TESTS

Zelda: Breath of the Wild

Link ist wieder unterwegs, um die Welt von Hyrule zu retten. Das neueste Abenteuer ist der Start-Titel für die Nintendo Switch. Wie schlägt sich das Spiel im Test?

Marco Mühlen · 12. März 2017

Ein seichter Wind weht über die Hügel und umschmeichelt seicht das sanfte Gras. Das saftige Grün der Wiese schimmert seicht im Sonnenlicht, während in der Nähe ein paar Vögel zwitschern. Ein vermoderter Arm einer alten Maschine ragt aus dem Boden zu einer eingestürzten Ruine, die schon längst wieder von der Natur zurückerobert worden ist. Das ist die Welt von Hyrule.

Noch nie wirkte eine Welt in einem Spiel so verträumt und Natur-verwöhnt wie in Zelda: Breath of the Wild. Und der erfolgreichste Start-Titel der Nintendo Switch hat durchaus noch mehr zu bieten!

Die Natur ist wirklich wunderschön in Szene gesetzt.

Die Geschichte

Link schläft. Und zwar tief und fest. Durch eine sanfte Stimme in seinem Traum wird er aber dazu gebracht, seine Augen zu öffnen. Es ist eine ihm nicht wirklich bekannte Stimme. Doch wir Spieler ahnen es schon: Zelda braucht mal wieder unsere Hilfe!

Völlig unwissend, wer er eigentlich ist, taumelt Link aus seiner Höhle heraus ans Tageslicht, wo wir das erste Mal den Blick über die Weiten von Hyrule werfen dürfen. Es ist helligter Tag und die Natur scheint uns regelrecht einen guten Morgen zu wünschen.

Zu Beginn sind wir nicht besonders gut ausgerüstet.

Link hat keinerlei Ahnung, wo er sich befindet und was eigentlich los ist. Wir treffen einen alten Mann und erhalten schon bald unsere ersten Aufgaben, wobei wir vom Alten immer mehr über uns und die Welt erfahren. Link hat hundert Jahre geschlafen. Einst kämpfte er mit Zelda gegen Ganon, der die Macht an sich reißen wollte. Doch die Bewohner Hyrules waren darauf gefasst und bauten mächtige Titanen und weitere Maschinen, um ihm Einhalt zu gebieten. Doch leider konnte Ganon die Macht über diese erlangen und hätte beinahe die ganze Welt vernichtet, wäre da nicht Prinzessin Zelda gewesen, die Link in einen tiefen Schlaf versetzt hatte. Und nun soll er die Welt retten. Mal wieder.

Link macht sich auf, die Welt zu retten. Auch mit Reittieren.

Link bereist die Welt

Nachdem wir die ersten Aufgaben erledigt hatten, die mehr oder weniger ein Tutorial gewesen sind, um uns mit den Fertigkeiten von Link und auch der Welt vertraut zu machen, darf Link die große, weite Welt bereisen. Dabei war die Welt, in der wir die bisherige Arbeit erledigt hatten, schon richtig groß. Doch die Welt da draußen ist noch viel, viel größer!

Wenn wir einmal das Plateau vom Anfang verlassen haben, können wir tun und lassen, was wir möchten. Die ganze Welt steht uns offen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes! Theoretisch können wir auch direkt zu Ganon gehen und versuchen, ihn zu besiegen. Wird sicherlich nicht klappen, also bereisen wir erst einmal Hyrule.

Die vielen Dörfer unterscheiden sich meist designtechnisch und kulturell.

Metal Gear Link

Schleichen ist in dem Spiel eine der effektivsten Mechaniken, um Gegner auszuschalten. Und wenn man die erste kleine Gruppe von Gegnern aus dem Weg geräumt hat, fallen einem doch relativ schnell Ähnlichkeiten zu Metal Gear Solid V: The Phantom Pain auf. Wenn Gegner etwas Ungewöhnliches bemerken, dann prangt ein Fragezeichen über ihrem Kopf, und haben sie Link bemerkt, so markiert dies ein Ausrufezeichen.

