TESTS

Rise of Industry

Endlich ist das Tycoon-Spiel Rise of Industry aus der Early Access-Phase raus. Kann er in der 1.0-Version überzeugen?

Lucas Rau · 6. Mai 2019

Entwickelt von Dapper Penguin Studios, gepublisht von Kasedo Games, befindet sich der Tycoon-Industriesimulator Rise of Industry nun seit dem 2. Mai 2019 in der 1.0-Fassung veröffentlicht. Bereits seit dem 2. Februar 2018 war das Spiel aber schon im Early Access auf Steam verfügbar.

Bei Rise of Industry handelt es sich um eine typische Wirtschaftssimulation, bei der es euer Ziel ist, am Ende ein großes Wirtschaftsimperium aufzubauen.  Daher fangt ihr mit einer Stadt an, deren Umland es nun nach und nach auszubauen gilt. Dabei geht es darum, so viel Profit wie möglich zu machen, um schließlich als reichster Spieler dazustehen. Jede Stadt hat anfangs eine bestimmte Anzahl an bestimmten Gütern, die ihr dort mit gutem Gewinn verkaufen könnt. Dabei sind die Güter in verschiedene Stufen unterteilt. Güter der niedrigeren Stufen sind natürlich weniger wert und einfacher zu produzieren, während die höheren Stufen erst im Endgame erreicht werden können, dafür aber immensen Profit mit sich bringen.

Hier mal eine beispielhafte Versorgungskette: Die Wasseranlage pumpt Wasser aus dem See, welches von Trucks zu eurem Warenhaus befördert wird und von dort aus an die Obstplantage geliefert wird. Mithilfe des Wassers werden dort Oliven angebaut, die nach einer gewissen Zeit automatisch geerntet werden und wiederum an eine Essensfabrik geliefert werden kann, um dort zu Olivenöl verarbeitet zu werden. Dieses wird letztlich ins Warenhaus transportiert und von dort aus an die Geschäfte befördert. Je nachdem wie hoch die Nachfrage nach Olivenöl ist, bekommt ihr mehr oder weniger Geld ausgezahlt und macht Profit oder Verlust. Um Verlust zu vermeiden, lohnt es sich vorher im Stadtbildschirm zu schauen, welche Produkte gerade den höchsten Bedarf haben.

Lasst ihr dies alles automatisiert laufen wird die Wasseranlage das Wasser an die am nächsten gelegenen Gebäude verteilen. Dabei ist es egal, ob es sich dabei um Warenhäuser, Plantagen oder anderes handelt. Es lohnt sich also im Micromanagement der einzelnen Gebäude manuell zu verwalten, welches Gebäude wohin liefert. Auf den niedrigen Schwierigkeitsgraden kann man diese vielleicht noch automatisch arbeiten und ausliefern lassen, geht man in der Komplexität aber höher, so sollte man jegliche Gebäude manuell betreiben.

Aber aufgepasst! Je mehr Gebäude ihr errichtet und betreibt, desto höher wird auch die Umweltbelastung, was negative Auswirkungen auf eure Gebäude und Stadt hat. Daher sollte frühzeitig in Luftsäuberung-Anlagen investiert werden, wenn diese auch anfangs unnötig oder teuer erscheinen. Diese müssen aber vorher wieder im Tech Tree erforscht werden. Dort können übrigens auch alle wichtigen Dinge wie weitere Ressourcen, eine höhere Effizienz der Gebäude und bessere Distribution der Waren erforschen. Dies ist auch unerlässlich, da eure Stadt nach einer gewissen Zeit wachsen möchte. Dafür benötigt ihr Ressourcen, die ihr meist vorerst erst über eben jenen genannten Tech Tree erforschen müsst. Dauert euch dies zu lange, könnt ihr die Materialien natürlich auch auf dem Markt kaufen.  Habt ihr dann genug gesammelt oder ersteigert, ist es möglich die Stadt weiterzuentwickeln, was euch einen neuen Laden zur Verfügung stellt, welchen ihr aus einer Auswahl von mehreren wählen könnt.

Während dem Spielen können zufallsgeneriert immer wieder kleine Ereignisse geschehen, die entweder positiv, negativ oder neutral ausfallen. Beispielsweise kann es sein, dass ihr Steuerrückzahlungen bekommt, andererseits könnte ein Überschuss an Kartoffeln herrschen und diese daher nun weniger Gewinn erbringen. Außerdem bieten sich euch während dem Spiel immer wieder Gelegenheiten weitere Städte zu kaufen, indem ihr Auktionen startet oder gewisse Boni freischaltet.

Die Basics könnt ihr übrigens zu Beginn in einem Tutorial lernen, welches euch auch beim Spielstart vorgeschlagen wird. Allerdings ist dies recht kurz und geht nur auf die ersten Spielschritte ein. Wie beispielsweise der Tech Tree funktioniert, wo man diesen findet oder wie man andere Aspekte des Spiels bedient werden nicht erwähnt. Diese muss man sich während des Spielens selbst beibringen. Ein ausführlicheres Tutorial würde dem Spieler hier deutlich mehr helfen.

Es gibt keine Kampagne oder Story, dafür aber einen Karriere-Modus. Dort fangt ihr mit nichts (oder wenig) an und könnt euch den Traum erfüllen, ein Industrie-Magnat zu werden. Im Karrieremodus könnt ihr zum Beispiel einstellen, ob es KI-Gegner geben soll, wie viele Flüsse zu finden sind, welche Größe die Karte hat, ob Rechts- oder Linksverkehr herrscht und an welchen Ländern sich die Städtenamen orientieren sollen. Des Weiteren können Optionen wie Verkehr, Umweltverschmutzung, Lieferkosten, Instandhaltungskosten, vorhandene Ressourcen, Startkapital und weiteres eingestellt werden. Je nachdem was ihr macht verändert sich die Gesamtschwierigkeit anhand einer Prozentzahl. Einsteiger sollten hier eher auf einer niedrigen Stufe spielen.

Des Weiteren könnt ihr euch in verschiedenen Szenarien austoben. Dort setzt ihr eigene Herausforderungen, indem ihr Ziele oder Beschränkungen festsetzt. Auch gibt es den Sandbox-Modus. Dieser ist vor allem für Neulinge im Genre und Einsteiger in das Spiel sehr hilfreich, da man sich dort weder über Geld noch den Tech Tree sorgen muss. Letztlich bietet euch der Mod-Manager die Gelegenheit das Spiel jederzeit mit User-Content zu erweitern, auch wenn er bisher noch nicht gut bestückt ist.

Technisch ist der Titel gut, einige Bugs sind aber noch in der 1.0-Version vorhanden. So stürzt das Spiel gerne mal ab oder hängt für kurze Zeit. Auch ist die Anfangsladezeit etwas lang. Ist man dann auf der Map, finden sich aber in der Regel keine Ladezeiten mehr. Ansonsten ist die Graphik des Titels ist schön anzusehen. Die Texturen sind in einem blockigen Stil gehalten, aber durchaus schön anzusehen. Auch die musikalische Untermalung ist nicht lästig, sondern angenehm und ruhig, passend zum Spiel.