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Test – Ratchet & Clank: Rift Apart

Nur rund sieben Monate nach dem Release von Spider-Man Miles Morales veröffentlichen Insominac Games ihren nächsten Top-Titel.

Lucas Rau · 14. Juli 2021

Insomniacs 3rd-Person-Platformer Ratchet and Clank: Rift Apart erschien am 11. Juni exklusiv für die PlayStation 5 und ist nach Returnal und Demon’s Souls der dritte exklusive Konsolentitel für Sonys aktuelle Hardware. Ich konnte das Spiel zwar bisher noch nicht beenden, einen guten Eindruck habe ich mir während meiner bisher 7 Stunden allerdings verschaffen können.

Während einer Feier zu Ehren von Clank und Ratchet, stören der böse Dr. Nefarious und seine Handlanger die Veranstaltung und versucht ein Gerät zu stehlen, das Clank gerade erst für Ratchet gebaut hat. Dabei handelt es sich um den Dimensionator, einem Gerät, das Portale zu anderen Dimensionen öffnen kann. Er möchte damit in eine Welt gelangen, in der er die beiden besiegt hat und die Weltherrschaft besitzt. Natürlich geht alles schief, der Dimensionator explodiert, öffnet aber schließlich etliche Portale zu anderen Welten, darunter auch die gewünschte Welt des Dr. Nefarious. In dieser düsteren Welt werden die beiden titelgebenden Charaktere schließlich getrennt. Roboter Clank trifft zügig auf die Lombaxfrau Rivet, mit der er sich zusammenschließt während Ratchet – getrennt von Clank – neue Gefährt:innen trifft und es sich zur Aufgabe macht den bösen Dr. Nefarious zu stoppen.

Wer ein bisschen des Promomaterials vor dem Release gesehen hat, weiß, dass die erwähnte Rivet ein neuer Charakter im Ratchet und Clank Universum ist und das weibliche Gegenstück zu Ratchet bildet. Ein ebenso vorher häufig gezeigtes Feature war das Springen durch Dimensionsrisse. Hierbei muss direkt gesagt werden, dass es einige dieser Risse im Spiel gibt und sie mal mehr und mal weniger prominent genutzt werden. Einerseits kann man sich per Knopfdruck zu ihnen teleportieren, um über sonst nicht passierbare Wege zu gelangen, andererseits können größere Dimensionrisse auch geheime Abschnitte mit Sammelkram sein. Ebenso gibt es teilweise Rätsel bei denen man zwischen den Dimensionen wechseln muss, um weiterzukommen. Das schnelle Hin- und Herspringen zwischen vielen Welten in rascher Abfolge findet lediglich in Cutscenes stattfindet. Diese Szenen sind nichtsdestotrotz sehr beeindruckend anzusehen und auch die Umsetzung der Risse während des Gameplays sind überzeugend.

In alternierenden Segmenten könnt ihr zwischen den beiden Charakteren Rivet und Ratchet wechseln. Beide verfügen dabei über ein breites Arsenal an verrückten Schusswaffen und explosivem Material, mit denen sie den vielen Gegnern Einhalt gebieten können. Nach und nach können neue Waffen bei Mrs. Zurkon freigeschaltet werden. Ebenso können die beiden, Gegner auch mit Nahkampfangriffen zur Strecke bringen. Da alle Waffen außerdem nur begrenzt Munition haben und diese gefunden und eingesammelt werden muss, lohnt es sich teils die leichten Gegner im Nahkampf zu besiegen und die guten Waffen für die schwierigen Widersacher aufzuheben. Während der Charakter beider Figuren recht unterschiedlich ist, gibt es bei der Bewaffnung oder dem Gameplay einen solchen nicht. Beide haben bis auf Ausnahmen die gleichen Waffen und Gadgets. Upgrades sind automatisch für beide Charaktere freigeschaltet, genauso wie auch etwaige Skills. Alle Waffen lassen sich bei Mrs. Zurkon mit Raritanium aufwerten, dass auf den Planeten gefunden werden kann.

Die Planeten sind Open-World-Areale, die gänzlich ohne Ladezeiten funktionieren und neben den Hauptaufgaben auch Nebenmissionen oder kleinere Puzzle bieten. Dabei findet ihr meist sammelbare Gegenstände oder neue Rüstungsteile (für Kopf, Torso oder Beine). Ein hervorragendes Feature ist, dass Setboni der Rüstungen immer aktiv sind, egal welche Dinge ihr ausgerüstet habt. So könnt ihr die beiden Figuren nach euren Vorlieben ausschmücken und dennoch hilfreiche Verbesserungen erhalten. Abgeschlossene Planeten lassen sich natürlich erneut bereisen, um Sammelgegenstände zu suchen oder Nebenaufgaben abzuschließen.