Oft gibt es bei den Gruppen von Gegnern ein Monster, welches auf einem kleinen Turm hockt und Ausschau hält. Wenn wir uns langsam anschleichen, schießen wir mit unserem Bogen dieses als erstes ab, damit es seine Kameraden nicht warnen kann. Das ist die gleiche Vorgehensweise, die auch in Kojimas letztem Metal Gear Solid-Spiel gut funktionierte.
Nähern wir uns den anderen Gegnern, so können wir diese auch mit Hilfe unseres Pfeifens auf uns aufmerksam machen. Eigentlich ist das Pfeifen ja nur dafür gedacht, unser Pferd herbeizurufen, aber man kann damit auch prima Gegner anlocken. Und solange sie einen noch nicht bemerkt haben, können wir sie von hinten mit einem Schlag erledigen. Snake lässt grüßen.

In der Nacht ist das Schleichen aufgrund schlafender Monster noch einfacher.

Damit wir abschätzen können, wie laut wir gerade sind, gibt es in der unteren Ecke auch eine Visualisierung unseres Geräuschepegels. Wenn wir gerade eine große Waffe und Schild bei uns tragen, ist es deutlich lauter als ohne. Daher ist es auch hilfreich, mal Gegenstände abzulegen, um leiser zu sein.

Von Kopfnüssen und Lagerfeuern

Im Verlaufe des Abenteuers stossen wir immer wieder auf interessante Menschen, die uns mit spannenden Nebenquests versorgen. Diese sind gut inszeniert und verlangen deutlich unterhaltsamere Aufgaben als das Töten von X Monstern oder das Sammeln von Y Objekten. Jede Quest hat meist eine durch die Figuren erzählte Geschichte, die leider meist nur in Text-Blöcken mit Link sprechen. Generell sind nur wenige Gespräche vertont.

Man begegnet auch außerhalb von Dörfern einige Personen.

Während man immer wieder durch unterschiedlich gestaltete Dörfer zieht, begegnen wir auch immer mehr Schreinen. Diese stellen uns immer vor eine wichtige Aufgabe. Am Anfang sind diese noch sehr leicht zu lösen, doch später hat man es mit echten Kopfnüssen zu tun, so dass man auch mal um die Ecke denken muss. Als Belohnung winken hier dann „Abzeichen der Bewährung“, die wir dann gegen Herzcontainer oder mehr Ausdauer eintauschen dürfen. Zudem ist jeder Schrein ein Teleportationspunkt, so dass wir zu jeder Zeit wieder dorthin zurückkehren können. Das macht das Bereisen der Welt auch einfacher.

Die Welt selber stellt uns auch ab und zu vor eine Aufgabe. Wenn wir zum Beispiel einen Dornenstrauch sehen, den wir nicht überwinden können, kommt man ins Grübeln. Man könnte den Strauch ja anzünden! Aber wie machen wir denn Feuer? Wir haben Holz und einen Feuerstein. Also legen wir die beiden Sachen ab und hauen mit dem Schwert auf den Feuerstein. Daraufhin springt ein Funke auf das Holz und wir haben ein Lagerfeuer. Doch der Dornbusch brennt noch nicht. Also nehmen wir unseren Borgen und schießen einen Pfeil durch unser Feuer auf den Busch. Und prompt fängt dieser Feuer und als er niederbrennt ist der Weg frei. Hurra!

Feuer ist ein wichtiges Element im neuen Zelda und hilft in vielen Situationen.

Vom Kochen und Ausrüsten

Aber Link kann noch wesentlich mehr als nur Feuer machen. Der verkappte MacGyver kann sogar kochen! Im Verlauf des Spieles kommen wir an zahlreichen Kochstellen vorbei. Wenn dort kein Feuer brennt, machen wir uns halt einfach eines und können daraufhin an dieser Stelle auch einfach mal ein paar Zutaten reinschmeißen, um zu kochen.

