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Tokyo Game Show 2019

Welche Spiele waren auf der großen Messe in Japan zu sehen?

Marco Mühlen · 29. September 2019

Die Tokyo Game Show gehört neben der E3 und Gamescom zu den größten Spiele-Messen der Welt und auch dieses Jahr haben die Japaner die Spiele-Fans aus der ganzen Welt auf das Gelände der Makuhari Messe eingeladen. Und so sind auch wir von Gamondo für Euch in den fernen Osten gereist.

Unsere Ankunft war allerdings sehr holprig, da uns genau der Taifun Faxai erwischte und wir zusammen mit Tausenden von anderen Reisenden auf dem Flughafen Narita festsaßen und dies unseren gesamten ersten Tag lang. Aber das sollte uns nicht demotivieren, denn uns standen noch ein paar weitere Tage in Tokio bevor, sowie der Besuch der großen Spiele-Messe, der Tokyo Game Show 2019.

Zur Tokyo Game Show 2019 kamen zahlreiche Besucher.

Makuhari Messe

Schon am Donnerstag hatten wir die Gelegenheit, die heiligen Hallen der Makuhari Messe zu betreten und wir waren überrascht, wie riesig doch das Gelände war und wieviele Besucher schon jetzt vor Ort waren. Jeder Hersteller hatte seinen eigenen großen Stand, wie man es auch schon von der Gamescom kennt, allerdings alles ein wenig bunter und auslandender.

Dazwischen fielen dann eher schlichten Pavillons in einfachen, neutralen Farben verschiedener Länder auf. In diesen waren verschiedene Entwicklerstudios aus bestimmten Ländern vertreten, welche keine eigenen Stände hatten. Hier fanden wir Entwickler aus Korea, Hong Kong und natürlich auch Deutschland. In dem deutschem Pavillon konnten wir dann Egosoft finden, die kreativen Köpfe hinter X4: Foundations.

Diese präsentierten natürlich ihr cooles Weltraum-Handels- und Kampfspiel, welches man sogar direkt anspielen durfte. Und es macht dabei eine sehr gute Figur!

Am Stand von Egosoft konnte man X4 auch anspielen.

Falcom

Der bunte Rollenspiel-Hersteller Falcom hatte natürlich JRPGs mit auf die Tokyo Game Show gebracht. Bald erscheint schon Trails of Cold Steel III im Westen (während man sich in Japan schon mit dem vierten Teil das Ende der Saga anschauen kann), doch im Mittelpunkt standen mehr die beliebten Ys-Rollenspiele.

Während man vom neusten Anleger Ys XI: Monstrum Nox noch recht wenig zeigte, wollte man besonders Ys VIII Mobile ins Rampenlicht stellen. Dies konnte man an auch an zahlreichen bereitgestellten Smartphones antesten.

Optisch hat Ys VIII Mobile schon eine echt gute Figur auf dem kleinen Bildschirm gemacht, allerdings war die Steuerung aufgrund der Hardware mäßig gelungen. Wie bei vielen Umsetzungen setzte man auch hier auf ein virtuelles Gamepad, so dass vor allem das Laufen eine längere Eingewöhnung benötigte.

Ys VIII kann man nun auch mobil spielen.

Bandai Namco

Bandai Namco war mit einem riesigen Stand vertreten. Hier durfte man unter anderen Hand anlegen an dem neuem Open World Abenteuerspiel Dragon Ball Z: Kakarot. Und dieses war dabei schon verdammt gut.

Optisch kommt Dragon Ball Z: Kakarot der Anime-Serie rund um Son-Goku und seinen Freunden sehr nah. In der Welt können wir dabei zu Fuß rennen, mit unserer Figur fliegen oder auf Knopfdruck sogar auf der kleinen Wolke Jindujun reiten.

Aber auch das neueste Spiel zu Sword Art Online konnte man auf der Tokyo Game Show schon spielen. So konnte man an den Spielestationen mit Sword Art Online: Alicization Lycoris mit seiner Truppe durch die Welt ziehen und ein paar Quests erfüllen.

Die Welt sah dabei sehr lebendig aus und man holte aus der Engine optisch noch ein wenig mehr heraus als noch bei den Vorgängern. Spielerisch hat sich dabei allerdings nicht ganz so viel verändert.

Auch Code Vein hatte der Hersteller vor Ort. Zur Präsentation hatte man sogar eine Cosplayerin besetzt, die als Mia Karnstein auf einem schicken Sofa thronte. Sehr schick!

