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Mother Russia Bleeds – gamescom Eindruck & Fazit

Mother Russia Bleeds von Le Cartel Studios vermischt finstere Dystopie, Pixel Art und klassisches Prügelspiel. Wie spielt sich der Indie-Titel?

Dawid Gryndzieluk · 18. August 2016

Aus Paris, von Le Cartel Studios, erreicht uns ein frischer Titel in der Tradition von Golden Axe oder Streets of Rage: Mother Russia Bleeds vermischt das klassische Brawler-Gameplay mit einer fürchterlich finsteren Lore und dreckiger Pixel Art (mit Motion Blur, worauf er stolz zu sein schien). Die Atmosphäre ist dicht und mein erster Gedanke war: Ich möchte kein Teil dieser Welt sein.

Graphiker Alexandre erklärt mir, dass Mother Russia Bleeds in einer alternativen Zeit spielt, in der die russische Mafia die Regierung stellt und Experimente mit Drogen an Menschen durchführt. Der Spielcharakter wird unweigerlich in diese finsteren Machenschaften hineingezogen, kann sich aber befreien, denn die Drogen wirken bei ihm / ihr anders. Fortan trägt der Spieler immer eine Spritze mit sich, die zur Selbstheilung oder Initiierung eines Rage-Modus benutzt wird. Auffüllen lässt sie sich von besiegten Gegnern, die zuckend am Boden liegen.

Mother Russia Bleeds ist geprägt durch überzogene Gewalt und finstere Phantasien, nichts für schwache Gemüter. Das Gameplay orientiert sich an Brawler-Klassikern und Veteranen fühlen sich dort direkt Zuhause, ketten fröhlich Kombo an Kombo. Die Kämpfe laufen flott ab und als ich als Laie zu versagen drohte, sprang der Entwickler mit einem zweiten Charakter rein und heilte mich mit seiner Spritze. Je mehr Spieler, desto mehr Chaos, musste ich bald feststellen. Es flogen die Fäuste und der ein oder andere brutale Finisher entlockte mir ein „Whoa!“. Zwar hatte ich den Eindruck, dass die Hitboxen der Gegner etwas zu klein sind, doch man versicherte mir, dass es an meiner Unerfahrenheit mit dem Genre läge und dass Liebhaber es als „genau richtig“ empfinden. Meiner Ansicht nach könnte man die Trefferzonen im Easy Mode aber etwas erhöhen, zu viele meiner unfähigen Hiebe gingen ins Leere.

Insgesamt hatte ich aber klar meinen Spaß mit Mother Russia Bleeds. Zwar bin ich mit Mortal Kombat aufgewachsen, aber der überzogene Gewaltgrad dort ist so lachhaft, dass man nicht hineingezogen wird. Die dystopische dreckige Darstellung eines finsteren Russlands hingegen ist ein ganz anderes Kaliber: Ich war voll drin und empfand die Gewalt dann doch als etwas zu makaber, wurde sie auch durch abstruse Elemente, wie die Nutzung eines Mutantenschädels als Waffe, aufgelockert. Dennoch werden Genrefreunde um diesen Titel kaum herumkommen – Tracksuit-Hosen inklusive!

Mother Russia Bleeds erscheint am 5. September 2016 für PC und PS4. Nach dem Launch wolle man das Spiel mit Online-Modi, etwa Versus, erweitern.