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Lohnt sich PlayStation VR?

Viel wurde darüber berichtet. Über das Abtauchen in virtuelle Realitäten, über die generelle Funktionalität von PSVR und natürlich auch über das Wichtigste: die Spiele. Deshalb möchte ich mich kurz und subjektiv halten und nicht das schon tausendfach Bekannte wiederholen.

Charles-Christopher Huppert · 23. Oktober 2016

Das, was PlayStation VR besonders kennzeichnet, ist unter anderem Zugänglichkeit für Jedermann. Egal, wem man das Headset zum ersten Mal auf den Kopf setzt, jeder beginnt quasi bei Null. Ob Du ein Gamer bist, der noch über die atemberaubende Grafik von Defender of the Crown auf dem Amiga gestaunt hat oder ob Du Edmund Stoiber bist und mithin ein sehr angespanntes Verhältnis zu Videospielen pflegst: Du wirst beeindruckt sein!

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Nichts für Kinder oder Zartbesaitete: Rush of Blood ist technisch mindestens so beeindruckend wie es gruselig und brutal ist.

Aber das ist durchaus wertungsneutral gemeint, denn PlayStation VR gefällt naturgemäß nicht jedem, weil es einfach nichts gibt, das jeder mag. Nicht mal The Witcher 3 gefällt allen. Dennoch wird es kaum einen Menschen kalt lassen, wenn er erstmals in einem geschlossenen Käfig in die Tiefsee getaucht wird und plötzlich ein Weißer Hai nach und nach die Käfigtür zertrümmert und man dem virtuellen Tod erstmals unmittelbar ins Auge blickt. Es macht eben doch einen großen Unterschied, ob zwischen Auge und Bildschirm noch ein Wohnzimmer liegt und der eigene Hund vorbeischlendert oder ob das Gehirn glaubt, selbst im Spiel zu sein. Mit anständigen Over-Ear-Kopfhörern (die meiner Meinung nach absolute Pflicht für ein würdiges VR-Erlebnis sind) wird dann nicht nur der Tiefsee-Tauchgang ein unvergessliches Erlebnis.

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Ocean Descent – Eines der beeindruckendsten Erlebnisse mit PSVR für Jedermann.

Aber die vor Release bestandenen Befürchtungen, namentlich Motion Sickness, können natürlich auch Probleme bereiten. Dies dürfte bei einem manuell nahezu bewegungslosen Tauchgang zwar fast niemandem stören, bei Spielen, in denen sich der virtuelle Körper, in dem man sich befindet, bewegt, kann dies aber durchaus für Kopfschmerzen und leichte Übelkeit sorgen. Dies trat bei mir ganz besonders bei EVE Valkyrie und ein zumindest ein wenig auch bei Driveclub auf. Das Gute ist allerdings nicht nur, dass dies eben in der Regel lediglich bei bewegungsintensiven Spielen mit manueller Fortbewegung auftritt, sondern auch, dass dies natürlich nicht jedem so geht. Während manche ihr Headset dann bereits nach wenigen Minuten abnehmen müssen, empfinden andere keine dieser gehirnbedingten Unwohlseinserscheinungen. Das ist übrigens völlig unabhängig davon, wie viel Erfahrung man mit Videospielen wie schnellen Ego-Shootern besitzt.

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EVE Valkyrie – Hier kann bei dem ein oder anderen Spieler trotz beeindruckender Technik Motion Sickness auftreten.

Um die Ursprungsfrage zu beantworten, ob sich PlayStation VR lohnt: Ja, defintiv. Zumindest für die meisten da draußen. Denn egal ob ihr es alleine nutzt, eurer Ehefrau oder Eltern zeigt: Die meisten Leute werden jede Menge Spaß damit haben. Spiele sind auch jetzt schon in allen Formen und Farben vorhanden und es werden wöchentlich mehr. Man sollte zwar warten, bis Sony der Nachfrage durch Auslieferungen an Händler wieder gerecht wird und nicht unbedingt 100 Euro über dem Standardpreis in einer Online-Auktion dafür hinblättern. Aber früher oder später sollte jeder, der eine PlayStation besitzt auch in den Genuss der virtuellen PlayStation-Realität kommen.

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Resident Evil 7 – Die Kitchen-Demo zeigt, was für ein gestört-gruseliges Erlebnis uns im Januar erwarten wird.