Für Code Vein hatte der Hersteller eine Cosplayerin platziert..

Aber auch das Spiel selber musste sich nicht verstecken. Spielerisch orientiert sich der Titel stark an der Dark Souls-Reihe, bietet aber optisch eher etwas buntere Anime-Kost. Und gerade technisch muss der Titel noch ein wenig aufholen, um vollends zu begeistern, auch wenn Code Vein schon jetzt spielerisch schön knackig ist und sich gut steuern lässt.

SEGA

An den großen Ständen des japanischen Herstellers Sega konnte man zahlreiche große Titel vorfinden. Einer der großen war zum Beispiel das neue Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: Tokyo 2020, welches einen soliden Eindruck gemacht hat.

Doch der definitiv interessantes Titel dürfte Project Sakura Wars gewesen sein, einem neuen Eintrag der in Japan sehr bekannten Rollenspiel-Reihe Sakura Wars (in Japan Sakura Taisen). Optisch macht das Spiel schon eine richtig gute Figur. Die Kämpfe sind nun in Echtzeit und haben einen stärkeren Action-Fokus, was einige Veteranen sicherlich abschrecken dürfte. Doch dafür ist wieder die bekannte Ohrwurm-Melodie dabei, die schon in den 90ern gerockt hat!

Project Sakura Wars wurde auf einem großen Screen an einem schicken Stand präsentiert.

Natürlich durfte auch Shenmue III hier nicht fehlen, allerdings widmete man dem Titel nicht so große Aufmerksamkeit. Ebenso wie dem neuem Guilty Gear, welches allerdings wirklich gut aussieht. Nach dem Reboot der Serie hat man hier zwar 3D-Modelle der Kämpfer, die aber tatsächlich wie gezeichnet aussehen. Da kommt offenbar eine gute neue Version des Klassikers auf uns zu.

Auch besonders groß präsentiert wurde natürlich Yakuza 7. Für den westlichen Release zur Zeit noch mit dem Zusatztitel Like a dragon (wie der Name der Realverfilmung vom ersten Teil der Reihe von Kult-Regisseur Takeshi Miike).

Szenen des Spiels zeigte man auf einem gigantischen Screen, während man auf der Bühne einige Hostessen zeigte, die auch aus einem Yakuza-Spiel entsprungen sein könnten – zusammen mit einem Haufen Geldscheinen.

Bei Yakuza 7 gab es elegante Damen, wie man sie aus der Yakuza-Reihe kennt.

Großes Thema dabei war natürlich das neue Kampfsystem in Yakuza 7, welches nun rundenbasiert stattfindet. Dieses passt allerdings sehr gut zu der schon sehr Rollenspiel-lastigen Reihe und grenzt sich so noch deutlicher von den vorangegangenen Titeln ab als man es schon mit dem neuem Hauptcharakter Ichiban Kasuga macht. Hier wagt man wirklich etwas ganz Neues für diesen Neuanfang.

Gleich nebenan gab es dann von Atlus Persona 5 Royal zu sehen. Hier hatte man Jokers Persona als große Statue aufgebaut. Und darunter befand sich ein großer Monitor, auf dem man in verschiedenen Trailern das kommende Rollenspiel begutachten konnte. Im Zentrum standen natürlich die neuen Figuren und Schauplätze.

Sony

Der große Konsolen-Hersteller Sony war auch mit gigantischen Ständen vor Ort und hatte als größten Titel natürlich Hideo Kojimas Death Stranding dabei. Und auch Kojima Productions selbst hatte in einer weiteren Halle auch noch einen eigenen Stand, um hauptsächlich Merchandise zu verkaufen wie T-Shirts, Tassen oder eine Gummi-Ente.

Noch immer tappt man bei Death Stranding im Dunkeln, wie der Titel nun letztendlich werden wird. Auch nach einer langen Präsentation ist nicht ganz klar, wo die Reise hingeht. Das werden wir wohl wirklich erst erfahren, wenn das Spiel erschienen ist, aber es sieht schon einmal richtig schick aus.

Bei Kojima Productions gab es sehr viel Merchandise zu kaufen.

Der zweite große Titel am Sony-Stand war das Rollenspiel von Square Enix: Final Fantasy VII Remake. Und hier herrschte richtig viel Andrang!

