TESTS

Chimparty (PlayLink)

Gib dem Affen Smartphones

Jan Markus Mäuer · 22. November 2018

Generell halte ich Sony’s PlayLink Reihe für eine gute Sache.

Mit dem Smartphone als Controller-Alternative tun sich Möglichkeiten auf Spiele in den lokalen Mehrspieler Raum zu bringen, die zuvor nur Online möglich waren. So zu sehen bei Spielen wie UNO oder der klassischen Kartenspiel Sammlung Just Deal With It oder auch der kommenden Adaption von Zug um Zug oder auch, wenn vielleicht im geringerem Maße, Spielen wie Wissen ist Macht.

Es ist nicht bahnbrechend neu und es gibt massiv Luft nach oben, aber der gelegentliche Stoß an neuen Spielen sowie ungewöhnlichere Projekte wie Erica lassen hoffen hier vielleicht mal mehr von dem zu sehen, was die Wii U oft versprach aber selten einhielt.

Und dann ist da Chimparty, an und für sich ein solides Partyspiel mit simplen Minispielen, die all die Technologie mit der App und dem Touchscreen und der WLAN Verbindung für PlayStation 4 dafür nutzt, um hauptsächlich einen einzigen, riesigen Button zu simulieren.

 

Hm.

 

Chimparty ist ein PlayLink Spiel für 1-4 Spieler, in denen sämtliche Spiele mit Hilfe einer einzigen Taste spielbar sind. Ein Controller ist nicht benötigt und kann auch nicht verwendet werden.

Was das ganze verwirrend macht. Zwar sind PlayLink Spiele recht einfach einzurichten und funktionieren meiner persönlichen Erfahrung nach recht einwandfrei, aber bei Chimparty wirkt das ganze wie ein riesiger unnötiger Aufwand. Gut, nun kann man Argumentieren das insbesondere heutzutage ein Haushalt mit vier PlayStation Controllern vielleicht eher selten ist, während so ziemlich jeder ein modernes Handy und/oder ein Tablet besitzt.

Aber selbst dann quält mich die Frage warum Controller nicht zumindest eine Option sind. Man könnte sogar, angesichts dessen das nur ein Button nötig ist, zwei Controller auf vier Spieler teilen wie zu seligen Micro Machines V3 Zeiten. Und auch wenn die Batterielaufzeit eines DualShock 4 Controllers nicht gerade brilliant ist, so frisst die Internet-aktivierte App dennoch umso mehr Strom.

Das alles hat nicht wirklich groß Einfluss auf das Spiel selbst, mit der App spielt sich Chimparty ausreichend responsiv und ohne Probleme, aber es ist einfach bizarr und verwirrend und fast schon die Antithese für das was PlayLink am besten kann.

Mit dieser Sache aus dem Weg, zum Spiel. Die kompetitive Minispielsammlung besteht aus diversen Spielen mit wie man sich denken kann simpler Steuerung, die nicht selten selbst an Smartphone Spiele erinnert. Die affigen Spielfiguren fliegen und furzen in Weitsprungwettbewerben, müssen sich selbst in Basketballkörbe werfen, Dinge zerstören und manchmal kooperativ mit einem zufällig gewählten Mitspieler Volley, Fussball und Pong Varianten spielen. Die 18 Minispiele hier sind nicht allzu umfangreich und ausserhalb der Teamspiele die etwas mehr koordination verlangen könnten die Spiele zumeist ein gewisses zusätzliches “Etwas” vertragen um vielleicht etwas herausfordernder zu sein. Dafür jedoch sind die Spiele quasi sofort gelernt (alternativ gibt es ein Tutorial für die verschiedenen Steuerungsoptionen und die Möglichkeit, Spiele vorab ohne Auswirkung auf Punktevergabe zu “üben”), richten sich scheinbar allgemein eh eher an ein SEHR junges Publikum, sind aber am Ende kurzweilig unterhaltsam, egal ob für jung oder alt (jeder affe furzt in einer anderen Tonhöhe, ein witziges Detail das Generationen verbindet).

Primär werden die Spiele durch ein überliegendes Brettspiel verbunden, dessen Ende man als erster erreichen muss. Sehr ähnlich zu den Mario Party Spielen, aber weniger umfangreich. Dankbarerweise aber auch nicht ganz so sehr von obskuren Powerups und reinen Glücksspielen durchzogen wie Nintendo’s “Monopoly” der Videospielwelt (das ist kein Kompliment).

Dennoch fühlt sich das Brettspiel Element wie eine reine Glückssache an und wer sich fair messen will, kann alternativ einfach nur eine zufällige Reihe der Minispiele gegeneinander spielen (oder diese selber auswählen) und die Gesamtpunktzahl entscheiden lassen.

 

Etwas störend empfinde ich das man nur alleine (in einem separaten und weitestgehend überflüssigen Modus) oder zu viert, mit Computergegnern falls es an genug Mitspielern mangelt, spielen kann. Das macht zwar Sinn für die kooperativen Teamspiele die vier Spieler erfordern, aber Partyspiele mit KI Gegnern zu spielen ist nicht so recht das selbe und ich hätte lieber auf ein paar Spiele verzichtet, wenn man zu zweit oder zu dritt unterwegs ist.

Audiovisuell ist das ganze charmant und wie bei anderen PlayLink Titeln etwas hochwertiger, als man vielleicht erwarten würde. Einzig der “Kommentator” im Spiel kann nerven, da dieser meist nur fast bedeutungslose Phrasen von sich wirft, wann immer (und ja, jedesmal) ein Spieler zum Beispiel auf einer Bongo landet.

Für ein bisschen optische Abwechslung und der Illusion von Langzeitmotivation gibt es zudem zufällig freischaltbare Kostüme für die Affen.