TESTS

Umbrella Corps

Ist Resident Evil endlich wieder zurück? Hat es Capcom geschafft das Shootergenre neu zu definieren? Lest weiter und findest es heraus.

Lucas Rau · 29. Juni 2016

Nach Resident Evil: Operation Raccoon City kommt mit Umbrella Corps ein weiterer Shooter im beliebten Zombie-Universum.

Inhalt

Der Titel gehört zwar zur Resident Evil Serie, hat allerdings nicht wirklich viel mit den Hauptteilen zu tun. Die Handlung setzt zwei Jahre nach der Geschichte von Resident Evil 6, im Jahre 2015, ein. Verschiedene Corporations (Corps.) wollen nach Umbrellas Untergang die restlichen biologischen Waffentechnologien finden. Dies ist zwar der grobe Umriss der Geschichte, während des Spiels bekommt man davon allerdings nicht wirklich etwas mit.

Im Gegensatz zu den zuletzt erschienen Spielen der Reihe, handelt sich bei dem Titel um einen Taktik-Shooter mit Fokus auf den Multiplayer, wobei aber auch eine Singleplayervariante vorhanden ist.

Der Singleplayermodus ist im Prinzip ein erweitertes Tutorial, bei dem ihr einen Großteil der Karten und Waffen ausprobieren könnt. Die einzelnen Runden sind wie eine Art Horde-Modus aufgebaut, bei dem ihr eine bestimmte Anzahl Gegner eliminieren müsst und deren DNA-Probe aufsammeln müsst. Weiterhin habt ihr über die Einzelspielerkampagne The Experiment auch die Chance einige der verschiedenen Modi, die es im Multiplayer gibt auszuprobieren. Die Missionen werden graduell immer länger und teils schwerer, allerdings seid ihr auch nach circa zwei bis drei, maximal vier Stunden damit fertig.

Das Herzstück des Spiels bildet aber natürlich der Mehrspielermodus. Dieser weist beim Starten aber nur die Option „Team Match“ auf. Nur ein Spielmodus im Multiplayer? Nein, beim Auswählen werden dann „One Life Match“ und „Multi Mission“ angezeigt.

Bei One Life Match hat man ein Leben und wird erst in der nächsten Runde wiederbelebt. Der meiner Meinung nach wichtigere und spaßigere Modus ist aber Multi Mission. Ähnlich wie bei CoD’s Moshpit tritt man hier in einigen Spielvarianten an. Wirklich innovativ sind diese leider nicht. Es wird sich an den gängigen Varianten wie Team Deathmatch, Kill Confirmed, CTF und weiteren orientiert.

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Nur zwei Spielmodi?

Gespielt wird auf Maps, die Resident Evil Fans bekannt sein dürften. So gibt es beispielsweise die Umbrella Labs, das klassische Raccoon City, das Dorf aus Resident Evil 4 und weitere. Abgesehen von zwei Karten, lassen sich alle anderen in einer normalen und kleinen Version spielen.

Euren Charakter, den ihr bis zu Level 60 begleitet, könnt ihr leicht bearbeiten. So habt ihr die Möglichkeit das Outfit – Brust, Kopf, Jammer und Armschild – etwas zu verändern. Bei den Waffen gibt es neben den klassischen Sturmgewehren zusätzlich noch Schrotflinten und Handpistolen, allerdings auch nicht wirklich viele.

Wie Resident Evil Revelations 1 & 2, sowie Resident Evil HD und 6 unterstützt der neue Ableger auch wieder das RE Net, über das sich neue Decals freischalten lassen. Die Punkte dafür lassen sich über Erfolge im Spiel verdienen. Vorher müsst ihr das Spiel natürlich über das Internet mit dem RE Net synchronisieren. Ein Capcom Account ist dafür dann Pflicht, wobei das RE Net an sich freiwillig ist.

Ein meiner Meinung nach großer Minuspunkt ist das Fehlen eines Splitscreen-Modus. Dieser hätte dem Spiel durchaus gutgetan. Mit Freunden auf der Couch zu spielen, kann nun mal auch ein schlechtes Spiel passabel wirken lassen.

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Über den Levelaufstieg schaltet ihr neue Fähigkeiten frei.

Gameplay

Umbrella Corps macht im Bereich Gameplay nichts neu. Ihr spielt im Third-Person Modus – leider ist die Kamera viel zu nah an der Schulter – und schaltet beim Zielen in den First-Person-Modus. Nach einiger Zeit kann man sich dennoch an die ungewöhnlich nahe Perspektive gewöhnen.

Auch die Deckungsmechanik funktioniert wie in anderen Third-Person Shootern auch. Ihr drückt einen Knopf, geht hinter einem Objekt in Deckung und habt dann die Chance über das Objekt zu steigen oder in eine andere Deckung zu wechseln.

Etwas Abwechslung zum absoluten Standard bietet aber der Zombie Jammer. Die Söldner sind mit diesem Gerät, welches euch die Untoten vom Leib hält, ausgestattet. Wird dieser allerdings von gegnerischen Spielern zerstört oder durch etwaige Items außer Kraft gesetzt, seid ihr für die Zombies ein gefundenes Fressen. Somit habt ihr wenigstens eine kleine Option zum taktischen Spielen.

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Beim Zielen wechselt ihr in den 1st Person Modus.

Technik

In Sachen Technik ist das Spiel schlichtweg schlecht. Das Matchmaking funktioniert teilweise nicht, es gibt Verbindungsabbrüche, die Latenzen für den Host sind katastrophal – ich hatte meistens nur einen Verbindungsbalken – und die Ladezeiten sind teils zu lang. Aufgrund der suboptimalen Verbindung sind auch Lags und hakende Animationen, beziehungsweise nicht-vollständige Animationen, keine Seltenheit und fallen im Spiel störend auf. Ich hatte nicht selten die Situation, dass ich auf einen Gegner schieße und dieser sich plötzlich vor mich teleportiert und mich im Nahkampf ausschaltet. Apropos Nahkampf: Die Brainer-Axt – eine sichel-/axtartige Nahkampfwaffe – ist viel zu mächtig und verdirbt den Spielspaß recht schnell. Über einen Knopfdruck lässt sich diese schnell aufladen und führt beim Treffer zum One-hit-kill.

Für mich hat es den Anschein, als ob sich Capcom hier wohl bei den misslungenen Resident Evil Filmen von Paul W. S. Anderson orientiert hat. Wie im Vorfeld vermutet vermisst man jegliche Art von Horror, stattdessen dienen die Zombies hier als Kanonefutter und eigentlich spielt ihr im Online-Part sowieso gegen, von anderen Spielern gesteuerte, Söldner. Abgesehen von der Lizenz hat das Spiel mit Resident Evil also nichts zu tun. Der Titel ist ein schwacher Third-Person-Shooter, mit leider vielen Fehlern.

Nett ist, dass ein paar der kommenden DLCs wohl kostenlos sein werden. Es wird sich dabei vermutlich um neue Maps, wie Villa Spencer aus dem ersten Teil und Lanshiang aus dem sechsten Ableger der Reihe, und neue Spielmodi.