Wer das Glück hatte, den Titel anspielen zu dürfen, konnte einen beeindrucken Kampf gegen einen der Boss-Gegner führen. Und da fiel einem fast die Kinnlade runter, wie gut das Ganze dann doch geworden ist. Optisch hat man den Klassiker gut eingefangen und in ein modernes Gewandt gepackt. Zwar hat man die rundenbasierten Kämpfe durch Echtzeit-Action ausgetauscht, aber auch das war überraschend gut gelungen.

Square Enix

Auch am Stand von Square Enix konnte man das neue Final Fantasy VII Remake finden aber auch noch andere Titel des Herstellers – und ein riesiges, fliegendes Moogle.

Der größte Titel neben Final Fantasy ist bei Square Enix natürlich Dragon Quest. Und für die Nintendo Switch erscheint bald Dragon Quest XI, so dass dieses Spiel hier natürlich auch besonders groß beworben wurde.

Und Dragon Quest XI für die Switch wird richtig gut. Es kommen zahlreiche neue Inhalte hinzu, auch wenn der Titel optisch ein wenig zurückgefahren wird. Allerdings sind die optischen Einschränken so gering, dass sie nicht weiter ins Gewicht fallen.

Koei Tecmo

Mit Nioh 2 hat man bei Koei Temco eine Fortsetzung auf der Tokyo Game Show präsentiert, auf die zahlreiche Spieler warten. Der erste Teil war ein kleiner Überraschungshit und folgte den Spuren von Dark Souls in der japanischen Mythologie. Und auch Teil 2 scheint wieder richtig gut zu werden.

Beim Stand von Nioh 2 hatte man auch eine ganz große Statue aufgebaut.

Aber auch für Rollenspiel-Freunde hatte Koei Tecmo etwas dabei: Atelier Ryza: Ever Darkness & the Secret Hideout. Für dieses Spiel vom Entwicklerstudio Gust hatte man eigens eine Figur der Protagonistin aufgestellt, die sehr zentral am Stand aufgebaut wurde.

Auch konnte man den Titel schon anspielen und dieser sah dabei sogar sehr gut aus. Optisch hat sich hier seit dem letzten Teil der Reihe eine ganze Menge getan. Offenbar steckt man hier nun viel Energie hinein, um diese Nischen-Rollenspiel-Reihe noch ein wenig populärer zu machen.

Capcom

Der mit am beeindruckendste Stand war der von Capcom zu dem gerade erste erschienenen Monster Hunter World: Iceborne. Hier stellte man große Monster in Lebensgröße auf und hatte auch ein paar Cosplayer in den passenden Rüstungen dabei. Alles sehr, sehr schick und bombastisch aufgebaut.

Auch gab es eine Präsentation zu dem Action-Rollenspiel mit den großen Monstern. Dabei wird die Grundtechnik beibehalten, aber es gibt in Iceborne natürlich neue Monster und Rüstungen, ebenso wie neue Welten. Und das alles sieht echt schick aus!

Auf der großen Bühne von Capcom gab es eine Präsentation von Monster Hunter World: Iceborne.

Auch war Resident Evil Project Resistance ein zentraler Punkt an Capcoms Ständen. Hier wurde neben der Umbrella Shooting Range ein großer Glastank aufgebaut, in dem ein muskelbepackter Typ hineingesteckt wurde, der die Besucher erschreckte.

Das Spiel selber wurde hinter verschlossenen Türen gezeigt, wobei man sogar selbst Hand anlegen durfte. Entweder als Survivor oder als Mastermind. Je nach Wahl durfte man dann Fallen stellen und Monster steuern, oder eben um sein Überleben kämpfen.

CD Project Red

Natürlich gab es auch einen gigantischen Stand zum heiß ersehnten Spiel Cyberpunk 2077 von CD Project Red.

Anspielen konnte man den Titel noch immer nicht, wurde aber in Trailern beziehungsweise Spielszenen gezeigt. Zudem hatte man für den großen Stand ein schickes, futuristisches Motorrad aufgebaut, welches für Fotos angeboten wurden.

Außerdem wurde noch die Cosplayerin Irene Meier angeworben, die im Cyberpunk-Outfit neben dem Motorrad posierte und richtig gut war. Nicht nur sahen die Klamotten und die Frisur richtig gut aus, die junge Dame konnte auch verdammt gut posieren. Da hatte sich der Hersteller wirklich die passende Cosplayerin ausgesucht!

Der Cyberpunk-Stand war mit der Cosplayerin Irene Meier wirklich beeindruckt cool.

Virtual Reallity

Dass VR noch lange nicht tot ist, wurde an zahlreichen Ständen mit neuen Spielen gezeigt. Es war doch überraschend, wieviel Mühe sich die Hersteller für die einzelnen Titel gegeben haben.

