AKTUELLES

Lohnt sich das heute noch? #1 – Silent Hill

In dieser Artikel-Reihe werden alte Videospiel-Perlen besprochen, die bis 2005 erschienen sind. Dabei wird es stets um die Frage gehen, ob sich ein erstmaliges Zocken dieser Spiele auch noch heute lohnt oder ob der Zahn der Zeit dafür gesorgt hat, dass das jeweilige Game heute besser nicht mehr eingelegt werden sollte.

Charles-Christopher Huppert · 25. April 2018

Viele von uns verbringen ihre Freizeit sehr gerne mit Videospielen. Diese sind als eigene Kunstform zwar nicht unumstritten, aber auch das wird sich ändern, denn sie fangen weder bei Call of Duty an, noch hören sie bei Assassin’s Creed oder FIFA auf. Es gibt inzwischen eine Fülle an Spielen auf dem Markt, deren Spielzeit ausreicht, um Jahrhunderte lang pausenlos zu zocken. Wie auch sonst im Leben, müssen wir selektieren, uns die Titel aussuchen, die uns am ehesten zusagen. Mitnichten sind das immer die neuesten Spiele. Es gibt unzählige Games auf dem Markt, die vermutlich keiner von uns gespielt hat, aber vielen gefallen würden. Kollege Lucas und ich haben beschlossen, ein paar der alten, namhaften Games nicht nur nachzuholen, sondern auch die Frage zu erörtern, ob sich ein erstmaliges Zocken dieser Titel im Kontext der heutigen Zeit noch lohnt. In unserem Teil 1 geht es um den Allzeit-Klassiker Silent Hill.

Titel: Silent Hill  – Veröffentlichung: 01. August 1999, Plattform: PlayStation 1, Verkaufszahlen: Etwa 1,5 Millionen

Harry Mason, ein Mann mittleren Alters, fährt mit seiner Tochter Cheryl zum Urlaubsort Silent Hill. Dass es kein Urlaub wird, ist bereits vor Ankunft klar, als die beiden in Folge einer ausweichenden Lenkbewegung einen schweren Unfall erleiden – vor ihnen tauchte auf der nebeligen Straße plötzlich eine Frau aus dem Nichts auf, der Harry gerade so noch ausweichen konnte. Nach dem Unfall aufgewacht, stellt er fest, dass Cheryl verschwunden ist. Als wäre das alles nicht schon schlimm genug, wird ihm alsbald auch noch klar, dass Silent Hill nicht der Urlaubsort ist, den Harry Mason erwartet hatte. Denn auf der einst idyllischen Kleinstadt liegt ein böser Fluch. Dennoch muss er seine Tochter um jeden Preis wiederfinden.

Seiner Zeit war Silent Hill für die PlayStation 1 vielen Dingen voraus. Ein Horrorspiel dieser Art gab es noch nicht. Während Langzeitkonkurrent Resident Evil mehr auf Schockmomente und heimliche Umgebungen setzt, versucht Konami mit Silent Hill seit jeher eine stets unangenehme und beängstigende Atmosphäre nicht nur aufzubauen, sondern auch aufrechtzuerhalten. Prägendstes Merkmal aller ersten Teile der Serie ist der Nebel, der ganz Silent Hill umhüllt und die Sichtweite bis auf wenige Meter einschränkt. Dies ist sowohl Stilmittel als auch technisch bedingt: Ein nicht unerheblicher Anteil des Spiels findet auf den Straßen der Silent Hills statt und es wäre technisch auf der PlayStation 1 nicht realisierbar gewesen, eine so große Sichtweite darzustellen. Früher wurde dieser Umstand noch nicht als Problem wahrgenommen, heute ist der dichte Nebel auf Dauer wirklich sehr anstrengend, da man Objekte, Gebäude und auch Gegner kaum erkennt, sofern man nicht unmittelbar vor ihnen steht.

Aber heute wie damals ist Grafik nicht alles und so bietet das Spiel auch 19 Jahre nach seinem offiziellen Release noch mehr Atmosphäre als viele aktuelle Spiele. Dies fällt insbesondere dann auf, wenn ihr in die sogenannte Otherworld eintaucht, in der die Umgebung als Konstrukt gleichbleibt, jedoch die Wände, der Boden und die Gegenstände und von Rost, Blut und Eingeweiden umhüllt sind und die Atmosphäre nochmal bedrohlicher wirkt. Ständig hört man Schreie und laute Schläge auf Metall, von denen man nicht weiß, ob sie eine Bedrohung ankündigen oder einfach nur zum Soundtrack gehören.

Selbstverständlich ist die Steuerung alles andere als gut gealtert. Das gilt für Silent Hill wie auch für alle anderen Survival-Horror-Spiele, die auf eine Steuerung mit träger Kamera und komplizierten Kampfsystem gesetzt haben.

Für heutige Gamer, die diesen Teil der Serie noch nicht gespielt haben, ist er nur dann empfehlenswert, wenn man seine Präferenz vor allem auf Story und Atmosphäre legt. Ihr könnt kein spaßiges Kampfsystem erwarten, so müsst ihr beispielsweise über das Inventar eure Waffen nachladen. Solltet ihr euch aber für die Silent Hill-Serie trotz der enttäuschenden P.T.-Geschichte interessieren, wäre es ratsam mit Teil 1 anzufangen. Dieser wurde im Übrigen bis heute nie neu aufgelegt und erschien lediglich im Original für die PlayStation 1.