TESTS

RiME

Tequila Works kann nicht nur Survival Horror. RiME zeigt das volle Potenzial des Entwicklers.

Sebastian · 2. Juni 2017

Du brauchst Urlaub, liebst Strände und möchtest etwas Neues erleben? Dann lies ruhig weiter, denn der folgende Titel könnte genau dies bieten.

Eine Geschichte zu erzählen ist nicht immer leicht. Vieles muss erklärt, keine Details dürfen vergessen werden. RiME, das neueste Spiel des Entwicklers Tequila Works aus Madrid, zeigt beeindruckend, wie man mit wenig Erzählung eine schöne Geschichte präsentiert.

Ein kleiner Junge mit dunklem Teint wacht an einem Strand auf einer Insel auf, er hat keinen Namen, wir wissen nicht, wieso er sich dort befindet. Möwen fliegen um ihn herum, Muscheln liegen im Sand, Krebse laufen umher. Wir fühlen uns sofort in einen Strandurlaub versetzt. Wo sind wir? Was machen wir hier? Wir wissen es nicht, aber wir möchten es herausfinden.

Mysteriöse Figuren beobachten uns aus der Ferne.

Schnell begeben wir uns auf die Suche nach Antworten. Wir laufen umher, zwischen Felsen und Bächen. In weiter Ferne sehen wir Gebäude, oder etwas, was danach aussieht. Es könnten Türme sein, Felsen mit Höhlen darin – oder doch ein Tempel? Spätestens jetzt bin ich so neugierig, dass ich mich kaum zurückhalten kann, die Welt von RiME zu entdecken. Dieses Gefühl hatte ich zuletzt beim spielen von ICO auf der PlayStation 2 vor vielen Jahren. 

Auf dem Weg durch die bunten und farbenfrohen Landschaften, entdecken wir, dass die Welt nicht nur aus der Hauptfigur und einer tollen Flora besteht, auch eine dazugehörige Fauna ist mit dabei und schmückt die ohnehin schon sehr tolle Welt mit Leben. Die Welten sind nicht überfrachtet mit Leben, aber wenn man ehrlich zu sich selbst ist, sind es die Wälder und Wiesen der echten Welt auch nicht.

Hat man sich ein paar Ecken angeschaut, fällt einem auf, dass etwas weiter weg ein großer, sehr hoher Turm steht. Dieser Turm hat eine Öffnung oder einen Aussichtspunkt. Was das ist, frage ich mich. Ich glaube, dahin muss ich kommen. Von nun an habe ich nur noch den Turm im Blick und versuche mir den Weg dorthin zu bahnen.

Rätselhafte Welt mit vielen Facetten und Rätseln.

Kaum habe ich mir einen ersten Überblick verschafft, fällt mir auf, dass überall kleine Statuen von Tieren und kleine Altare zu finden sind, die man mit der Viereck-Taste (PlayStation 4) aktivieren muss. Tut man dies, wird ein Element einer Sammelliste hinzugefügt. Die Sammeljagd hat also begonnen! Okay, ich muss also Dinge einsammeln und meine Liste befüllen.

Als wäre das nicht schon genug, wartet das Spiel auch mit Rätseln auf mich. Auch wenn die ersten kleinen Rätsel bekanntermaßen schnell zu lernen und umzusetzen sind, wird es im Anschluss direkt etwas anspruchsvoller und man muss wirklich viel herumprobieren, bis man auf die Lösung kommt. Ganz so einfach wollte es uns der Entwickler hier nicht machen – und das ist gut so. Hier wird viel Abwechslung geboten, kein Rätsel ähnelt dem anderen.

Ein kleiner mysteriöser Fuchs freundet sich sehr schnell mit uns an.

Es scheint, als würden wir in einer perfekten Welt unsere Neugier befriedigen und nach Antworten suchen. Aber zu den visuellen Dingen, ist auch eine tolle musikalische Kulisse ein Muss. Der wunderbare Soundtrack von David García Díaz kann sich hören lassen und hat das Niveau eines großen Orchesters, welcher noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird.

Ich treffe immer wieder auf neue Areale und frage mich, wie es hier weitergeht. Kaum hat man eine Höhle entdeckt, landet man plötzlich auf einer neuen Sandbank am Wasser. Überall warten unerklärliche Dinge auf uns. Eine Art Qualle liegt am Strand, leblos, womöglich ein Überbleibsel vergangener Tage. Es sieht nach einem mechanischen Wesen aus. Ich frage mich, warum liegt es hier – woher kommt es?

Diese Fragen stellt man sich bei RiME sehr häufig. Genau dies macht diesen Titel so interessant und einzigartig. Der Spielspaß dauert ungefähr acht Stunden und man kann schnell den Alltag hinter sich lassen.