting nichts ausmacht, können sich also freuen und mit mir hoffen, dass sich der gute Ersteindruck bis zum Early Access und vor allem bis zum geplanten Release bestätigt!

Oxymoron Games zeigt uns, wo der Maulwurfshammer hängt