TESTS

Divinity: Original Sin 2 Defintive Edition

Hier wird ein fast perfektes Rollenspiel noch ein bisschen perfekter!

Sebastian Fox · 23. September 2018

Wie, schon wieder ein Test zu Divinity: Original Sin 2? Mitnichten, das hier ist die definitive Variante der Larian Studios, die auch für die Konsolen veröffentlicht wird – und das gerade mal fast ein Jahr später! Da bereits ein Test zum Inhalt besteht (hier), bespreche ich hier hauptsächlich die Veränderungen zum Originalteil. Ein definitiver Test, sozusagen.

Ein Jahr nach der PC-Fassung

Den Wechsel von einer Standard Edition zu einer Definitive Edition hatte Larian schon bei Divinity: Original Sin durchgeführt. Hier liegt eine ähnlich gute Überarbeitung vor, wie auch schon bei der Ersten Sünde durchgeführt wurde. Die wichtigste Frage vorweg: Ist Divinity: Original Sin 2 Definitive Edition auch auf den Konsolen ein kleines Meisterwerk geworden? Die Antwort wird Fans von cRPGs verzücken, denn die Belgier haben mehr als eine gute Portierung hingelegt.

So viel Chaos auf einem einzigen Bildschirm macht Spaß!

Da wir in der Isoperspektive von oben auf unsere/-n Helden schauen, war die wichtigste Anpassung natürlich die der Steuerung. Da will ein Item im Inventar vom untoten Helden Faine an einen anderen Helden weitergereicht werden, hier will ausgerüstet werden, gelevelt und angesprochen werden. Schaffe ich das auch mit dem PlayStation 4 Controller? Natürlich! Larian hat hier großartiges geleistet, auch wenn die Tastenbelegung nicht gerade die Definition von intuitiv erfüllt. Nach anfänglicher Eingewöhnung an die leicht hakelige Belegung (wechseln der Gegenstände in der Umgebung über R1 und L1, z.B.) erfüllt die knapp 80 Stunden lange Kampagne dann doch ihr meisterhaftes Spaßpotenzial. Weitere erfreuliche Anpassungen: die Schrift ist angenehm groß, die Inventare sind direkt nebeneinander geöffnet, das Tagebuch wurde völlig überarbeitet. Endlich hilft eine klare Struktur dabei, die Übersicht über Quests und Gespräche zu behalten!

Außerdem gibt es auf den Konsolen einen Splitscreen, der je nach Entfernung zueinander wechselt oder sich auch mal in einen einzelnen Bildschirm verwandelt. Hier ist eine gute Absprache mit den Kollegen unerlässlich, außerdem kann man im Netzwerk mit bis zu vier Freunden in die Welt von Divinity ausziehen! Falls man doch mal auf einen NPC-Begleiter wechseln will, kann man dies ganz bequem per Ringmenü über die R2-Taste regeln. Über ein Ringmenü auf der L2-Taste erreicht man Inventar, Charakterbogen, Fertigkeiten, Craftingmenü und das Tagebuch. Insgesamt eine wirklich gelungene Portierung auf die Konsole, die viele Abende gemeinsam auf der Couch garantiert!

Hier könnt ihr bequem alle wichtigen Tabs eures Charakters und seiner Begleiter auswählen. Gut gelöst!

 Gebt mir Gegner, keine Opfer!

Die Schwierigkeitsgrade wurden angenehm angepasst, die KI versucht nun unter anderem in den höheren Schwierigkeitsgraden häufiger, auch die Elementar- und Physikspielereien auszunutzen. Außerdem attackiert sie jetzt auch endlich mal den Tank der Gruppe, der im Original häufig aufgrund gestärkter Rüstung mal ignoriert wurde. Zusätzlich gibt es nun einen Story-Modus für Spieler, die weniger taktieren wollen – hier gibt es leichtere Kämpfe, die trotzdem nie unterfordern. Um Neulinge in die komplexen Mechaniken des Rollenspiels einzuführen, wurde sogar ein komplett neues Deck im Schiff des ersten Aktes eingebaut – das Tutorial Deck. Veteranen dürfen es allerdings überspringen und direkt in die Geschichte einsteigen. Löblich! Weiterhin wollte man anscheinend mehr Konfrontation: Sieben neue und teilweise größere Herausforderungen wurden in den dritten Akt eingebaut. Für PvP-Fans hat sich ebenfalls einiges getan. Der Arena Modus hat einige neue Kämpfer erhalten und darunter einige bekannte Figuren aus der Divinity-Welt. Zusätzlich wurden dem PvP-Modus vier neue Karten spendiert und für den PC ein Hotseat-Modus eingefügt.

A new Challenger has entered the Arena!

Inhaltlich hat sich auch einiges getan, vor allem in den stark kritisierten dritten und vierten Akten wurde einiges geändert. Insgesamt wurden nach Entwickler Angaben ganze 150.000 Zeilen neu oder umgeschrieben, um die Handlung der vorangegangenen Akte mehr einzubeziehen. So geht Verbesserung! Auch die persönliche Quest von Biest, einem zwergischen Begleiter respektive eigener Charakter, wurde mit zusätzlichen Dialogen in besseren Kontext gestellt. An der langsamen Enthüllung des wirklichen Oberbösewichtes wurde ebenfalls einiges geändert, um diese besser nachvollziehen zu können.

(Im-)perfektion

Für Konsolenspieler fehlend: der Game-Master-Modus: Aufgrund der Komplexität und seiner Bedienung war dieser einfach nicht für Konsolen umsetzbar. Schade! Ebenso konnte man einige kleinere Bugs feststellen, so wurde der Bildschirm komplett schwarz (HUD noch vorhanden), nachdem ich im Splitscreen Modus sehr viel später zum Kampf eines Freundes dazu kam und hat auf keinerlei Eingaben mehr reagiert. Auch kleinere Abstürze konnten auf der PlayStation 4 leider nicht vermieden werden. Glücklicherweise waren keine Gamebreaker dabei, das Laden des letzten Spielstandes hat meistens nur dazu geführt, dass ich mit wirklich viel Pech die letzten zehn Minuten nochmal spielen musste.

Alles in allem haben die Jungs von Larian ganze Arbeit geleistet und sich dabei auch noch auf die Kritik der Community gehört! Super, macht weiter so!