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Sexismus-Vorwürfe gegen Tekken

Tekken 7 erhält in den Arcade-Versionen ein Bademoden-Update. Und die Bikinis sorgen für Aufsehen, wodurch dem Spiel nun Sexismus vorgeworfen wird.

Marco Mühlen · 19. August 2016

Vor kurzer Zeit bekam die Arcade-Version von Tekken 7 ein kleines Update. Und zwar Badeanzüge!
Dass dies dann im Westen auf deutliche Kritik stieß, hatte Tekken-Producer Katsuhiro Harada wohl nicht auf der Rechnung. Sexy Damen in Badeanzügen waren dann doch einigen zu sexistisch. Schnell wird wieder aufgegriffen, dass dieses Spiel ein falsches Frauenbild erzeugen würde.

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Für die Damen gibt es Bikinis im neuesten Update.

Und so wehrt sich der fleißige Japaner dann auch schnell gegen die Vorwürfe. In einem Interview mit Eurogamer sagte er:
„Sehr oft – und da sind die Badeanzüge ein gutes Beispiel – haben die Leute nicht einmal das Spiel gespielt. Sie haben vielleicht nur gehört, dass es darin Badeanzüge gibt und dann sagen sie ‚Woah, ihr habt da Mädchen in sexy Badeanzügen, was stimmt nicht mit euch? Ihr seid ja solche männlichen Chauvinisten.‘
Aber, was sie nicht wissen ist, dass alles in den Spielhallen angefangen hat und das ist eine Jahreszeiten-Sache wie für Weihnachten, Halloween und ähnlichem. Und es sind nicht nur die Frauen. Auch Robotor haben sie, Kuma, Panda und die männlichen Figuren tragen Bademoden. Es ist nicht so, dass wir die weiblichen Charaktere zu sexualisieren versuchen.
Aber die Leute sehen das nicht und versuchen kaum, sich darüber zu informieren. Das ist ziemlich frustrierend.“

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Bikinis sind für einen Kampf eher unpassend, aber schön anzusehen.

Dann holt er noch ein wenig weiter aus und kritisiert das fehlende Verständnis der kulturellen Unterschiede. Als Beispiel führt Harada dann Ganryu an, dem Sumo-Ringer der Tekken-Spiele. So beschreibt er, dass Ganryu im Spiel wie die traditionellen Sumo-Ringer in Japan auftritt und schlecht informierte Menschen meinen könnten, dass da ein Kerl im Spiel nur in einer Unterhose kämpft.

Auf die Frage, ob die Badeanzüge auch im Westen angeboten werden würden (in Form von DLC oder anderweitig), antwortet er: „Ich glaube die Menschen vergessen, dass das Spiel in verschiedenen Ländern durch sehr strenge Kontrollen geht und die unterschiedlich starken Veränderungen von diesen Ländern abhängt.“

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Die Darstellung der Frauen in Tekken gefällt einigen Menschen nicht.

Und auch auf Twitter wurde Harada nach diesem Content gefragt, worauf er zunächst sehr harsch „Frag die SJWs deines Landes. HAHAHAHAHA“ antwortete. Aufgrund einer Beschwerde eines weiblichen Tekken-Fans hat er diesen Tweet aber wieder entfernt und sich für seine Worte entschuldigt.

Schon bei der Charakter-Vorstellung von Lucky Chloe im Jahr 2014 landete Tekken 7 in den Schlagzeilen, da es einige Spieler gab, die das Design stark kritisierten. Woraufhin Harada dann auch in einem Tweet frustriert kommentierte: „Wenn ihr (sie) nicht braucht = Ich werde (sie) nicht veröffentlichen“.

Offenbar treffen tatsächlich verschiedene kulturelle Ansichten aufeinander. So machte letztes Jahr Dead or Alive Xtreme 3 von sich reden, als verkündet wurde, dass das Spiel nicht im Westen veröffentlicht wird, weil die Entwickler befürchteten, dass das Spiel aufgrund von Sexismus-Debatten für Furore sorgen würde.

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Die Veröffentlichung der zusaätzlichen Outfits steht aktuell auf wackeligen Beinen.

Hoffen wir mal, dass Tekken 7 nicht das gleiche Schicksal erleiden und es im vollen Umfang auch im Westen erscheinen wird, so dass wir uns alle an dem neuesten Ableger der tradionellen Prügelspiel-Reihe erfreuen können.