TESTS

Xenon Valkyrie+ (PlayStation Vita)

Ein neues Rogue-Like Wunder für unterwegs oder doch nur ein liebloser Port?

Anton Fedorov · 14. März 2018

Da ist es: ein neuer Indie Titel auf der PlayStation Vita… Frisch ist Xenon Valkyrie+ nicht, das Spiel ist vorher Anfang 2017 auf dem PC erschienen (Xenon Valkyrie auf Steam). Dabei muss man erwähnen, dass es ziemlich gemischte Gefühle hinterlassen hat…

…Auf der PlayStation Vita ist es leider nicht anders. Man startet das Spiel und freut sich auf den pixeligen Look, der an die Retro-Spiele angelehnt ist. Erster Eindruck fällt positiv aus. Dieser verfliegt jedoch innerhalb der wenigen Stunden, die man im Spiel verbringt. Man schrumpft die Größe des Bildschirms auf 5“. Das heißt, dass man ungefähr die vierfach kleinere Bildschirmdiagonale im Vergleich zu einem gängigen PC Monitor zur Verfügung hat. An dieser Stelle wäre eine Anpassung der Sprites wünschenswert, was man hier vergeblich sucht. Da die Sprites im Spiel eh sehr klein ausfallen, ist man zur Qual verurteilt etwas in dieser Größenordnung zu erkennen. Zusätzlich muss es dringendst erwähnt werden, dass es hierbei um einen Rogue-Like Titel handelt und jedes Ableben zum Neustart des kompletten Spiels führt. Die Höllenpforten eröffnen sich aber auch mit der weiteren Erkenntnis, dass man Schaden nicht nur bei den Treffern, sondern auch bei Berührung der Gegner, die gefühlt auch wie die Hauptfigur aus 4×4 Pixeln bestehen, erleidet.

Der „Premium“-Teleporter, den man nach einem besiegten Boss aktivieren kann. Er ermöglicht die Reise direkt in das nächste Level zum Spielbeginn.

Nach jedem Ableben werden auch die Levels zufällig generiert und die Gegenstände innerhalb der Levels zufällig platziert. Die Gegenstände bestehen aus Fässern und aus Kisten, die Goldstücke verbergen. Diese Goldstücke sind zwingend für Einkäufe zwischen den Levels benötigt. Dabei beinhalten viele Kisten nur sehr wenig Gold. Eine Kiste im Level beinhaltet sehr viele Goldstücke und es ist auf jeden Fall empfohlen, nach dieser Kiste zu suchen. Einmalig im Level ist auch eine große, verschlossene Truhe vorhanden. Der Schlüssel zu dieser ist bei einem der größeren Gegner zu finden. Aus der verschlossenen Kiste bekommt man einen höherwertigen Gegenstand: eine nützliche Waffe oder einen Rüstungsgegenstand. Sehr rar ist die „harte“ Währung Namens Temerite, die man nach einem digitalen Tod behalten und einige dauerhafte Gegenstände schon direkt zu Beginn des Spiels erwerben kann (z.B. Waffen). Diese Währung wird eher von den Bossgegnern fallen gelassen.

Unterwegs in den ersten Levels (die Größe der Figuren und der Gegner zu beachten und sich auf einem 5″ Bildschirm vorstellen)

Die Struktur des Spiels ist ziemlich simpel gestaltet: 3 zufallsgenerierte Levels, 1 Bossgegner (der auch zufällig gewählt erscheint). Die Bossgegner haben etwas unterschiedlichere Taktiken und Angriffsmuster. Die einzige Taktik, die bei diesen als wirksam schien: man grindet die Levels komplett nach Erfahrung ab (d.h. alle Gegner bei sehr wenig erlittenen Schaden eliminieren) und steckt alle Punkte einfach in die Gesundheit des Protagonisten. Für Goldstücke lassen sich zwischen den Levels solche Sachen, wie Gesundheit, Energieschild oder Munition erwerben, evtl. auch leicht bessere Waffen. Da die Shops zwischen den einzelnen Levels aber auch sehr gerne auf drei Zufallsgegenstände setzen, kann man auch so viel Pech haben, dass man zwei Munitionskisten und eine Granate kaufen könnte anstelle der sehr notwendigen Gesundheitstränke. Oder man bekommt einfach zwei Gesundheitspacks, wobei man nur zum Beispiel einen benötigen würde und somit verbleibt die zweite Medizinversorgung beim Verkäufer liegen. Die Gegenstände sind auch ziemlich unterschiedlich teuer. Wenn man es versäumt das Gold im Level einzusammeln oder einfach Pech hat, kommt man gar nicht voran. Nach einem Bosskampf kann man einen Teleporter zur Oberfläche aktivieren, was auch Gegenstände, Gold und Hartwährung kostet. Da stellt man sich mal vor, dass man den Endboss besiegt und nicht genügend Materialen besitzt, um diesen Teleporter zu aktivieren… Aber es ist nicht so tragisch, da nach dem Sterben das direkte Teleportieren zum neuen Level keinen Sinn ergibt. Die Gegner werden massig stärker und man fängt praktisch mit einem 0 Charakter an. Ohne das vorige Level zu grinden und genügend Erfahrungspunkte und Gold zu haben, kommt man gar nicht in dem nachfolgenden Level voran. Das heißt wiederum: egal ob ein Teleporter oder nicht, man möge trotzdem von vorne spielen.

