TESTS

For Honor

Große Schlachten, packende Duelle. Hat For Honor das Zeug zum packenden Online-Multiplayer?

Sebastian · 21. Februar 2017

“1000 Jahre Krieg”, mit genau diesen Worten werdet ihr im neuesten Spiel von Ubisoft – For Honor – bereits im Intro auf den Kampf eingeschworen. Stehen die 1000 Jahre Krieg denn auch für 1000 Stunden Spielspaß? Im folgenden Test erfahrt ihr, was in For Honor steckt, für wen es gemacht ist und auf was man sich freuen darf.

For Honor machte das erste Mal auf der E3 2015 auf sich aufmerksam, als Ubisoft das Spiel mit einem eindrucksvollen Trailer präsentiert hat. Versprochen wurden spannende Nahkämpfe und packende Duelle. Anders als bei allen zeitgemäßen Kriegsspielen ist mit Abstand der Gebrauch von Nahkampf-Waffen, was das Spiel auf die ein oder andere Art besonders macht.

Was möchtest du sein?

In For Honor wählt ihr zwischen drei Klassen: den stolzen Rittern, den furchtlosen Wikingern oder den geheimnisvollen Samurai. Jede Klasse hat seinen eigenen Stil in Sachen Kampf, Verteidigung und Erscheinungsbild. Auch wenn die Unterschiede sichtlich groß sind, wurde viel Wert auf ein gutes Balancing gelegt, so dass es keine bessere oder schlechtere Klasse gibt, wenn man sich für eine entschieden hat. Gespielt werden die Figuren mit verschiedenen Arten von Waffen. Anfangen bei Äxten, über Schwertern bis hin zu Lanzen, gibt es eine Vielzahl an Waffen mit entsprechender Anwendung. So haben Äxte eine eher kurze Reichweite, Lanzen hingegen eine große Reichweite, um den ahnungslosen Gegner zu erreichen. Aber nicht nur der mutige Angriff der Widersacher ist ein Spielelement, auch die Verteidigung ist sehr wichtig. So wichtig sogar, dass Reaktion und Ausdauer immer über Leben und Tod entscheiden. Verteidigt wird mit drei verschiedenen Positionen: Oben, linke Seite und rechte Seite. Greift euch ein Gegner an, müsst ihr euch für eine der Verteidigungsstellungen entschieden – und das in Sekundenbruchteilen. Denn der gegnerische Angriff kann sich blitzschnell ändern und euch somit einen Todesstoß verpassen.. Währenddessen solltet ihr auch immer eure Ausdauer im Auge behalten. Sie ist neben der Energie das wichtigste Element, damit ihr im Kampf bei Kräften und Verstand bleibt. Ist die Ausdauer ausgeschöpft, wird das Bild farblos, eure Figur ist außer Atem und kann nicht mehr weglaufen und schnell genug reagieren.

Aber auch hier gibt es eine leichte Abhilfe. Ihr könnt Gaben erlernen und anwenden. So könnt ihr beispielsweise eure Truppe in einem gewissen Radius um euch herum heilen lassen. In einem anderen Fall wird die Ausdauer aufgefüllt und verhilft euch zu Kräften.

Hochkarätiger Look und beeindruckende Umsetzung

For Honor macht eine Sache wirklich ausgesprochen gut: die Optik und Atmosphäre. Die Kulissen wirken detailverliebt und wunderbar ausgearbeitet. Es fehlt zwar hin und wieder die Weitsicht und Freiheiten in den Arealen, aber das fällt einem meist gar nicht auf. Einige Male habe ich mich dabei ertappt, dass ich gern mehr sehen und wissen wollte – dies wurde jedoch leider durch eine Barriere verhindert. Immerhin geht es im Spiel nicht um die tolle Landschaft, sondern um den Kampf. Die sehr gelungene Synchronisierung und das gute Motion-Capture ist ebenfalls ein großes Lob wert. Die Bewegungen der Figuren sind eines der Aushängeschilder von For Honor und machen das Erlebnis noch runder.

 

Story als Training

Du hasst lange Tutorials? Sehr gut, denn das Spiel hat ein sehr gelungenes Trainings-Tutorial, mit dem die Steuerung kinderleicht präsentiert wird. Selten fiel es mir so leicht, die Steuerung zu verstehen. Verstehen heißt nicht gleich beherrschen, so viel sei gesagt. Für jeden Schritt gibt es eine passende Beschreibung mit Bild und Text am Bildschirmrand und man kann gelerntes sofort anwenden. Hat man das Training überstanden, kann es auch losgehen. Wir beginnen im Story-Modus, es erscheint noch einmal eine kleine Einführung in die Steuerung und kennen bereits die Kulisse aus dem Tutorial. Die Story fällt eher kurz aus und ist viel mehr ein wunderschönes Training für euch, um im Online-Multiplayer gut vorbereitet zu sein. Die Story nimmt sich wenig Zeit für den Charakter und zeigt auch sonst wenig Tiefe der Figur oder dessen Geschichte.

Multiplayer-Action in Höchstform

Der Multiplayer ist das eigentliche Herzstück des Spiels. Hat man die Story in wenigen Stunden hinter sich gelassen, kann man wunderbar und gut trainiert in die Tiefen des Multiplayers eintauchen und sich mit anderen Spielern messen. Hier hat mir auch sehr gut gefallen, dass man den Multiplayer nur bestreiten darf, wenn man eine Prüfung in Form von einigen Kämpfen abgelegt hat. Das sorgt für eine gewisse Reife der Spieler und weist den ein oder anderen Spieler eventuell darauf hin, dass er noch nicht ausreichend vertraut ist mit der Steuerung.

Seid ihr im Multiplayer angenommen, dürft ihr zwischen Deathmatch, Duell und Herrschaft wählen. Herrschaft verlangt einiges von euch ab, ihr müsst mit eurem Team die Horden der Gegner erledigen, Stellungen einnehmen und die anderen Spieler erledigen. Wer zuerst 1.000 Punkt erreicht, gewinnt. Deathmatch bringt ebenfalls packende Action auf den Bildschirm, denn hier muss ein Gegner, je nach Einstellung drei Mal besiegt werden, damit die Runde gewonnen ist. Der letzte Bereich Duell tut genau das, wonach er benannt worden ist. Ihr müsst 1 gegen 1 ein Duell mit euren Gegner austragen. Hierbei kann ein Duell sehr schnell von statten gehen, oder zu einer wahren Zerreißprobe werden. Hier ist gute Handakrobatik und viel Geduld gefragt.

Wenig Emotionen, viel Blut

So schön und detailverliebt For Honor auch ist, so richtig identifizieren kann man sich mit seiner Figur leider nicht. Eine schwere Rüstung und fehlende Gesichter machen es leider sehr schwer, mehr über die Figur zu erfahren und eine Bindung aufzubauen. Hier hätte ich etwas mehr erwartet, kann aber gut damit leben.