TESTS

Wolfenstein 2: The New Colossus (Nintendo Switch)

Die Konvertierung von Spielen auf die Nintendo Switch als untermotorisierte Konsole ist garantiert kein Zuckerschlecken. Hat Panic Button wie bereits bei Doom ein kleines Wunder vollbracht?

Sebastian Fox · 27. August 2018

Nachdem bereits Doom durch Panic Button auf die Switch konvertiert wurde, folgte vor knapp anderthalb Monaten Wolfenstein 2: The New Colossus als 3rd Party Titel auf der Nintendo Switch. So viel vorweg: Der Zaubertrick, der bei Doom bereits gelang, ist Panic Button auch bei Wolfenstein 2 gelungen – sogar noch ein kleines bisschen besser. Hinweis: Ich beschränke mich hier auf technische Änderungen und spielerische Änderungen im Vergleich zur Version der „großen“ Konsolen und dem PC – für einen inhaltlichen Test bitte ich euch, den Beitrag von Charles zu lesen.

Mit Abstrichen gegen das Regime

Natürlich sieht es nicht annähernd so gut aus, wie auf PC, PlayStation 4 oder Xbox One – dafür ist es mit Abstand das wahrscheinlich schönste Handheld Game, das ich bisher in den Fingern hatte. Im Vergleich zu Doom, welches immer wieder mit absackenden FPS-Zahlen zu kämpfen hatte, schafft es Wolfenstein 2: The New Colossus mit dynamischer Auflösung extrem selten unter die magische Grenze von 30 fps zu sacken. Außer dem Akku der Nintendo Switch, steht somit einem flüssigen Shooter-Erlebnis auf der mobilen Konsole nichts im Wege. Die Auflösung von B.J. Blazkowicz‘ Abenteuer variiert hierbei mit der Rechenlast. Aufwändigere Szenerien z.B. in New Orleans oder mit vielen Gegnern auf einmal beispielsweise in Manhatten, der Kampf auf dem Empire State Building, sind in geringerer Auflösung und damit Schärfe dargestellt. Doch auch in ruhigeren Szenen ist das Spiel auf  eine Auflösung von 720p beschränkt. Das ist freilich nur im TV-Modus so.

Im Handheld Modus sind die technischen Abstriche ausgeprägter, gerade die Unschärfe bei Bewegungen und Gegner in dunkleren Arealen sorgen dafür, dass man „Wo ist Waldo?“ mit den Gegnern spielt – diese sind dabei nur leider nicht so schön bunt wie Waldo. Gleichzeitig kaschiert der kleinere Bildschirm jedoch auch viel, wodurch mein eingangs erwähntes „Schönstes Handheld Game“ entsteht. Die Matschtexturen und das verwaschene Bild fallen im Handheld-Modus ebenfalls weniger auf, wobei das Problem im TV-Modus stark zum Tragen kommt. Dadurch ist jedoch auch die Senkung des benötigten Speicherplatzes zu erklären (auf dem PC benötigt Wolfenstein 2 50 GB, auf der Switch dagegen lediglich 20 GB). Lediglich in den vorgerenderten Zwischensequenzen fällt der Unterschied besonders bei den Charaktermodellen ins Auge (Achtung: In den Zwischensequenzen schwarze Balken!).

Das Shooterfeeling bleibt

Auch wenn einige technische Anpassungen durch Panic Button vorgenommen wurden, gelingt ihnen der Spagat zwischen flüssigem Spielgeschehen und Streichungen. Inhaltlich wurde absolut nichts gekürzt, jeder Abschnitt, der auf den stationären Spielegeräten vorhanden war, ist auch auf der Switch spielbar. Ebenso gibt es keine zusätzlichen Ladepausen, lediglich neue Gebäude oder andere „Sichtblenden“ wurden eingefügt, um die Weitsicht hier und dort einzuschränken.

Die Waffen, die Steuerung und die Action sowie die Atmosphäre des vom Regime geplagten Amerika und der Wiesenau-Gruppe stehen den Originalen in Nichts nach. Lediglich der Joy-Con war gefühlt etwas ungenauer als der Pro-Controller. Das kann aber auch subjektives Empfinden sein. Witzigerweise war das HD-Rumble mit den Joy-Cons und den großen Waffen dafür sehr interessant, da es ein sehr gutes Gefühl gibt, wie sich die Waffe beim Feuern anfühlt. Die Zielhilfe war für meinen Geschmack etwas zu extrem, was eventuell an der Möglichkeit des Handheld Modus liegt und Panic Button schon vorausgesehen hat, dass man Gegner auf dem kleinen Bild zu schlecht erkennt.

Inhaltlich gute Hausmannskost

Wie eingangs bereits erwähnt, hat Kollege Charles bereits den inhaltlichen Test zu Wolfenstein 2: The New Colossus geschrieben. Die Switch-Version ändert nichts an den inhaltlichen und spielerischen Qualitäten und ist jedem Shooter Fan ans Herz zu legen, wenn er auch gerne im Zug mal eine Runde ballert. Die Story kann immer noch mit ihrem Mix aus Satire, Gewalt, mehr oder minder überzeichneten Drama Momenten und dem hohen Anteil an tollen Zwischensequenzen begeistern.