TESTS

Horizon Zero Dawn

Mit Horizon Zero Dawn hat Guerrilla Games ein kleines Meisterwerk geschaffen. Doch ist auch alles Gold was glänzt? Unser Test verrät es euch!

Sarah Kühner · 13. März 2017

Viele Jahre, Jahrzehnte, oder möglicherweise Jahrhunderte nachdem die Zivilisation wie wir sie kannten zusammen gebrochen ist leben die Menschen in primitiv anmutenden Stämmen zusammen. Was sich zuerst anfühlt wie ein Trip in die Vergangenheit entpuppt sich schnell als Endzeitsetting. Verfallene Ruinen, Maschinen, Technologie und Ähnliches, von der Natur verborgen und bedeckt, aber nicht gänzlich ausgelöscht.

Die Natur hat die Welt zurück erobert.

Wir schlüpfen in die Rolle von Aloy, eine von Geburt an Ausgestoßene ihres Stammes. Wir begleiten sie von diesem Zeitpunkt an, erleben ihre Kindertage und stellen uns schließlich gemeinsam der Vergangenheit, in vielerlei Hinsicht.

Wir beginnen unsere Reise mit dem Kind Aloy.

Im ersten Moment mag sich das vielleicht nicht allzu spektakulär anhören, wäre da nicht der Clou, dass Aloy selten gegen Menschen oder andere Tiere antritt, sondern gegen Maschinen. Groß, gefährlich und furchtbar angriffslustig. Und womit kämpfen wir? Initial mit Pfeil, Bogen und Speer. Denkt man im ersten Moment noch, wie das bitte funktionieren soll erweist es sich während des Spielens als ziemlich durchdacht. Einfach drauf los schießen mag irgendwann auch zum Erfolg führen, aber je größer und mächtiger der Gegner, desto mehr kommt es darauf an, die Schwachstellen herauszufinden und die entsprechenden Stellen zu finden und zu treffen. Hierbei ist es dem Spieler überlassen, wie er an die Sache heran geht. Anschleichen und heimlich eine Maschine nach der anderen töten? Oder doch lieber ganz brachial in die Herde rennen und alles nieder knüppeln was sich bewegt? Die letzte Methode ist machbar, allerdings nicht empfehlenswert. Die Mechas warten nicht, bis Aloy einen ihrer Kameraden erlegt hat, sondern greifen alle gleichzeitig an. Schnelles Ableben im Zweifelsfall garantiert.

Keines der Mecha Tiere ist Aloy gewachsen!

Die Spielwelt selbst ist Open World, von der Größe her kann sie sich nicht mit anderen Titeln messen, aber auch so gibt es mehr als genug abseits der Hauptgeschichte zu erledigen. So lassen sich zum Beispiel Stunden damit verbringen Sammelobjekte zu finden. Die Karte gibt uns einen groben Ort vor (sofern die Markierungen bei einem Händler erworben worden sind), der genaue Standort muss allerdings selber gesucht werden. Desweiteren können wir Ruinen erkunden, Jagdmissionen abschließen, Banditenlager räumen und vieles mehr. So schnell wird einem also nicht langweilig. Nebenquests gibt es natürlich auch und diese machen sich im laufe der Erkundungen mit einem grünen Ausrufezeichen auf sich aufmerksam. Somit ist man durchaus dazu gezwungen, will man alles machen was das Spiel so bietet, jeden Winkel der Karte anzusehen um nichts zu verpassen. Zum Glück gibt es allerdings ein paar Schnellreisemöglichkeiten. Entweder ganz schnell über entdeckte Lagerfeuer, oder aber Aloy “fängt” sich ein Reittier. Natürlich handelt es sich dabei um Maschinen, keine echten Tiere.

Reiten macht Spaß.

Das ganze Spiel geht recht flüssig von der Hand, der Bogen trifft, der Speer bohrt sich in metallene Eingeweide, auch das Klettern, sofern man die betreffenden Stellen findet, funktioniert sehr gut. Allerdings kam es bei meinem Spiel ab und zu zu Aussetzern des Controllers. Das heißt, er hat nicht mehr reagiert und fröhlich das weiter gemacht, was die letzte Eingabe war. Sprich, bewegt man die Kamera rotiert sie fröhlich weiter, bewegt man Aloy rennt diese allerdings auch fröhlich weiter. Zum Glück ist sie auf diese Art noch nicht in einen Abgrund gefallen, die Möglichkeit besteht allerdings. Kurz zuvor und danach reagiert das Spiel generell recht träge auf Eingaben des Controllers. Allzu oft ist es nicht passiert, trübt den Spielspaß jedoch in solchen Momenten ungemein.

Die Atmosphäre des Spieles ist einfach grandios.

Apropos Spielspaß trüben. Horizon Zero Dawn ist eines der wenigen Spiele, das tatsächlich eine solide deutsche Sprachausgabe anbietet. Die Sprecher machen ihren Job wirklich gut, allerdings ist die Tonspur in keinster Weise Lippensynchron, weswegen man am Ende doch wieder bei der englischen Sprachausgabe landet. Dieses Spiel lebt von seiner Atmosphäre, und diese wird durch diese Asynchronität leider zunichte gemacht.

Dank der gelungenen Spielmechanik können die kleinen Bugs das Spielerlebnis nicht wirklich trüben.

Optisch ist das Spiel einfach großartig, viele kleine Details, ein stimmiges Gesamtbild und wirklich hübsch gemachte Grafiken. Allerdings dürfte dies hier ein Titel sein, der auf der PlayStation 4 Pro besser laufen dürfte. Auf der nicht Pro Konsole kam es bisweilen zu leichten Ruckler, welche aber nicht allzu gravierend und zu verschmerzen waren. Nichts desto trotz gibt es sie.

Hier hat sich Guerrilla Games auch noch was schönes einfallen lassen, der Foto-Modus. Nutzt man diesen, lässt sich die aktuelle Ansicht auf vielfältige Weise anpassen. Ob Tageszeit ändern, Aloy ausblenden, raus zoomen oder kitschige Rahmen um das Bild legen, alles ist möglich. Fleißige Screenshot Macher sollten jedoch davon absehen, während Zwischensequenzen Gebrauch von der Share Taste zu machen. Dies hat nämlich zur Folge, dass die ganze Sequenz von vorne anfängt. Jedes mal.

Mit dem Fotomodus lassen sich toll Panoramen aufnehmen und bei Bedarf mit dem Spiellogo und ähnlichem versehen.