Neben den beiden Lombaxen lassen sich ebenso Clank und Glitch spielen. In den Clank-Anomalie-Segmenten müsst ihr in einer Art Lemmings-Puzzle Holograme an Hindernissen vorbei ins Ziel führen. Dabei nutzt ihr verschiedenfarbige Kugeln, die unterschiedliche Fähigkeiten haben und die Hologramme beispielsweise weiter springen oder schneller laufen lassen. Schießlastiger sind hingegen die Glitch-Abschnitte, in denen ihr eine bestimmte Anzahl an Gegnern ausschalten müsst, um Gebiete vor einem Virenbefall zu reinigen.

Wie bereits bei Returnal werden auch bei Ratchet and Clank die neuen Funktionen des DualSense hervorragend eingebunden. So vibriert der Controller unterschiedliche abhängig davon auf welchem Untergrund die Lombaxe unterwegs sind. Durch unterschiedlich festes Drücken des rechten Triggers lassen sich zwei verschiedene Schußmodi bei den Waffen nutzen. Die Schrotflinte kann so beispielsweise bei einem harten Druck zwei Schüsse auf einmal verschießen, während ein leichter Druck nur eine Ladung abfeuert. Dies führt allerdings auch zwangsläufig dazu, dass sich die Batterie des DualSense schneller entlädt als ohne die Funktionen. Spielt ihr also mehrere Stunden am Stück müsst ihr wohl oder übel zwischenzeitlich den Controller laden.

Das Spiel bietet drei verschiedene Grafikeinstellungen, ähnlich bereits Spieder-Man Miles Morales. So können Spieler:innen zwischen entweder den graphikfokussierten Fidelty-Modus oder die beiden leistungsfokussierten Modi Performance beziehungsweise Performance Ray Tracing nutzen. Ersterer zeigt die graphische Pracht des Spiels in nativem 4k bei 30 Bildern pro Sekunde inklusive Ray Tracing, wohingegen die Leistungsmodi beide mit 60 Bildern pro Sekunde laufen. Der Ray Tracing basierte Leistungsmodus hingegen bietet eine dynamische Auflösung, um die Ray Tracing Effekte beizubehalten, während der normale Leistungsmodus die Ray Tracing Effekte ignoriert, dafür aber die native 4k Auflösung aufrechterhält. Es lässt sich aber festhalten, dass egal in welchem Modus man spielt, das Spiel unglaublich gut ausschaut. Bereits die ersten Gameplay-Trailer machten klar, dass man es hierbei fast mit einem Pixarfilm zum Spielen zu tun hat und das fertige Spiel enttäuscht in der Hinsicht nicht. Das Umgebungsdesign, die Charaktere, die lebhafte Flora und Fauna. Alles sieht einfach unglaublich detailliert und schön aus. Ratchet und Clank: Rift Apart zeigt den Spieler:innen nun rund ein halbes Jahr nach Release der neuen Hardware, warum es sich lohnt in diese zu investieren. Dies trifft aber nicht alleine auf die Graphik zu. Auch die Ladezeiten des Spiels sind praktische nicht existent. Nachdem das Spiel einmal läuft, sind die Reisen zwischen den Planeten in wenigen Sekunden erledigt. Etwaige minimale Ladezeiten werden durch Cutscenes geschickt kaschiert. Die einzigen technischen Mankos finden sich teils beim Gameplay. So ist es mehrmals vorgekommen, dass die spielbaren Figuren bei Sprüngen in Gegenständen stecken blieben. Auch sind Grenzen der Areale teils nicht richtig erkennbar, was zu frustrierenden Toden führen kann, da die Umwelt erst suggeriert, dass man dort weiterkommen könnte.

Dies sind aber Kleinigkeiten, die während des Spielens selten zu negativ auffallen und nur der Klarheit halber erwähnt wurden. Im Gesamtpaket ist Ratchet und Clank: Rift Apart ein nahezu perfekter 3rd-Person-Platformer mit einfach zu erlernendem Gameplay, grandioser Graphik, einer netten Geschichte, liebenswürdigen Charakteren und vielem Sammelkram. Lediglich in der B-Note bekommt das Spiel ein bisschen Abzug, da es technisch teils nicht ganz sauber ist. Dennoch ist das Spiel ein großartiger Showcase für die Power der PlayStation 5 und vor allem ein tolles Spiel mit hohem Produktionswert, was man in diesem Genre selten sieht.