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Unleash Early Access

Die klassische Tower Defense Erfahrung!

Sebastian Fox · 1. Mai 2018

Es war 2002, da kam WarCraft 3 heraus. Relativ frühzeitig nach der Veröffentlichung wurde auch mit einer Mod ein neues Genre geboren – die Tower Defense-Maps für WarCraft 3. Versteht mich nicht falsch, es gab früher bereits Spiele, die man als Tower Defense hätte betiteln können, aber erst mit der Mod für WarCraft 3 begann man, diese Spiele auch als eigenständiges Subgenre zu sehen. Mit Unleash kommt ein Vertreter ins Haus, in dem komplett klassische Tower Defense Matches abgehalten werden.

Was für ’ne Story?

Der Hintergrund ist simpel: In einer dystopischen Zukunft gibt es Kinder, die in der Lage sind, Monster aus ihren Alpträumen in der Realität zu materialisieren. Diese werden von irgendwelchen nicht näher benannten ruchlosen Schuften in Arenen aufeinander gehetzt. Mehr gibt es zum Hintergrund auch nicht zu erzählen – aber das sollte bei einem Tower Defense auch nicht weiter verwundern.

Im undekoriertem Hauptmenü wählt den Spielmodus aus: Entweder 1 vs 1 oder aber ein normaler Multiplayer, in dem ihr zu acht gegeneinander antretet. Zuguterletzt gibt es noch eine Sandbox um Taktiken zu testen und einen Szenariomodus, in dem euch eine bestimmte Anzahl an Wellen entgegen geworfen wird, die ihr bekämpfen müsst. Ein Match startet ihr mit 60 Lebenspunkten, genauso viele wie eure Gegner – Ziel ist es, diese Anzahl auf 0 zu senken, indem Ihr Monster durch ein Portal am Ende der Lane des Gegners schickt.

Hier könnt ihr eure Monster für die nächsten Matches auswählen!

Außerdem kann man im Hauptmenü sein Loadout bearbeiten, da man nur bis zu 8 verschiedene Monster aus einer totalen Auswahl aus 19 verschiedenen Bestien mit in die Arena nehmen kann. Hier kann man sich taktisch gesehen ordentlich austoben, man sollte allerdings sowohl die Spezialfähigkeiten als auch die Resistenzen und Schwächen der Monster beachten – startet man ein Match mit Monstern, die alle eine Schwäche gegen Feuer aufweisen, ist man für seinen Gegner ein gefundenes Fressen. In der Verteidigung wiederum hat man automatisch alle Türme zur Auswahl, diese muss man jedoch erst erforschen. Da wir jedoch das Loadout des Gegners nicht kennen, ist gerade zu Beginn eines Matches die richtige Reihenfolge der Forschung von entscheidender Bedeutung, da wir sonst keine Möglichkeit haben, bestimmte Bestien abzuwehren. Beim Aufbau der Verteidigung ist eurer Phantasie keine Grenze gesetzt – lediglich die Tatsache, dass ein möglichst langer Weg für die gegnerischen Mistviecher quer durch ein Trommelfeuer eurer Verteidigungstürme sollte wie auch bei anderen Vertretern des Genres beachtet werden.

I need a Dollar, Dollar, Dollar is what I need!

Als Ressource zum Aufbau eurer Verteidigung und dem Erschaffen eurer kleinen Angreifer dient Geld. Dieses wird in einem zeitlichen Abstand generiert – erhöhen könnt ihr euer ründliches Einkommen durch das Vernichten eines Gegners – es wird auf bis zu acht Lanes gekämpft, euer linker Gegner greift euch an, während ihr versucht euren rechten zu vernichten. Ebenso hilfreich ist das Erschaffen von Monstern, diese haben einen sogenannten Incomewert, der beim Spawn eines Monsters ebenfalls auf euer Einkommen gerechnet wird. Aber mit dem Geld könnt ihr nicht nur neue Türme bauen, Wände erzeugen oder Monster gebähren – ihr braucht es auch, um eure Verteidigung sowie die Monster zu stärken. Die Monster haben jeweils vier Verbesserungsstufen, bei denen sie mehr Leben erhalten, stärkere Resistenzen entwickeln oder aber ihre Spezialfähigkeit verbessern. Bei den Türmen sind es lediglich drei Stufen, bei denen sich die Reichweite und die Lebenspunkte erhöhen. Wird ein Monster abgeschossen, erhaltet ihr den Bountywert eines Monsters für die nächste Einkommensrunde auf euren normalen Einkommenswert, bei Türmen – falls zerstört – gibt es diesen Effekt nicht.

Erklärung: Oben rechts Minimap, unten Lebenspunkte, Einkommen und Anzahl Monster. Links und rechts findet ihr euer „Baumenü“

Überhaupt ist das Spiel eine taktische Wucht. Alle 19 Monster unterscheiden sich merklich im Spiel – das ermöglich eine riesige Anzahl von Taktiken. Leider konnte ich aufgrund fehlender Mitspieler nur gegen Bots spielen, diese sind durch eine Kombination von einem heilenden Monster, einem buffenden Monster und einem Monster das einfach richtig viel Leben hat, ziemlich leicht auszukontern. Während die Türme sich auf diese Truppe konzentriert, habe ich fliegende Monster abgesetzt, die möglichst schnell auf die Ziellinie zusteuern. Insgesamt kam mir das Spiel gegen Bots ziemlich schlecht balanciert vor. Darauf möchte ich aber nicht weiter eingehen, da ich wie gesagt das eigentliche Spiel gegen menschliche Gegner nicht testen konnte. Die Verteidigung dagegen ermöglicht eine taktische Fülle durch die Laufwege und die Reihenfolge des Aufbaus – so kann man zwei Stromgeneratoren aufstellen und einen andauernden Blitzstrahl erzeugen, die Monster schädigen. Oder man stellt in die letzte Reihe riesige Artilleriegeschütze, die Monster auch vier Reihen weiter vorne schädigen. Oder man lässt Diesel fließen, wodurch die Flammentürme auf gegenüber liegender Seite die Monster leichter in Brand setzen können. Oder oder oder! Ihr seht, es gibt eine Vielzahl Möglichkeiten, die die Verteidigung oder aber die Kombination eurer Monster bieten.

Es gibt viele Varianten, einen möglichst langen Weg für die gegnerischen Monster zu erstellen.

Taktisch hui, optisch pfui

Auch wenn das Gameplay für ein Taktikspiel großartig ist: Das Auge isst mit, liebe DeSync Studios! Die Grafik ist zweckmäßig, die Animationen der Monster und Türme auf höchster Zoom Stufe sehr hakelig. Insgesamt sieht es „ganz okay..“ aus. Das gibt natürlich die Möglichkeit, das Spiel auch auf älteren Rechnern flüssig zu spielen. Außerdem ist es möglich, so eine Vielzahl von Monstern auf dem Feld zu haben – das Maximum liegt bei 200 pro Spieler, macht bei acht Spielern also 1600 Einheiten, die über den Bildschirm kriechen und laufen.

Zum Ende einer Runde sieht das Ganze dann etwas chaotischer aus.

Die Soundkulisse besteht aus generischem Gemurmel im Hintergrund, dafür sind die Soundeffekte gut und passen vor allem beim Tod einiger Monster – hier gibt es einen satten Ton, der das zerplatzen dieser Bestien schön untermalt.

 

Getestet wurde auf einem PC mit Intel I5-4590, 8GB RAM und einer Nvidia GeForce GTX 970.