SPECIALS

Impressionen von WipEout in VR

Ein wilder VR Ritt ohne Kompromisse oder Gnade fürs Bauchgefühl

Jan Markus Mäuer · 31. März 2018

Diese Woche ist endlich ein Patch für WipEout Omega Collection erschienen, der dem Spiel PlayStation VR Support hinzufügt. Das Update wurde letzten Dezember angekündigt, wirkte aber eigentlich schon seit Launch des Spiels überfällig. Zum Glück fühlt sich das Spiel mit dem Patch so an, als wäre VR Unterstützung schon immer da gewesen.

Das Spiel schaltet bei eingeschaltetem PlayStation VR Headset nun sofort entsprechend um und präsentiert die futuristisch-sterilen Menüs des Spiels mit Rundum-Panoramas, in denen die WipEout Flitzer in Zeitlupe durch die Gegend….nunja, flitzen. Von da aus lässt sich das komplette Spiel (minus dem lokalen Splitscreen Multiplayer, aus offensichtlichen Gründen) in VR spielen. Egal ob WipEout 2048 oder HD oder HD Fury, in der Singleplayer Kampange, Einzelrennen oder Online Multiplayer und unabhängig von dem Spielmodus: Es ist alles vorhanden. Sogar der Photo Mode bleibt dem Spiel (mit ein paar Einschränkungen) erhalten, was ein bisschen albern wirkt, aber immerhin die Möglichkeit gibt sich ein bisschen Sci-Fi Stilleben in Virtual Reality anzusehen. Und für die notwendige Immersion bekommt man eine Handvoll diverser Cockpits hinzu, um mitten im Geschehen zu sein.

Und der Wechsel zur virtuellen Realität ist recht beeindruckend. Natürlich muss man Aufgrund der geringeren Auflösung des PlayStation VR Headsets mit Verlust der Bildschärfe rechnen, insbesondere wenn man einen 4K Fernseher hat und von Ultra HD und HDR verwöhnt ist (reicher Schnösel! :-P). Aber sieht man davon ab, merkt man keinen wirklichen Qualitätsverlust. Die Umgebungen bleiben detailliert und belebt, genauso wie die Fahrzeuge selbst mit ihren animierten Einzelteilen. Selbst kleine Details wie der Frost auf Leitplanken von Sebenco Climb (ein echter Bastard unter den Rennstrecken) und die Carbon-esque Textur auf den Fahrzeugen sind erhalten geblieben. Und natürlich gibt es auch keine Einschränkungen im Renngeschehen, selbst wenn es so chaotisch wie ein volles Rennen mit waffengeilen Kontrahenten im allgemein explosiveren 2048 Part des Spiels ist.

Der einzige Kritikpunkt der mir speziell für VR einfallen würde, wäre die eingeschränkte Fahrzeugauswahl. Um es für die Handvoll Cockpits passend zu gestalten, gibt es im VR Modus nur eine Handvoll Fahrzeugtypen, besser gesagt Karosserien, zur Auswahl. Es gibt immernoch alle Fahrzeuge mit den selben statistischen Werten von Omega Collection zur Auswahl, nur sehen die sich halt alle ähnlich. Aber es fühlt sich pedantisch an, das dem kostenlosen Update des Spiels anzuhängen.

Aber zur vielleicht wichtigsten Frage: Wie viele Kotztüten braucht man, um WipEout in VR zu spielen?

Persönlich liegt die Anzahl bei mir bei Null. Aber es muss definitiv angemerkt werden, dass das einer der intensivsten VR Spiele ist. Nicht unbedingt das schnellste PSVR Spiel, die Ehre gebührt weiterhin Jeff Minters Hyper-Retro-Trip Polybius, aber definitiv direkt dahinter. Es werden keine Kompromisse im Gameplay gemacht, welches schon “in 2D” sehr intensiv ist.

Aber um es Leuten mit unterschiedlicher Anfälligkeit zur Seekrankheit einfacher zu machen, bietet das Spiel einige Komfortoptionen. Standardmäßig neigt sich die Perspektive nicht mit dem Fahrzeug, bleibt sondern zentriert. Das lässt sich umstellen, um die Perspektive an der Strecke zu zentrieren oder ganz fürs echte “Fluggefühl” abzustellen. Genauso lässt sich im Rennen das Cockpit für ein kleineres Sichtfeld abdunkeln, um die Bewegung in der peripheren Sicht zu verringern. Darüber hinaus warnt das Spiel dennoch vor intensiveren Strecken und Spielmodi, also wird hier Vorsicht seitens der Entwickler geboten.

Garantien möchte ich ungern geben und kann’s auch nicht, aber im Hinblick dessen wie intensiv das Spiel, auch in VR, ist, ist es vielleicht nicht so schlimm, wie man vielleicht denkt.

Alles in allem ist das VR Update von WipEout Omega Collection ein fantastisches Add-On, das Virtual Reality Funktionalität ohne Kompromisse liefert und das Erlebnis absolut wert ist.

Und das ist mehr als überfällig.

VR-Spiele im allgemeinen kämpfen oft damit ein “vollständiges” Spiel zu bieten, und nirgends ist das so offensichtlich wie bei Rennspielen für PlayStation VR. Während HTC Vive und Oculus Rift mit Spielen wie der Project Cars Serie da glänzen können, war das bisher “vollständigste” VR Rennspiel für PlayStation 4 Driveclub VR. Während das ursprüngliche Driveclub hauptsächlich mit einer bis heute nahezu ungeschlagenen optischen Brillianz glänzt, wurde die Optik für 60 FPS Gameplay gefühlt um eine ganze Konsolengeneration zurückgeschraubt. Gran Turismo Sport sieht derweil in VR weitaus besser aus (trotz sehr offensichtlichem Pop In), lässt sich aber dafür mit Headset nur in Zeitrennen oder 1-gegen-1 Duelle Spielen. Und danach wird es schon eng mit der Auswahl, wenn man von ein paar Low Budget Titeln oder dem VR Modus für Trackmania Turbo, das einen aber wieder nur auf einer kleinen Selektion der Strecken spielen lässt, absieht.

Kurzgesagt: Die Auswahl an PlayStation VR Rennspielen ist bestenfalls traurig. Und dass WipEout Omega Collection vollständige kompromisslose VR Kompatibilität bietet, ein großes Trostpflaster. Es bleibt zu hoffen, dass das der Anfang der Heilung für das Genre ist.

Zum Abschluss hier noch einige Videoimpressionen des Spiels in VR.

Dabei sei es erwähnt, dass hier der “Social Screen” aufgenommen wurde, der für die Darstellung auf dem Fernseher angepasst ist. Tatsächlich bietet das Spiel, wenn man es durch das PlayStation VR Headset sieht, ein schärferes Bild in höherer Auflösung, sowie natürlich ein weiteres Sichtfeld und einen allgemein spektakulären Look. Sämtliche Komfortoptionen sind hier abgeschaltet.

Hier ist ein explosives Rennen auf der WipEout 2048 Strecke Downtown, auf einem der mittleren Schwierigkeitsgrade/Geschwindigkeitsklassen:

Ebenfalls von WipEout 2048, einige Impressionen des psychedelischen “Zone” Modus.

Und zuletzt noch zwei Videos von WipEout HD Rennen auf der höchsten und schnellsten Geschwindigkeitsklasse “Phantom”, um das Spiel auf Herz und (meine eigenen) Nieren zu prüfen und zu beweisen, dass ich noch ein wenig üben muss, um ganz oben mitzuspielen.