Einer der seltsamsten Titel war Yamabiko Kyogen Afro von Prodogy. Für das Spiel setzt man sich die VR-Brille auf mit zwei Hand-Controllern und folgt im Rhythmus eines japanischen Comedians, dessen Bewegungen man nach macht und dazu passende Sprüche von sich gibt. Dazu muss man wissen, dass Kyogen eine Form des traditionellen japanischen Theaters ist und zusammen mit Disco in den 80ern eine Form der Comedy-Unterhaltung entwickelt hat.

Ebenfalls ein Rythmus-Spiel ist Space Channel 5 VR; bei dem man wie schon in Space Channel 5 für die Dreamcast die Tanzbewegungen seiner Gegner nachahmen muss. Natürlich mit der bunten Ulala und viel Spaß.

Auch besonders seltsam war Virtual Reality Boyfriend, welches an einem doch recht großen Stand beworben wurde. Hier kann man in eine Realität fliehen, in der man eine virtuelle Beziehung zu einem virtuellen Herrn aufbauen kann. Dabei gibt es eine kleine Auswahl an verschiedenen Männern, wo für jeden Geschmack wohl was dabei sein dürfte.

Virtual Reality Boyfriend war eines der seltsameren Spiele, die präsentiert wurden.

Hardware

Auch in Sachen Hardware gab es allerlei Neuigkeiten. Direkt am Eingang der ersten Halle befand sich ein gigantischer Stand vom Hersteller namens Bauhütte, welches trotz des Namens kein deutsches Unternehmen ist. Dafür aber boten sie erstklassige Gaming-Seats an, die beim Anspielen wirklich sehr bequem anmuteten.

Begeistert waren wir auch vom kleinen Arcade-Stick für die Nintendo Switch von Ipega, wo man einfach seine Konsole andockt und direkt loslegen kann. Zum Testen gab es dabei ein kleines Prügelspiel, welches sich mit dem Stick tatsächlich sehr gut steuern ließ und richtig viel Spaß machte.

Der Arcade-Stick für die Ninendo Switch von Ipega war tatsächlich angenehm zu benutzen.

Eine weitere Neuerung kam aus dem Hause Brook Gaming. Die boten einen Adapter für den DualShock4-Controller von Sony an (Brook Marine PS4 Wireless Adapter), so dass man diesen auch an anderen Geräten benutzen kann. Sogar an der Nintendo Switch funktionierte das Gerät, was ziemlich beeindruckend war, da sogar der Gyro-Sensor erkannt wurde und benutzbar war. So konnten wir Mario Kart 8 Deluxe mit einem PlayStation 4-Controller bedienen, was sehr gut funktionierte.

Natürlich gab es auch für VR neue Hardware. Von bHaptics wurde ein neuer Tactsuit vorgestellt, der aus einer Weste und Arm- und Bein-Binden besteht, sowie noch ein Kissen für das jeweilige Headset bereitstellt. Damit soll dann ein noch besseres VR-Erlebnis garantiert werden.

Fazit

Die Tokyo Game Show 2019 war ein Fest von so vielen Eindrücken und Erlebnissen. Es gab so viele Spiele zu spielen und neue zu entdecken. Natürlich wurden die Hallen eindeutig von den großen Publishern dominiert, aber die kleinen Entwickler-Studios konnten durch kreative Spiele und sympathische Ansprechpartner punkten.

Die Hallen waren allerdings sehr voll. Schon an den beiden Business-Tagen musste man für viele Titel an Schlangen anstehen. Doch an den beiden anderen Tagen, an denen die Messe für alle geöffnet wurde, war es einfach proppenvoll. Die Gamescom, die ja schon sehr überfüllt ist, konnte man in diesem Bereich dann doch tatsächlich noch übertreffen.

In Sachen Aufteilung und Ordnung hat allerdings die Tokyo Game Show die Nase vorn. So gut durchorganisiert und mit passenden Laufwegen ausgestattet ist das Erkunden der Hallen deutlich angenehmer. Zudem ist die Aufteilung der Hallen sehr übersichtlich gestaltet, so dass die Orientierung niemals verloren geht.

Und selbstverständlich hatten wir auf der Tokyo Game Show 2019 auch viel Spaß. Sogar soviel, dass wir gerne noch einmal zurückkehren würden, auch wenn die Reise dorthin sehr lang und anstrengend ist.