Ob der Spiele-Journalismus noch Zukunft hat

Vor nicht wenigen Jahren waren Spiele-Magazine wie die GameStar oder Games das non plus Ultra, wenn man in der Gaming-Szene bescheid wissen wollte. Als das Internet seinen großen Boom erfuhr und viele Informationen im Internet schnell und kostenlos abzugreifen waren, stagnierten auch die Verkaufszahlen der Magazine. Diese wiederum versuchten es anderen Seiten gleich zumachen und […]

Matze Keßler · 19. Juni 2015

Vor nicht wenigen Jahren waren Spiele-Magazine wie die GameStar oder Games das non plus Ultra, wenn man in der Gaming-Szene bescheid wissen wollte. Als das Internet seinen großen Boom erfuhr und viele Informationen im Internet schnell und kostenlos abzugreifen waren, stagnierten auch die Verkaufszahlen der Magazine. Diese wiederum versuchten es anderen Seiten gleich zumachen und brachten alles was sie an Content hatten ins Netz. Die Arbeit der Redakteure wurde schneller und stressiger, weil jeder der Erste sein wollte und die News so schnell es nur ging auf die Seite muss. So ist es heute zwar auch noch, aber die Verhältnisse zum lesbaren Medium haben sich in Zeiten von YouTube und Co. geändert.

Leser wollen nicht mehr lesen, sie wollen sehen. So könnte man es eigentlich ganz gut beschreiben. Man sollte meinen, dass durch die ständige Verbindung zum Internet auf mobilen Geräten die Zahl derer gestiegen ist, die auch gerne etwas längere Texte lesen. Ich kann aber aus Erfahrung sagen, dass dem nicht so ist. Viele Menschen haben schlichtweg nicht die Zeit, 2.000 Worte starke Artikel zu lesen. Aber ich als Berufsleser kann mich dieser These nicht entziehen. Schaue ich auf einschlägigen Seiten nach Reviews und sehe, dass diese acht Seiten oder mehr haben, sträube ich mich einfach diese selbst zu überfliegen.

Heutzutage lohnt es sich mehr, eine Review oder Preview als Video zu servieren und den dazugehörigen Text nur als kleine Dreingabe anzubieten. Es ist seltsam. Einerseits sagen die Leute, dass sie keine Zeit haben große Schriftstücke zu lesen, andererseits schauen sie aber Videos auf YouTube die 30 Minuten und länger gehen. Da stellt sich mir die Frage, ob der klassische Spiele-Journalismus ausgedient hat und ob wir nur noch Videos anbieten sollen? Ich sage ganz klar Nein!

Meiner Meinung nach ist es wichtig, auch abseits von Schule und Büchern das Lesen zu fördern. Ich selbst lese nicht gern Bücher. Fragt mich nicht warum. Wenn ich allerdings Zeit habe oder mir sie einfach nehme, dann lese ich mehrere Stunden die verschiedensten Artikel und Reviews. Also Journalist hat es noch den Vorteil, dass man sich so weiterentwickeln und seine eigene Kompetenz und Schreibe aufwerten kann. Natürlich sage ich nicht das jeder aufhören soll YouTube-Videos zu sehen, ich tue dies ja auch sehr ausgiebig, aber der alte Spruch eurer Eltern und Großeltern stimmt. Lesen bildet!

In meinen Augen hat der Spiele-Journalismus nur eine reale Chance weitergeführt zu werden. Einerseits müssen Redakteure in ihren Artikeln, seien es News, Reviews oder Texte einer Off-Topic-Rubik stets die Handschrift des Schreibers tragen und sie müssen Charisma besitzen. Charisma um auch in Videos gut zu wirken. Menschen die beides besitzen, können zu den Gesichtern der jeweiligen Seiten werden. Das ist auch ein Grund warum ich Fabian Siegismund noch immer mit der GameStar oder David Hain und Etienne Gardé mit Giga Games verbinde. Diese Personen haben beides geschafft. Auch wenn alle drei genannten Personen sich mehr und mehr auf das Produzieren von Videos konzentriert haben, waren sie auch schon vorher gute Journalisten was das Schreiben betrifft. Und genau das, will auch ich irgendwann erreichen.