PREVIEWS

GC18 – The Surge 2

Biomechanische Selbstverwirklichung in der großen Stadt

Jan Markus Mäuer · 26. August 2018

Kaum ein Jahr ist es her, dass der deutsche Entwickler Deck 13 mit The Surge ein überzeugendes Sci-Fi Souls-Like-Spiel ablieferte. Die Entwicklung der Fortsetzung war bereits kurz nach Release in vollem Gange und ist schon recht weit fortgeschritten. Zwar war der, diese Woche veröffentlichte, kurze Gameplay Teaser vielleicht nicht ausreichend um die Neuerungen und Verbesserungen wirklich identifizieren zu können, doch auf der Gamescom wurde uns hinter geschlossenen Türen eine Präsentation geboten, die etwas mehr von dem zeigt, was sich seit dem letzten Jahr getan hat.

The Surge 2 beginnt einige Monate nach dem ersten Teil und verlässt die Industriehallen von Megacorp Creo und bringt den Spieler nach Jericho City, einer große Stadt mit ambitionierterem und abwechslungsreicheren Leveldesign, das aber wie zu erwarten ebenfalls von Cyborg-Monstrositäten verwüstet wurde. Warren, der Protagonist des ersten Teils, wurde ebenfalls durch einen neuen Charakter ersetzt, den man nun selbst in jeder Hinsicht, also Geschlecht und Aussehen, individuell gestalten kann. Ob dieser Charakter ebenfalls eine etablierte Hintergrundgeschichte oder womöglich eine Verbindung zum ersten Teil haben wird, wurde nicht verraten. Durch das vergrößerte Setting wird es aber möglich sein, nun auch auf mehr freundlich bis neutral gesinnte NPCs zu treffen.

In der Präsentation fanden wir den Protagonisten, besser gesagt die Protagonistin, im saftigen Grün einer künstlichen Parkanlage auf der Suche nach einem besonders gefährlichen Monster. Eine Gruppe von Söldnern ist ebenfalls auf der Jagd nach der Kreatur, jedoch bedeutet das nicht, dass diese dem Spieler freundlich gesinnt sind.

Die dichte Vegetation des Parks hebt sich definitiv von den kargen Fabrikanlagen des ersten Teils ab, jedoch sind solche Grünanlagen eine Seltenheit in der Welt von The Surge und war einstmals nur der reichen Elite unter Einschränkungen vorbehalten. Jetzt ist der Park jedoch genauso gefährlich wie der Rest der fiktionalen Welt und so trafen wir schnell auf die ersten Gegner.

Hier wurde einer der mehreren neuen Waffentypen präsentiert, eine Breitschwert-artige Waffe der “Double Duty” Klasse. Dieses verhält sich wie eine Heavy Duty Waffe aus dem Vorgänger, also schwer und langsam, aber vernichtend. Dies gillt jedoch nur solange, bis man anfängt rapide auf die Angriffsbuttons zu hämmern: Dann teilt sich die Waffe in zwei kleinere Klingen für rapide Combo-Attacken.

Wie schon zuvor ist einer der Hauptaspekte des Spiels, diese brachialen Mittel einzusetzen, um die individuellen Körperteile von Gegnern anzuvisieren und mechanische Extremitäten dieser in Finishing Moves von ihren Besitzern zu trennen, um sich diese dann am eigenen Exoskelett zu Eigen zu machen. Doch auch neue Gegenstände können Gegner hinterlassen. Eine Vielzahl neuer konsumierbarer Items soll dem Spieler nebst der neuen Waffen noch weitere Möglichkeiten geben, den eigenen Kampfstil zu individualisieren. Dabei gibt es jedoch nicht nur offensive Gegenstände wie Granaten und Molotov Cocktails, sondern auch Gerätschaften wie den Bioscanner, mit dem in der Präsentation ein versteckter Gegner aufgespürt und ein Überfall vereitelt wurde.

Schwerer wurde es bei einem Aufeinandertreffen mit zwei der zuvor erwähnten Söldner. Dieses Duo verstand es, im Team zu arbeiten und positionierten sich geschickt um den Spieler um einen Angriffsvektor zu schaffen, bei dem einer der beiden die Heldin für Fernkampfangriffe anvisieren konnte.

Da fühlte sich mit dem erfahrenen Entwickler am Steuer der folgende Bosskampf fast schon weniger fordernd, aber umso imposanter an. So erweckte sich am Springbrunnen eine massive, abstrakte Statur unerwartet selber zum Leben und enthüllte sich als verborgener Sicherheitsroboter mitsamt am Kopf montiertem Laser, der sich mühelos durch Büsche und Bäume schnitt. Mithilfe einer Kampfdrohne konnte der Laser unschädlich gemacht werden und kurz darauf der Rest des aggressiven Kunstwerks.

Ähnliche Ergebnisse würde ich jedoch nicht unbedingt erwarten, wenn wir uns 2019 selbst diesem Kampf auf PC, PS4 und Xbox stellen können. So oder So können sich vor allem Fans des ersten Teils auf ein Spiel freuen, das sich zwar keinesfalls neu erfindet, aber mehr von allem bietet, insbesondere wenn es um abwechslungreiche Umgebungen und Möglichkeiten zu einem individuellen Kampfstil geht.