TESTS

Lightfield

Neue Richtungen für Hyperfuture-Racing Games!

Jan Markus Mäuer · 28. September 2017

Nicht, dass das diesjährige Noch-Mehr-HD-Remaster WipEout Omega Collection nicht willkommen war, aber zum Glück gibt es Indie Entwickler. Spiele wie Fast RMX/Fast Racing Neo, Formula Fusion, GRIP (für Rollcage Fans) und das exzellente Redout machten in den letzten Jahren da weiter, wo die lang-abwesende Sony- und die immernoch-abwesende F-Zero-Reihe von Nintendo mal aufhörten. Doch das breitere Spektrum futuristischer Rennspiele hat einiges an obskureren Titeln zu bieten.

So griff der Wiener Entwickler Lost In The Garden 2014 den PC-Racer Slipstream 5000 auf und nutzten die dreidimensionalere Bewegungsfreiheit als Basis für ihren überraschend aufpolierten Prototypen Beyond 3500. Einige Jahre, viele Gameplay-Anpassungen und etwas finanzielle Unterstützung später kommt nun Lightfield und bietet eine andere Art von hyperfuturistischen Rennen.

Das Herz von Lightfield sind Checkpoint Rennen in großen verwinkelten Mega-Strukturen, in denen man schwerelos frei herumfliegen kann. Doch der Twist daran: man möchte das nicht unbedingt – Auf Knopfdruck orientiert sich das eigene Vehikel an der nächsten nahesten Oberfläche und haftet wenige Zentimeter darüber fest. So kommt man viel schneller voran als im freien Flug. Zusätzlich bekommt man einen kleinen Schub wann immer man sich an eine Oberfläche hängt und von dieser abspringt.

Das, gepaart mit der weite der Rennstrecken, macht das Spiel zu einer Art Sci-Fi-Parcours-Rennen. Um voranzukommen, springt man wild von Wänden zu Decken auf der Suche nach einem Weg, der effektiv ist und dabei so selten wie möglich freischwebend bleibt.

Das kann, wie gesagt, ziemlich wild und desorientierend sein, aber dennoch fühlt sich Lightfield sehr…Zen an. Man verbringt hauptsächlich Zeit in Trackmania-artigen Time Trials die sehr ungezwungen sind und auch wenn es sehr schwer ist die “Pro” und “Hyper” Zeiten zu schlagen kann man sich schnell ohne es zu merken in einem paar Dutzend Runden finden. Und wem es trotzdem zu hektisch ist, der kann einfach die Spielgeschwindigkeit bis zu einer extremer Zeitlupe verlangsamen (oder bis zur dreifachen Geschwindigkeit beschleunigen, wenn man ein Masochist ist). Wer es traditioneller mag, kann auch “gewöhnliche” Rennen fahren, was gefühlt keinen großen Unterschied macht, aber besonders gut zum Multiplayer passt, der lokal mit bis zu vier Spielern gespielt werden kann oder online mit Freunden (Matchmaking ist zum Zeit des Releases nicht implementiert, soll aber später folgen).

Zusätzlich gibt es mit zwei Arten von Collectibles die Motivation, Strecken frei zu erkunden und hier ist es sogar sehr willkommen, denn das Design von Lightfield ist ziemlich fantastisch. Nebst dem hübsch überstilisiertem UI präsentiert das Spiel coole Level mit spektakulärer Aussicht und monolithischen Architekturen. Trotz der Low Polygon Optik haben sie Strecken einen komplexen Look und sind gebadet in warmen Neonfarben, gepaart mit einem passenden Techno Soundtrack. Entsprechend ist die Motivation im “Exploration Mode” für Genießer von visueller Sci-Fi Ästhetik höher als die Erfahrungspunkte, die man bekommt um neue Strecken freizuschalten, auch wenn man dadurch die Frage stellt, warum es bei so großen Spielwelten keine alternativen Streckenlayouts gibt.

Aber das (und vielleicht ein verbesserungswürdiges haptisches Feedback bei den Manövern die einen Geschwindigkeitsboost bringen) sind eher kleine Kritikpunkte an einem frischen, innovativem Spiel das sehr zu unterhalten weiß. Jedoch gibt es noch einen größeren Makel, der dem Spiel schadet. Das Spiel (zumindest die PS4 Version gespielt auf Playstation 4 Pro) hat einige sehr auffällige Performance Probleme. Wenngleich das Spiel generell recht flüssig läuft, hat es einige Momente in denen Tearing sehr sichtbar ist. Weitaus problematischer ist aber ist das das gesamte Spiel regelmäßig ins Stocken gerät und für eine Sekunde stottert. Idealerweise zerstört es das Gameplay nicht, aber je nach Situation passiert das dennoch und selbst wenn es das nicht tut, ist es ein sehr auffälliger Störfaktor. Ein sehr auffälliger Makel, der schnellstmöglich mit einem Patch behoben werden muss.