In unserem Inventar haben wir inzwischen wirklich wahnsinnig viele Zutaten gesammelt. Oft verbirgt sich in einer Beschreibung einer Zutat ein Hinweis, welches Ergebnis wir eventuell erzielen könnten. Da ist zum Beispiel ein Pilz, der als Kochzutat die Ausdauer verbessert, oder uns vor Kälte schützen kann. Das ist sehr wichtig, denn in den Schneehöhen verliert Link dauerhaft Energie, wenn er sich dort ungeschützt befindet.
Manchmal mischen wir auch keine gute Zutaten zusammen und erhalten dann einfach nur „dubiosen Matsch“. Doch selbst das ist nicht verschwendet, weil dies immer noch eine Mahlzeit ergibt, die uns ein Herz auffüllt.

Doch die Kochstellen besitzen noch eine weitere, besondere Fähigkeit: An diesen können wir Warten. Falls es gerade dunkel ist und wir nicht von finsteren Monstern angegriffen werden, die nur in der Nacht herauskommen, können wir einfach bis zum nächsten Morgen warten. Praktisch!

Im Inventar finden wir zu jedem Item nützliche Infos.

Wenn unsere Ausrüstung gerade mal wieder nicht besonders gut ist, lohnt es sich vielleicht tatsächlich ein wenig zu warten. Denn der Platz für Waffen im Inventar ist begrenzt. Doch die Taschengrüße können wir auch noch im Spiel vergrößern lassen, so dass wir bald mehr Platz haben.
Manchmal brauchen wir auch gar nicht so viel Platz, da unsere Waffen im Kampf kaputt gehen. Ist zu Beginn eine eher unerfreuliche Überraschung, wenn man sein Schwert gegen einen Gegner schlägt und es zerspringt. Das geht auch ziemlich schnell, da gerade die anfänglichen Waffen nicht viel aushalten. Doch wir finden im Spiel so viele Waffen herumliegen und auch jedes besiegte Monster hinterlässt eine nach einem Kampf (oder sie verlieren ihre Waffe auch schon während des Kampfes). So steht Link eigentlich nie waffenlos einem Gegner gegenüber.

Optisch imposant, technisch verhalten

Die Welt von Zelda: Breath of the Wild ist einfach fantastisch. Grafisch erinnert es ein wenig an Anime-Filme vom Ghibli Studio. Gerade die Maschinen und die alten Ruinen erinnern sehr stark an Das Schloss im Himmel. Aber auch wenn der Look im Comic-Artstyle gehalten ist, wirkt die Welt so authentisch wie noch nie. Und so verhält sie sich auch. Wir können absolut alles logisch angehen. Wenn ein Apfel am Baum hängt und wir eine Fackel drunterhalten, wird er geröstet und fällt herunter. Ein Bratapfel ist damit geschaffen!

Das Design der mysteriösen Maschinen erinnert stark an den Anime „Das Schloss im Himmel“

Die weiten Gras-Felder sehen wirklich toll aus, da jeder Grashalm zu sehen ist und keine einfache Textur dafür benutzt wurde. Mit den entsprechenden Licht-Effekten wird eine zauberhafte Natur geschaffen, die wunderschön ist. Doch auch hier gibt es an einigen Stellen relativ grobe Texturen, die durchaus besser hätten sein können.

Von der Performance her glänzt das Spiel auch weitestgehend. Das Spiel läuft flüssig und die Animationen sind nachvollziehbar. Nur ab und zu bei großen, weiten Feldern, auf welchen sich einige Monster, Tiere oder Insekten herumtreiben, gerät das Spiel ins Straucheln. Dann geht die Framerate durchaus in die Knie. Doch das ist bei der schicken Landschaft durchaus verschmerzbar.

Das Spiel sieht mit dem Comic-Look wirklich sehr gut aus und läuft auch fast immer flüssig.