TESTS

Overgrowth

Fühlt sich toll an, aber irgendwie immer noch nicht wirklich „fertig“.

Erdal Ergec · 29. Oktober 2017

Vor circa 3 Jahren habe ich das erste mal von dem Spiel, in dem man einen Hasen spielt und mit diesem die Welt erkundet, gehört. Damals gab es nur ein paar Bilder und ein kurzes Video vom Gameplay. Vor kurzem hatte ich das Glück, dass ich genau dieses Spiel testen darf. Also tat ich das. Spiel per Steam installiert und in zwei Nächten durchgezockt. Die zweite Nacht habe ich dann ein wenig gestreckt, um die zweite, kürzere, Kampagne auch durchzuspielen und ich muss sagen: es macht Spaß! Das Spiel ist jetzt seit insgesamt 8 Jahren in Entwicklung und wurde größtenteils von nur ein bis zwei Leuten programmiert!

Ich kann den Entwicklern zustimmen, wenn sie sagen „Overgrowth doesn’t feel ready to leave Early Access“. Sie finden, dass das Spiel sich eigentlich noch nicht so anfühlt, als könne es aus dem Early Access Status raus. Trotzdem hat es mich echt lange, und vor allem am Stück, gefesselt. Ich muss aber zugeben, dass dies nicht an der Story lag. Die Story ist interessant und man liest die Dialoge. Aber die Story an sich hat nichts neues in sich. Kurz gesagt: Man kommt als Fremder in einer neuen Gegend an und versucht herauszufinden, wer für das Abschlachten im eigenen Dorf zuständig ist. Man will sich rächen und schlägt sich so durch Massen an Gegnern. Oft trifft man auf ein bis drei Bösewichte, manchmal aber auch auf vier und mehr. Hier kann man entweder schleichend einen nach dem anderen ausschalten oder sich reinstürzen und versuchen gleichzeitig mehrere Gegner zu erledigen. Dies stellt sich oft als schwieriger heraus, als man denkt. Besser ist es, maximal zwei Gegner auf einmal anzugreifen. Ansonsten endet es nicht selten im Tod des Protagonisten namens Turner.

Das Kampfsystem ist gewollt simpel. Die Entwickler sagen selbst, dass es SEHR SEHR schnell ist und es sich darum auf zwei Knöpfe beschränkt: Angreifen und Abwehren. Angreifen kann man auf zwei Arten: mit Waffen oder Händen und Füßen. Man schwingt oder wirft mit Messern, Schwerter, Äxten und Speeren. Hat man keine Waffe zur Hand, schlägt und tritt oder verpasst den bösen Buben einen gepflegten Drop-Kick.

Der Drop-Kick ist neben den Waffen die stärkste Art anzugreifen. Es gibt Gegner, die man mit normalen Tritten und Schlägen fast nicht besiegen kann, weil sie zu schnell und zu stark sind. Ein Drop-Kick geht aber immer! Dazu springt man auf den verfeindeten Hasen zu, drückt im richtigen Augenblick die Schlagtaste und vollführt einen Drop-Kick, der seines gleichen sucht.

Neben den vielen Kämpfen im Spiel gibt es Sprung- und Kletterpassagen, die etwas an Assassins Creed auf Steroiden erinnern. Denn als Hase springt man RICHTIG hoch und weit. Grade das macht an diesen Passagen sehr viel Spaß. Auch wenn man stellenweise gleich 10 mal hintereinander versagt, probiert man es weiter.

Man will unbedingt das Ziel erreichen und hofft insgeheim, dass dort ein Bösewicht zum niederkloppen wartet. Leider sind die Kletterpassagen ziemlich linear. Es gibt fast immer nur einen Weg, wie man an die Spitze von etwas kommt. Der Weg ist meistens mit Kratzern an den Wänden markiert und ein Versuch anders hochzukommen endet sehr oft im Absturz. Gegen Mitte des Spieles geht es fast gar nicht mehr um die Story des Spieles und alles, was man tut, ist Kämpfen und zwischendurch klettern. Trotzdem ist es gar nicht weiter schlimm, da diese beiden Aspekte recht viel Spaß machen. Ich denke aber, dass das leider auch relativ schnell langweilig werden könnte. Um den entgegenzuwirken, gibts im Hauptmenü den Punkt „MODS“. Es soll schon viele spaßige MODS geben. Ich selbst habe keine ausprobiert, aber es soll möglich sein wie ein Vogel zu fliegen, die Charaktermodels zu wechseln oder sogar einige Missionen per Split-Screen im Co-Op zu spielen.

Man kann sich eigentlich nur noch wünschen, dass die Kollisionsabfrage bei den Sprungpassagen etwas besser wird und das Spiel an sich etwas länger. Ansonsten ist Overgrowth schon gut so wie es ist.