Kennst Du Jedi Knight?

Ja ja, die Welt rastet aus, denn Star Wars Episode VII erscheint bald in den Kinos (Vorpremieren fanden bereits statt) und es wird bestimmt total großartig. Meine Euphorie als Fan geht eher gegen null, denn was Disney der Lore antut, ist nahezu kriminell. Das Extended Universe, das über Jahrzehnte in Romanen, Comics und Spielen aufgebaut wurde, wird […]

Dawid Gryndzieluk · 16. Dezember 2015

Ja ja, die Welt rastet aus, denn Star Wars Episode VII erscheint bald in den Kinos (Vorpremieren fanden bereits statt) und es wird bestimmt total großartig. Meine Euphorie als Fan geht eher gegen null, denn was Disney der Lore antut, ist nahezu kriminell. Das Extended Universe, das über Jahrzehnte in Romanen, Comics und Spielen aufgebaut wurde, wird zu einem Kartenhaus deklariert, das einfach umgeworfen werden darf, um richtig viel Cash mit zig geplanten Ablegern zu machen. Man kann über Lucas denken, wie man will, aber unter seiner Führung wäre sowas vermutlich nicht passiert.

Doch Thema dieses Artikels ist gar nicht Episode VII – doch irgendwie schon. Denn Jedi Knight: Dark Forces II (1997; in Deutschland einfach nur Jedi Knight, denn Dark Forces landete auf dem Index) spielt nach dem letzten klassischen Film und im Laufe der Reihe (Jedi Knight III: Jedi Academy) spielt auch Luke Skywalker eine wichtige Rolle, ebenso wie seine spätere Ehefrau Mara Jade. Im ersten Teil geht es jedoch um ein sehr einfaches Motiv: Rache.

Der Söldner Kyle Katarn sucht nach dem Mörder seines Vaters und findet bei der Durchsuchung seines Hauses heraus, dass dieser ein Jedi gewesen sein muss und dass ein Sith ihm letztlich zum Verhängnis wurde. So kommt es, wie es kommen muss und Kyle Katarn findet Papis Lichtschwert und lernt, mit der Macht umzugehen, nachdem er ein Leben lang immer nur Pewpew-Blaster bedient hat. Auf seinem blutigen Rachefeldzug geht es zahlreichen Sturmtruppen, Söldnern und Sith-Lords ans Leder, besonders die Bosskämpfe waren sehr knackig und erforderten gutes Timing. Aufgelockert wurde das Metzeln durch kleinere Rätsel und Sprungeinlagen.

Die Handlung bleibt leider recht flach, doch Jedi Knight schafft es, einen Nerv zu treffen, der die Reihe zum Verkaufsschlager machte. Es war nicht nur großartig, Blasterschüsse mit dem Lichtschwert abzuwehren und Gegner damit zu bearbeiten, es gesellten sich noch einige Fähigkeiten hinzu, wie etwa das Entwaffnen von Gegnern per Macht-Zug oder ikonische Moves wie der durch Lord Vader bekannte Würgegriff; falls man sich denn für die dunkle Seite entschied. Tatsächlich oblag dem Spieler die Wahl, eine Seite zu wählen. Untermauert wurde der für damalige Verhältnisse schöne Shooter durch einen Star Wars-würdigen Soundtrack und natürlich eine ganze Menge Atmosphäre.

Leider gehörte Jedi Knight zu den Titeln, die mein Vater mir im Alter von neun Jahren nicht genehmigte (Shooter ohnehin generell nicht), sodass ich ihn erst sehr sehr viel später im Zeitalter von Steam genießen konnte. Doch der Hype, der damals in den Printmedien deutlich wurde, begeisterte mich und die Demo konnte ich dann doch dank Heft-CD (Danke, Gamestar!) heimlich spielen; immer und immer wieder. Selbiges galt für das Add-On Mysteries of the Sith. Insofern bleibt Jedi Knight, wenn auch für heute Verhältnisse eher unansehnlich, eine Perle, bei der die seichte Hintergrundhandlung tolerierbar ist, denn man konnte BZZZTT BZZT alles mit dem Lichtschwert zerteilen und sich durch die Macht wie ein richtiger Jediritter / Sithjünger fühlen. Und obwohl die Nachfolger Jedi Knight II: Jedi Outcast und Jedi Knight III: Jedi Academy die Serie technisch weiterbrachten und verfeinerten, kamen sie nicht in ihrer Originalität an das Novum des ersten Teiles heran.

Ein Jammer, dass Disney alles hasst, was vor 2015 kam.