Einer der Bossgegner im eigenständigen Levelabschnitt (Screenshot vom Entwickler – die 145 Lebenspunkte mit Charakter Lvl1 sind eher unwahrscheinlich im normalen Spielverlauf)

Nach dem Ableben behält man keine Erfahrungspunkte, wie man von einem Rogue-Like Spiel erwarten würde: bis auf die Temerite Währung. Ohne die Gesundheitsupgrades, die man sich in ersten Levels ergrindet, braucht man gar nicht weiter zu spielen. Zusätzlich zu den krampfartigen „Toden bei Berührung der Gegner“ steigt der Schwierigkeitsgrad und die Lebenspunkte der Gegner in nachfolgenden Levels um einiges. Ohne „gute“ Waffen und ohne Lebenspunkte kann man das an sich vergessen. Die „guten“ Waffen kann man zu Beginn des Spiels für Temerite kaufen, vorausgesetzt man besitzt genügend davon… Vorausgesetzt hat man auch die „guten“ Gegenstände parat, fehlt es jedoch an Lebensenergie für die Bossgegner oder spätere normale Gegner. Zur Bekämpfung der Horden hat man als Basisausstattung eine Schuss- und Klingenwaffe. Granaten, die teils ziemlich unnützlich und teuer erscheinen, dürfen auch geworfen werden. Zwischen den einzelnen Levels trifft man immer auf die Shops mit den zufälligen Gegenständen. Wenn man Glück hat, kann man in diesen Shops Munitionsvorrat für die Schusswaffen aufladen, ein Paar Schildzellen kaufen, die jeweils einen Treffer abblocken können (was teuer ist und sich nicht wirklich rentiert), Gesundheit und Granaten (genau so teuer und nicht praktikabel). Was richtig für Umstände sorgt – die Sprung- und die Bestätigungstaste, die auch zum Kaufen programmiert ist, ist dieselbe. Der Shop ist meistens auf einer höheren Ebene und die ersten Gegenstände an der Kante dieser platziert. Das sorgt zwischendurch für einen ungewollten Kauf auch der Gegenstände, die man nicht wirklich kaufen will (anbei anzumerken, dass die Gegenstände auch trotz des vollen Vorrats ohne Bestätigung gekauft werden). Da einige andere Buttons auf der PlayStation Vita zur Verfügung stehen, ist diese Entscheidung ziemlich unverständlich und sorgt für einige Frustmomente, da das Gold knapp ist. Idealerweise ist es auch so, dass man das nötige Gold für einen Fehlkauf beim Sprung zum Shop verschwendet und den Gegenstand, den man dringend bräuchte, dann nicht mehr erwerben kann. Verkaufen der nutzbaren Gegenstände funktioniert auch nicht.

Das Level-Up Menü zwischen den einzelnen Level-Abschnitten.

Der Soundtrack des Spiels ist zwar sehr stimmig und passend gemacht, besteht aber wohl nur aus einem Song – egal ob es die Eröffnungsmelodie, Levelmusik oder Bossgegner ist. Egal wie gut dieser Song ist, lernt man diesen schnell zu hassen.

Auswahl des Hauptprotagonisten im Startbildschirm

Zum Beginn der Partie hat man die Möglichkeit einen der drei Charaktere auszuwählen, die sich eigentlich ziemlich gleich spielen und nur leicht voneinander in Werten unterscheiden. Das wird aber im Verlauf des Spiels ziemlich irrelevant – man möge dann den Protagonisten anhand des Lieblingsskins auswählen. Ganz fatal für Xenon Valkyrie+ ist auch das Problem der Trefferregistrierung und der Reichweite der Nahkampfwaffen.

Den Trailer von dem Entwickler COWCAT findet ihr hier: