Fallout 4
Lange mussten sich die Fans gedulden, bis es endlich einen Nachfolger zum Game of The Year 2009 gab. Natürlich ist die Rede von Bethesdas Fallout 4. Tausende Spieler auf der ganzen Welt haben hunderte von Stunden im Ödland der Hauptstadt verbracht. Aber nach Jahren wurde es wieder Zeit in die Postatomare Welt von Fallout einzutauchen. […]
Lange mussten sich die Fans gedulden, bis es endlich einen Nachfolger zum Game of The Year 2009 gab. Natürlich ist die Rede von Bethesdas Fallout 4. Tausende Spieler auf der ganzen Welt haben hunderte von Stunden im Ödland der Hauptstadt verbracht. Aber nach Jahren wurde es wieder Zeit in die Postatomare Welt von Fallout einzutauchen. In diesem Test wollen wir herausfinden, ob sich Bosten in Fallout 4 gegen Washington D.C. aus Fallout 3 durchsetzen kann und ob das Setting, der Sound und die nun sprechenden Hauptcharaktäre stimmig sind.
Krieg…Krieg bleibt immer gleich…
In Fallout 4 geht es hauptsächlich wieder einmal darum, im erbarmungslosen Ödland zu überleben. Man wird nicht nur von seltsamen Kreaturen auf Trab gehalten, sondern auch von der eigenen Gattung. Jedes Individuum, welches man im Wasteland trifft, könnte das letzte sein.
Fallout 4 geht aber im neusten Abenteuer erstmal einen Schritt zurück, und beginnt in einer Zeit, in der es zwar schon kurz vor 12 ist aber die atomaren Bomben noch nicht gefallen sind. Und schon sind wir mitten im Spiel. Das erste was wir erledigen dürfen ist, unseren Charakter nach unserem Belieben anzupassen. Dieser Editor ist deutlich umfangreicher als es noch bei Fallout 3 der Fall war. Man hat nun die Möglichkeit bestimmte Gesichtspartien zu modellieren, die Haut- und Haarfarbe anzupassen und und vieles mehr. Ist dies erledigt, können wir uns frei in den eigenen vier Wänden bewegen und diese erkunden.
Im Wohnzimmer angekommen, klingelt es es auch schon just an der Tür. Dahinter verbirgt sich ein Vault Tec-Mitarbeiter, der etwas zwielichtig daher kommt und noch einige Informationen benötigt, sollte der Ernstfall eines atomaren Fallouts eintreffen und wir in die Vault umziehen müssen. Dem geneigten Spieler wir sofort klar, welche Infos der Vertreter von euch nun verlangt. Selbstverständlich handelt es sich um die Punktevergabe der S.P.E.C.I.A.L.-Attribute. Nun müssen wir möglichst geschickt unsere Skill-Punkte verteilen. Stärke lässt euch im Spiel eine höhere Anzahl an Items tragen, Wahrnehmung erlaubt es euch Feinde und loot schneller zu erkennen, Ausdauer beziffert den Wert, wie lange ihr bespielsweise sprinten könnt, Charisma ist für die Interaktion mit anderen Charakteren wichtig und gewährt euch hin und wieder besondere Rabatte bei Händlern, Intelligenz erlaubt es euch unter anderem schwierige Computerterminals zu Hacken, Beweglichkeit pushed eure Reaktionszeit und Glück…sagt eigentlich alles aus. Aber weiter geht die Roomtour.
In einem Raum finden wir unseren Sohn Shawn. Mit ihm kann man auch nur kurz interagieren, da wir sofort von unserem Hausroboter Codsworth ins Wohnzimmer zitiert werden, da wir uns unbedingt etwas im Fernsehn ansehen sollen. Dort wird berichtet, dass ein chinesische Atombomben auf dem Weg in die USA befinden. So schnappen wir uns unserer Frau, retrospektive Mann und das Baby und laufen so schnell uns unsere Füße tragen können in die nächste Vault, in der wir ja bereits einen Platz zugesichert bekommen haben. Knapp Geschäft kommen wir im unterirdischen Bunker an und bekommen direkt die passende Kleidung zugeordnet. Daraufhin werden wir vom Vault-Arzt in eine Dekontaminierungskammer geleitet. Diese stellt sich aber als Kryokammer heraus und wir werden in den Tiefschlaf versetzt. Das letzte was wir sehen ist unserer Frau samt Shawn in der Kapsel gegenüber.
Dann, auf einmal werden wir aus unserem ungewollten Winterschlaf gerissen und sehen wie sich seltsame gekleidete Menschen an der Kapsel unserer Frau zu schaffen machen. Ihr Ziel ist recht schnell klar: unser Sohn Shawn. Hilflos schauen wir zu, wie du unbekannten sich unserem Sohn unter den Nagel reißen und unsere sich wehrende Frau erschießen. Danach fallen wir wieder in den Tiefschlaf.
Eine ungewisse Zeit später öffnet sich wie aus Geisterhand unsere Kryokammer und uns gelingt die Flucht aus der Vault. Unser Ziel ist klar. Wir müssen unseren Sohn wiederfinden. Koste es was es wolle. Und so beginnt unser Abenteuer im postatomaren Bosten.
Die Welt
Auch wenn Bosten nun in Schutt und Asche liegt, gibt es doch einiges zu entdecken. Das Erste, dass dem eingefleischten Fallout-Fan auffallen wird ist, dass die Spielwelt im Gegensatz zu den Vorgängern deutlich farbenfroher ausfällt. Auch wenn wir uns in einem postapokalyptischen Setting befinden, sieht doch alles sehr viel fröhlicher aus, als es beispielsweise noch bei Fallout 3 der Fall war. Aber dennoch hat sich einiges getan. So gibt es neue Monster, neue Gruppierungen und, last but not least, ein umfangreiches Craftingsystem, welches uns nicht nur die Modifikation von Waffen und Powerrustungen sowie das herstellen von Lebensmitteln erlaubt, sondern auch das bauen von Siedlungen. Allerdings gibt es hier einige Einschränkungen. Bethesda erlaubt euch das bauen kleiner Dörfer und Städte nur in vordefinierten Regionen. Dazu müsst ihr in der Welt alles mögliche einsammeln. Vom Kugelschrieber bis hin zu ganzen Häusern lässt sich fast alles verwerten. Es ist aber nicht möglich vor einer großen Quest noch kurz die Zelte aufzuschlagen wo man will, sondern man ist gezwungen zurück in seine Siedlung zu reisen um die benötigten Resourcen wie Waffen, Munition oder Lebensmittel einzupacken. Entscheidet man sich aber dafür einen Gefährten mitzunehmen, so ist es möglich auch seinen, beziehungsweise Ihren Inventar mit allerlei Spielerein vollzupacken. In meinen Augen ist die Welt von Fallout 4 auch deutlich zum Vorgänger gewachsen. Zwar schaffte es ein Spieler Bosten in nur 15 Minuten zu durchqueren, aber nimmt man sich Zeit und schaut sich jedes verlassene und begehbare Haus an, kann man allein durch das erkunden diverse Stunden im Spiel versenken.
Die Grafik
Kommen wir auch gleich zum größten Kritikpunkt des Titels. Sein wir mal ehrlich. Fallout 4 sieht super aus, aber die Grafik kann nicht mit Bomben wie The Witcher 3: Wild Hunt mithalten. Texturen sehen immer noch matschig aus, Figuren bewegen sich unnatürlich und Haare sehen aus wie aufgesetzt. Leider wirkt das Gesamtkonzept, so schön Fallout 4 auch wirkt, mit heutiger Technik und vergleichen zu anderen Titeln nicht mehr Zeitgemäß. Bethesda hat sich für das Entwickeln so viel Zeit gelassen, dass man meinen könnte, dass man sich auf die Technik verlassen hat, die vor rund sechs Jahren State of the Art war. Schade. Da Fans es eh gewohnt waren zu warten, hätte man auch für eine bessere grafische Darstellung ein weiteres Jahr in kauf nehmen können. Das RPGs zwar gut sein können aber nicht schlecht aussehen müssen, zeigte CD Projekt Red.
Die Musik
Die Musik ist in jedem Fallout-Teil ein wichtiger Bestandteil. Wohl die wenigsten verwenden zum spielen den original Soundtrack, der wirklich gut ist. Die meisten werden direkt zu Anfang auf das Ingame-Radio umschalten, um das ultimative Fallout-Feeling auf sich einwirken zu lassen. Songs wie „I don’t want to set the world on fire“ von The Inkspots oder „Anything goes“ von Cole Porter lässt genau das selbe Gefühl wie in Fallout 3 hochkommen. Aber auch neu hinzugefügte Tracks wie Dion & The Belmonts „The Wanderer“ sind stimmig und passen ins Gesamtkonzept. Und ist es nicht viel schöner Ghuls und anderes Gesocks zu den Hits der 50er Jahre platt zu machen?
Fazit
Fallout 4 ist unbestritten ein grandioses Spiel. Allerdings mit einigen Macken. Die neue Farbgebung sieht viel zu freundlich aus, die Grafik ist technisch einige Jahre zurück und kann sich nicht mit Platzhirsch The Witcher 3 messen. Aber es gab auch Evolutionen zu vermelden. Der persönliche Charakter spricht nun (ob das einem gefällt oder nicht, muss jeder selbst für sich entscheiden), V.A.T.S. wurde überarbeitet und die Shootermechaniken sind im Gegensätze zum Vorgänger auch verbessert worden. Leider ist Fallout 4 nicht die erhoffte RPG-Revolution, die wir uns alle erhofft haben. Aber dennoch kommen nostalgische Gefühle beim Laufen durch das Ödland auf.
Fans von RPGs mit Shooterelementen werden aber trotzdem auf ihre Kosten kommen. Fallout 4 ist ein solides Spiel mit einigen Nachteilen, aber dennoch macht es sehr viel Spaß gegen Raider, Maulwurfsratten und Supermutanten zu kämpfen und den ein oder anderen Dialog zu führen.